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Maria Cäsar: Das Jubiläumsjahr 1995
Die Befreiung vom Nationalsozialismus vor 50 Jahren, das Ende eines
grausamen Krieges, der Abwurf der ersten Atombombe, seither, zumindest in unserem
Lande, ein Leben in Frieden und das fünfzigjährige Bestehen der zweiten
Republik sollten für uns Anlässe zum Gedenken aber auch zum Feiern sein. 1945
wird natürlich auch weltweit als ein geschichtlich bedeutendes Jahr
eingeschätzt und daher nicht nur hierzulande diese fünfzigjährige Bilanz
gezogen und gefeiert. Inwieweit auch eine grundlegende, kritische, vor allem
aber auch selbstkritische Auseinandersetzung mit dieser Vergangenheit erfolgte
und ob diese Auseinandersetzung in ausreichendem Maße auch in der Zeit vor
diesem Jubiläumsjahr kontinuierlich stattgefunden hatte, darüber kann in diesem
Jahr 1995 ebenfalls nachgedacht werden. Meines Erachtens sind die Antworten auf
diese Fragen zum Teil auch Antworten auf die Frage, wie es zu einigen sehr aktuellen,
heute als „Phänomen“ bezeichneten politischen Entwicklungen in unserem Lande
kommen konnte.
Einige Erfahrungen zeigen, daß fünfzig Jahre danach immer noch jene
rassistischen Ideologien, wenn auch in neuen Tarnkleidern, großen Zuspruch
haben können. Die Ursachen für diese Entwicklung zu analysieren, muß wohl eine
Hauptaufgabe dieser Gedenkfeierlichkeiten sein.
Gleichzeitig gibt es, und dies ist erfreulich, gerade bei vielen jungen
Menschen eine klare Abgrenzung gegenüber rechtsextremen oder gar nationalsozialistischen
Denkweisen. In Diskussionsbeiträgen zum Jubiläumsanlaß in der Kleinen Zeitung
vom 21. Jänner 1995 wurde die Frage aufgeworfen, ob dem Mai 1945 mehr als
Zeitpunkt der Niederlage oder einer Befreiung gedacht werden sollte. In den
Leserzuschriften konnte man dann von „ höllischer Hetze gegen die
Kriegsgeneration“, von „charakterloser Haltung der Spitzen des Staates, an
Befreiungsfeiern teilzunehmen“ und dergleichen mehr lesen. In Beiträgen dieser
Art konnte man viel über jene Menschen lesen, die für ihre „Heimat“ als
Soldaten ihr Leben lassen mußten. Ich kann dies einerseits nur zu gut
verstehen, da auch mein erster Mann damals von der Front nicht zurückkehrte.
Doch für mein Geschichtsverständnis wurde in diesen Diskussionsbeiträgen bei
weitem zu wenig über jene Österreicherinnen und Österreichergeschrieben, die
Ihr Leben im Konzentrationslager einbüßten oder über jene, die, wie ich selbst,
nur für ihr Bekenntnis zur Heimat-Österreich jahrelang in Gefängnisse gesperrt
oder hingerichtet wurden. Aber es gibt auch viele Beispiele positiver
Diskussionsbeiträge zu diesen historischen Ereignissen. So entstanden in
mehreren Schulen und mit Jugendiniativen, wie etwa der „ARGE gegen Gewalt und
Rechtsextremismus“, verschiedene Projekte. Es wurden Aktivitäten gesetzt, die
sich einerseits mit dem heute wieder sehr aktuellen Rechtsextremismus,
andererseits der Gewalt in der Jugendszene und den Parallelen dieser Phänomene
zum Nationalsozialismus auseinandersetzten. Viele Menschen, besonders
Jugendliche, konnten dank solcher Initiativen ihren Erfahrungshorizont
erweitern. In diesem Zusammenhang ist aber auch auf jene Veranstaltungen
hinzuweisen, die bei historischen Gedenkstätten an Greueltaten des Naziregimes
erinnern sollten, auf Zeitzeugengespräche oder Kulturveranstaltungen, wie zum
Beispiel Filmvorführungen („Schindlers Liste“, „Mühlviertler Hasenjagd“, u.a.m.
). Auch sie trugen zum regen Gedankenaustausch bei, wie ich bei meiner
Tätigkeit als Zeitzeugin aus vielen Diskussionsbeiträgen heraushören konnte.
Viele dieser Aktivitäten wirkten, besonders auf „ahnungslose“ Mitmenschen
nachhaltig. Im Rahmen solcher Veranstaltungen gab es allerdings auch heftige
Auseinandersetzungen und immer wieder tauchten folgende Fragen auf: „Wie
konnten solche Grausamkeiten überhaupt gebilligt werden?“ „Was waren das für
Menschen, die zu derart schrecklichen Taten fähig waren?“ u.a.m.
Die oft kontroversiellen Diskussionen förderten das Geschichtsbewußtsein der
jungen Menschen, trugen aber auch bei uns älteren Menschen zur Vergangenheitsbewältigung
bei.
Seit 1945 sind zwei Generationen herangewachsen und es fanden national aber
auch im Weltmaßstab gewaltige Veränderungen statt. Die Probleme in der ganzen
Welt wurden immer komplizierter. Besonders in unserem Lande ist heute das tägliche
Leben und sind die gesellschaftlichen Verhältnisse anders als vor fünfzig
Jahren. Für junge Leute sind viele Dinge, die im Naziregime die Norm waren,
heute sehr schwer nachzuvollziehen und eine wichtige Frage lautet: Wie kann und
soll man sich gegen etwas zur Wehr setzen, Gefahren aber auch Chancen erkennen,
wenn einem, aufgrund des Alters, das Vorstellungsvermögen für bestimmte
Ereignisse überhaupt fehlt?
Der Dialog mit Zeitzeugen, Geschichtsstudium und die Erziehung zum
Demokratiebewußtsein können hier eigene leidvolle Erfahrungen ersparen oder
ersetzen.
Meine Erfahrungen mit der jungen Generation sind überwiegend positiv. Die
Jugend ist wißbegierig, kritisch und selbstbewußt. Viele junge Leute leisten
schon Beachtliches und haben teilweise ein recht fundiertes historisches
Wissen. Leider sind ihre Erfahrungen mit Erwachsenen nicht immer die besten,
schon gar nicht, was die Vorbildwirkung betrifft. Dort wo man es zuläßt, fehlt
es Jugendlichen nicht an politischem Interesse, da Jugendliche an der Gestaltungen
ihres eigenen Lebens ohne Krieg und in sozialer Sicherheit durchaus mitzuwirken
bereit sind.
Auf Initiative des Grazer Magistrats waren zur Vorbereitung von Aktivitäten
anläßlich der Fünzigjahr-Feierlichkeiten 36 Vertreter/innen verschiedener Institutionen,
Parteien, Religionsgemeinschaften, Jugendorganisationen, Universitäten, Vereine
und auch Einzelpersonen zusammengekommen, um in der Folge in Graz eine
Vielzahl von Veranstaltungen vorzubereiten und durchzuführen. Obwohl es eine
derartige Initiative im steirischen Landesmaßstab nicht gab, fanden auch in
Mürzzuschlag, Knittelfeld, Voitsberg, Kapfenberg, Zeltweg, und anderen Orten
eindrucksvolle Veranstaltungen verschiedenster Art statt. Es bleibt nur zur
hoffen, daß mit Ende des Gedenkjahres 1995 nicht auch dieser Art von
Geschichtsbewältigung ein Ende gemacht wird, denn die gesäte Saat treibt schon
wieder Keime aus, die nur allzu schnell fruchten könnten. Eine neuerliche Phase
der Verniedlichung der Gefahren des Rechtsradikalismus, wie sie in den Jahren
vor diesem Gedenkjahr von Seiten vieler einflußreicher Politiker betrieben
wurde, wäre meines Erachtens nicht nur ein Rückfall, sondern eine Gefahr für
die Zukunft. Die Jugend hat recht, wenn sie von den politischen
Verantwortlichen klare Bekenntnisse zu den Grundfragen verlangt: „Wieso konnte
dies alles passieren? Wie konnte alles so enden? Was kann man dagegen tun,
damit eine solche Zeit nie wieder kommt?“ Eine Geschichtsbetrachtung, die nur
darauf ausgerichtet ist, auf Basis des Hofierens von nationalistischen und
chauvinistischen Denkweisen Wählerstimmen zu bekommen, zeigt, wieviel wir auch
noch fünfzig Jahre danach aufzuarbeiten haben.
Die ersten Atombomben - gezündet vor fünfzig Jahren
Fünfzig Jahre sind nun vergangen seit die erste Atombombe fiel, und ca.
200.000 Menschen verbrannten und zu Krüppeln verstümmelt wurden. Trotz der noch
immer erlebbaren schrecklichen Folgen wird auch heute noch in jener
kaltblütigen Form über diese Ereignisse gesprochen, daß es eigentlich gar keine
wirkliche Veranlassung dafür gab, diese Bombe damals überhaupt zu zünden.
Vielmehr wollten Generale und Erfinder die Wirkung dieser Waffe auf besiedeltes
Gebiet testen. Aber mit jener einen Bombe auf Hiroshima gab man sich ja noch
gar nicht zufrieden, sondern erprobte einige Tage später ein weiteres dieser
Ungeheuer in Nagasaki, wohl um auch dort Angst, Schrecken, Tod und Leid zu
„testen“. Noch heute gibt es, nicht einmal angesichts der furchtbaren Wirkung
dieser Bomben, bei einigen Politikern und Bombenwerfer eine angemessene
Mitleidshaltung. Was zählen für solche Leute 100 000 Menschenleben?
Anderseits erkennen immer mehr Menschen die atomaren Gefahren und nur die
weltweiten, nicht erlahmenden Proteste und Widerstandsaktionen können der
Vernunft zum Erfolg verhelfen und jenen Politikern, z.B. vom Formate eines
Herrn Chirac, Einhalt gebieten. Es gibt also leider etliche Machtträger, die
sich auch heute noch wenig darum kümmern, welche Folgen für Mensch und Natur
durch diese Gefahren entstehen. Aber auch hier finden wir wieder junge, aktive
Menschen an der Spitze dieser, für unsere Erde lebenserhaltenden
Protestbewegungen. So sehr mich einerseits die verantwortungslose Haltung
einiger Staatsmänner erschüttert, stimmt es mich zuversichtlich, daß wenigstens
viele Menschen die Lehren aus der Vergangenheit gezogen haben. Gedenktage
sollten meines Erachtens auch den Sinn erfüllen, hierzu Lernbeiträge zu
liefern.
Fünfzig Jahre in Frieden - aber nur für uns
Sich über ein Leben in Frieden zu freuen und das noch über einen Zeitraum von
fünfzig Jahren, ist sicher ein Anlaß zu Feierlichkeiten. Doch wir erleben jetzt
täglich via Medien die furchtbaren Schrecken, die der Krieg in unseren
Nachbarländern mit sich bringt. Tausende Menschen müssen Hab und Gut verlassen.
Kroaten werden von Serben und Serben wieder von Kroaten vertrieben. Bosnier
überhaupt zum Spielball vielfältigster Machtinteressen gemacht. Massengräber
hier, und Massengräber da. Armut, Leid und Haß sind die Folgen und das Los für
den größten Teil der Bevölkerung. Die Machthaber hier und dort, zumeist weit
weg vom Schuß, bestimmen über Leben und Tod. Auch der vom Nazifaschismus
geführt zweite Weltkrieg war so grausam und hatte dieselben Folgen.
Vertreibung, Vergewaltigung, Tod, Zerstörung und Leid waren die Begleiter jedes
Krieges bisher und damals wie heute sind es die Waffenerzeuger, -schieber und
Diktatoren, die am Krieg profitieren. Verlierer sind immer die Menschen aller
Völker und zwar die der vermeintlichen Sieger in gleicher Weise wie die der
Verlierer. Es ist verständlich, daß das Jahr 1945 vom größten Teil der
österreichischen Bevölkerung insofern als enorme Erleichterung empfunden wurde,
als der schreckliche Krieg damals bei uns endlich zu Ende war. Hitler war mit
seinen Generälen ausgezogen, um das Versailler-Unrecht zu beseitigen und
richtete in Wahrheit noch ein weitaus größeres Unrecht an. Dies kann in einem
historischen Rückblick ausreichend nachgewiesen werden. Damals wie heute konnte
und kann der Krieg niemals als Mittel zur Lösung angesehen werden. Leider ist es
nicht immer vorherzusehen, wo und wann Kriege ausbrechen könnten. Oft entstehen
aus Konflikten kontinuierliche Auseinandersetzungen, die letztlich zu einen
Krieg führen können. Und auch unser Land ist vor Entwicklungen dieser Art nicht
zu 100% gefeit. So gab es auch hierzulande Konfliktsituationen, die nicht
ungefährlich waren. Der Österreichischen Staatsvertrag mit seiner
Neutralitätsverpflichtung war ein Meilenstein und wichtiger Beitrag zu
Friedenserhaltung. Dieses Vertragswerk ist bei den Feierlichkeiten zu „fünfzig
Jahre Kriegsende“ meines Erachtens zu kurz gekommen - es paßt wohl auch nicht
zu den Inhalten der derzeitigen Diskussionen über unsere Neutralität. Noch sind
die positiven Erfahrungen mit der Neutralität in unserer Bevölkerung stark
verwurzelt, aber es sind auch Anstrengungen notwendig, damit an dieser
Grundhaltung nicht gerüttelt wird. So wünschenswert ein Leben in Frieden ist,
sollte doch nie vergessen werden, daß auch um den Frieden gekämpft werden
mußte. Gerade wir in unserem Lande hatten viele Aktivitäten dieser Art in den
letzten fünfzig Jahren und sollten daher ein erkämpftes Vertragswerk, wie
Staatsvertrag und Neutralitätsverpflichtung erst gar nicht in Frage stellen.
Fünfzig Jahre 2. Republik
Vielen „Nachgeborenen“ sind großes Leid, viele Entbehrungen und Verzicht auf
einfachste Dinge des Lebens erspart geblieben. Hunderttausende
Österreicherinnen und Österreicher waren bereit, unter Einsatz ihres Lebens,
Widerstand zu leisten. Soweit diese überlebten, waren Sie auch bereit, nach 1945
am Wiederaufbau eines demokratischen Staates teilzunehmen. Anderseits war mit
der Zündung der Atombomben der Start zum „Kalten Krieg“ gegeben und diese
Entwicklung hatte auch auf Österreich Auswirkungen.
Der teilweise in den Konzentrationslagern und im Widerstand entstandene Konsens
zwischen Menschen verschiedener Weltanschauungen in unserem Lande, der
ursprünglich eine klar antifaschistische Ausrichtung hatte, wandelte sich unter
dem Einfluß der verschärften Weltlage in eine stark antikommunistische Bewegung.
Das Böse wurde ausschließlich im Osten geortet und damit die Grauen des
Naziregimes rasch weggeschoben oder überhaupt zugedeckt. Hinter diesem
Schutzschild konnten viele Ewiggestrige auch in den traditionellen Großparteien
gut unterschlupfen und, nachdem sie auch immer offener und hemmungsloser in
demokratischen Wahlen mit entsprechenden Inhalten bei Wahlkämpfen umworben
worden waren, gelang es vielen Leuten mit derartigen Geisteshaltungen rasch
wieder großen Einfluß auf unser gesellschaftliches Leben zu gewinnen. Als
politische Mandatare, in der Exekutive, in der Gerichtsbarkeit sogar in Schulen
und Universitäten setzten sich ehemalige Nazis bald wieder fest, teils ohne
auch nur daran zu denken, ihrem alten Gedankengut abzuschwören und so konnte es
schon passieren, daß man jenem Richter, der noch wenige Jahre zuvor im Namen
nationalsozialistischer, rassistischer und völkermörderischer Gesetzgebung,
wegen des Bekenntnisses zur Heimat Österreich, mehrjährigen Gefängnisstrafen,
Deportationen oder Todesurteile verhängte, diesem als freiem Mann auf der
Straße begegnen konnte. Man mußte auch zur Kenntnis nehmen, daß diese Leute nun
wieder für jenes Österreich in Amt und Würden waren, für dessen Verteidigung
viele Antifaschisten genau von diesen Herrschaften eingesperrt oder zum Tod
verurteilt wurden. Der alte Geist lebte, weitergetragen von Vertretern dieser
Unbelehrbaren, auch in den Köpfen junger Menschen weiter, die von ihren Eltern
oder „Alten Herrn“ beeinflußt, die „Auschwitzlügen“-Geschichtsdarstellung oder
zumindest die Verniedlichungen nach dem Muster der „ordentlichen
Beschäftigungspolitik im Nazireich“ aufgetischt erhielten. Nicht diesen jungen
Menschen, die hier fehlgeleitet und mißbraucht wurden, kann ein Vorwurf genacht
werden. Dieser trifft jene, die damals vielleicht nicht energisch und wirksam
genug als Wissende diesen Entwicklungen Einhalt geboten oder andererseits, wohl
auch wegen eines gewissen Unverständnis der Jugendkulturen in den
Nachkriegsjahren gegenüber, Gelegenheiten für einen ausreichenden Dialog
ausließen. Aber nicht zuletzt war es das opportune Hinwegschauen über
faschistische Geisteshaltungen in den beiden Großparteien. Es ermöglichte, daß
ausländerfeindliche, rechtsnationale und chauvinistische Denkweisen wieder
salonfähig wurden, daß heute unter dem demokratischen Deckmäntelchen des
Schlagwortes „Freiheitlich“ offensichtlich für immer mehr, bedenklicherweise
auch viele junge Menschen, eine Partei wählbar ist, deren Führer die 2.
Republik als eine „Mißgeburt“ bezeichnet, und sich für die „ordentliche
Beschäftigungspolitik im 3. Reich“ begeistert.
Dies sind Zeichen dafür, daß es nicht nur zu feiern gilt in diesen Tagen. Es
sind Zeichen dafür, daß Versäumtes nachzuholen ist. Der Führer dieser
„F-Bewegung“ gehört genau zu jener fehlgeleiteten und somit auch irgendwie
bedauernswerten Generation jener jungen Leute, die von allem Leid und den
Grausamkeiten des Faschismus so wenig vermittelt erhielten, daß sie selbst
angesichts der Zeugnisse von Millionen Toten wieder mit Gedanken zündeln, die
schon einmal der Ausgangspunkt für eine Katastrophe waren.
Nicht wenige Personen, die im Laufe der Menschheitsgeschichte für die
katastrophalsten Entwicklungen verantwortlich zeichneten, wurden zu Beginn
ihres Aufstieges verharmlost, verniedlicht, ja sogar als fehlgeleitet
eingestuft. Während sie schon mehr und mehr Macht hatten, „übersah“ man - ob
ihres „jugendlichen Leichtsinnes“ - Gedanken und Aussagen, später auch Taten,
und merkte nicht, daß sich die vermeintlich harmlosen „Jungpolitiker“ längst schon
zu fähigen, ja vielleicht zu allem fähigen „Politikern“ entwickelt hatten. Wenn
ich an Drohungen dieses „F-Chefs“, gerichtet an die gegen seinen Populismus
protestierenden Jugendlichen am Hauptplatz in Graz denke, in denen er den
„arbeitsscheuen Protestierern“ einen ganz anderen Umgang mit ihnen für den Fall
ankündigte, daß „ich einmal Bundeskanzler bin“, dann fällt mir als Zeitzeugin
doch wieder jene wichtigste Mahnung in diesen Jubiläumszeiten ein, die
möglicherweise etwas abgegriffen klingt, aber höchst aktuell ist:
Wehret den Anfängen!
Mitteilungen der Alfred Klahr Gesellschaft, Nr. 4/1995
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