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90 Jahre KPÖ. Studien zur Geschichte der Kommunistischen Partei Österreichs
Vorwort
Der vorliegende Band hat den 90. Jahrestag der Gründung der Kommunistischen
Partei Österreichs zum Ausgangspunkt. Die KPÖ wurde am 3. November 1918
gegründet und ist damit eine der ältesten kommunistischen Parteien der Welt
überhaupt. Im November 2008 fand in Graz und Wien ein von der Alfred Klahr
Gesellschaft gemeinsam mit dem Bildungsverein der KPÖ Steiermark veranstaltetes
Symposium mit dem Titel „Wege zum Fortschritt. 90 Jahre Republik – 90 Jahre KPÖ“
statt, das sich die Aufgabe stellte, die politische Entwicklung der KPÖ in Bezug
zur neueren österreichischen Geschichte zu setzen. Die hier dokumentierten
Referate über die einzelnen Etappen der Parteigeschichte wurden für die
Drucklegung nur geringfügig bearbeitet. Die Vortragsform wurde beibehalten, auf
einen umfangreichen wissenschaftlichen Apparat wurde verzichtet.
Dieser Sammelband ist somit auf der einen Seite ein Protokollband der genannten
Konferenz, gleichermaßen wird der 90. Jahrestag der Gründung der KPÖ zum Anlass
genommen, neuere Studien zur Geschichte der Partei vorzustellen. So finden sich
in einem zweiten Themenblock Beiträge von Heimo Halbrainer über die
Frühgeschichte der KPÖ in Graz sowie über den kommunistischen Widerstand in der
Steiermark 1938 bis 1945. Im Mittelpunkt des Beitrags von Hans Hautmann stehen
die Ereignisse am 15. Juni 1919 in Wien, als die junge KP(D)Ö versuchte, in
Österreich eine Rätemacht zu errichten. Zum Abdruck gelangt dabei erstmals das
diesbezügliche Protokoll der Untersuchungskommission des Arbeiterrats. Mit ihrer
Studie über „Proletarisches Theater in der Ersten Republik“ präsentiert
Christine Kanzler einen Ausschnitt aus der Kulturpolitik der Partei in der
Ersten Republik. Simon Loidl widmet sich dem Exil österreichischer
KommunistInnen in den USA in den Jahren 1938 bis 1945. Auch Martin Krenn
beschreitet mit seinem Beitrag über die Agrarpolitik der KPÖ Burgenland
wissenschaftliches Neuland. Mein Beitrag beleuchtet die krisenhafte Entwicklung
der Partei in den Jahren 1968 bis 1971, also jene Jahre, die als „Parteikrise“
in die Geschichte der KPÖ eingegangen sind.
Ein dritter Themenblock umfasst kleinere Beiträge, in denen einzelne
Politikfelder und AkteurInnen – wie die Wissenschaftspolitik, die kommunistische
Frauenpolitik, die Betriebsarbeit und die erfolgreiche Politik der KPÖ
Steiermark in der jüngeren Vergangenheit – im Mittelpunkt stehen.
Gedankt sei zuletzt jenen Stellen, die mit ihrer finanziellen Unterstützung die
Drucklegung des vorliegenden Sammelbandes ermöglichten: Neben unserem
Kooperationspartner, dem Bildungsverein der KPÖ Steiermark, sind dies das
Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung und die Kulturabteilung der
Stadt Wien.
Wien, im Herbst 2009
Manfred Mugrauer
wissenschaftlicher Sekretär der Alfred Klahr Gesellschaft
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