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Biografische Texte zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Band 6
Böröcz, Vinzenz: Kampf um Boden und Freiheit.
Wo das Land den Esterházys gehörte
hg. von der Alfred Klahr Gesellschaft,
Wien: Globus Verlag 1995
Vinzenz Böröcz (1915–1994)
war ein "typischer Burgenländer". Er stammte aus ärmlichen
Verhältnissen, viele seiner Verwandten sind nach Amerika ausgewandert.
Untypisch ist sein Werdegang. Mit neunzehn von der Polizei des
"Ständestaates" wegen kommunistischer Propaganda zum ersten Mal
verhaftet, während des Zweiten Weltkrieges von den Nationalsozialisten in eine
Strafkompanie gesteckt, nimmt er 1945 für die KPÖ an der Bundesländerkonferenz
in Wien teil, wo er für die Wiedererrichtung des Burgenlandes eintritt, und
wird Mitglied der ersten burgenländischen Landesregierung nach dem Krieg. Sein
ganzes politisches Wirken zielt darauf, die Esterházysche Güterverwaltung dahin
zu bringen, den landhungrigen Bauern wenigstens Grund zu verpachten – denn die
längst überfällige, radikale Bodenreform ist in jenem Bundesland, das zu einem
Viertel einer einzigen Familie gehört, politisch nicht durchsetzbar.
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