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Simon Loidl: Österreichische KommunistInnen im Exil in den USA
Das Exil österreichischer KommunistInnen1 in den USA weist
gegenüber der kommunistischen Exil-Geschichte in anderen Ländern einige
Besonderheiten auf, welche in den spezifischen Bedingungen zu suchen sind, die
die USA als Exilland auszeichnen. Die USA als traditionelle
Immigrationsgesellschaft entwickelte zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Restriktionsmechanismen, welche vor allem politisch und sozial Unerwünschten die
Einwanderung erschweren sollte. Relevant waren aber vor allem die nach Herkunft
der Einwanderungwilligen differenzierten Länderquoten2, welche auch
während des Zweiten Weltkrieges beibehalten wurden und zahlreichen vor dem
NS-Regime Flüchtenden die Einreise verunmöglichte.3
Die Gegnerschaft zur NS-Diktatur und die damit einhergehende Hilfsbereitschaft
den Opfern gegenüber hatte hingegen während der 1940er Jahre eine
verhältnismäßig lockere Handhabung der politischen Restriktionen der
Migrationsgesetze zur Folge, von welcher kommunistische EmigrantInnen insofern
profitierten, als ihre politischen Aktivitäten zwar – wie aus den Quellen
ersichtlich4 – den Behörden relativ gut bekannt waren, jedoch
faktisch nicht geahndet wurden; dies sollte sich allerdings gegen Ende des
Krieges allmählich und mit dem Beginn des Kaltes Krieges abrupt ändern.
Das politische österreichische Exil in den USA bestand aus VertreterInnen fast
aller politischen Lager – Legitimisten, Bürgerliche, SozialistInnen,
KommunistInnen. Zu keinem Zeitpunkt gelang es, eine breite Zusammenarbeit
zwischen den unterschiedlichen politischen Gruppen herzustellen, wie dies in
anderen Exilländern zumindest zeitweise der Fall war. Nichtsdestotrotz gab es
zahlreiche Aktivitäten, Publikationen – ab 1941 erschienen rund 25
österreichische Exil-Zeitschriften in den USA5 –, Organisationen und
auch Bestrebungen, nicht nur eine teilweise Verständigung zwischen den
politischen Lagern, sondern auch eine österreichische Exilregierung zustande zu
bringen.
Standort innerhalb des US-Exils
In die USA immigrierte KommunistInnen hatten aufgrund der spezifischen
Bestimmungen der Immigrationsgesetzgebung eine quasi-illegalen Status, der
zusammen mit den Aktivitäten des HCUA6 die Ursache dafür war, dass
ein offenes Auftreten als KommunistInnen unmöglich waren. Dies bestimmte das
gesamte Verhalten und die politische Taktik in die USA emigrierter
KommunistInnen und erschwerte nicht zuletzt auch die politisch-organisatorische
Kooperation mit VertreterInnen anderer politischer Gruppierungen.
Vor allem im Vergleich zu österreichischen kommunistischen Exilgruppen in
anderen Ländern lassen sich einige grundlegende Unterschiede in der politischen
Arbeitsweise und insbesondere in der Bündnispolitik feststellen; dies betraf
beispielsweise das Verhältnis zu den Legitimisten, welche in den USA heftig
kritisiert wurden, wohingegen es in Großbritannien gemeinsame organisatorische
Betätigungen gab. Das legitimistisch-monarchistische Lager stellte in den USA
einen bedeutenden Faktor innerhalb der österreichischen Emigration dar und
verfügte mit Otto Habsburg, Hans Rott u.a. über ihre prominentesten Vertreter in
den USA, während die KommunistInnen eine zahlenmäßig kleine Gruppe darstellten.
Dennoch gelang es österreichischen KommunistInnen im Laufe der Jahre, in einigen
Bereichen tonangebend zu wirken, und in der Zusammenarbeit vor allem mit den
VertreterInnen der um Ferdinand Czernin gruppierten liberal-konservativen
Emigration – eine Kooperation, welche vor allem die gemeinsame Ablehnung
sozialdemokratischer Nachkriegskonzeptionen und habsburgischer Ansprüche als
Grundlage hatte – an einigen wichtigen Projekten des österreichischen
politischen US-Exils teilzuhaben. Einer dieser Bereiche war die Jugendarbeit,
welche von anderen Gruppen vernachlässigt wurde. Die von Vera Ponger und Kurt
Ponger geleitete Jugendgruppe war zwischen November 1940 bis nach dem Krieg
unter verschiedenen Bezeichnungen (Free Austrian Youth Committee, Free Austrian
Youth, Free Austrian Youth Group, Austro-American Youth und Austro-American
Youth Council) tätig und zählte mehrere hundert Mitglieder.7
Obwohl die österreichischen KommunistInnen in den USA nicht als offizielle
VertreterInnen der KPÖ auftreten konnten, gab es dennoch minimale
Parteistrukturen. In den ersten Jahren der US-Emigration war Leo Katz der Leiter
der Parteigruppe, bis er sich zum Verlassen der USA gezwungen sah. Katz legte
zusammen mit einigen anderen zu diesem Zeitpunkt bereits in die USA Immigrierten
den Grundstein für die politischen Aktivitäten österreichischer KommunistInnen
in den USA.8 1940 sah sich Katz jedoch aufgrund seiner politischen
Aktivitäten gezwungen, die USA zu verlassen; die Notwendigkeit hierzu ergab sich
aus der versuchten Umwandlung des Besuchervisums in ein Einreisevisum als
Bedingung, um legal arbeiten zu können; dieses Procedere brachte Nachforschungen
über Katz’ Aktivitäten während der vergangenen Jahre mit sich, und da ihm
hierfür Gefängnisstrafen gedroht hätten, zog Leo Katz es vor, zusammen mit
seiner Familie nach Mexiko weiterzuemigrieren.9 Sein Nachfolger als
Leiter der Gruppe wurde Wilhelm Gründorfer, welcher diese Funktion bis 1945
innehatte.10
Die Parteileitung und die zentralen FunktionärInnen waren in New York tätig, es
gab aber auch Gruppen in anderen Städten in den USA; von einer Gruppe in Boston
beispielsweise berichtet Theodor Waldinger.11 Zum Teil schien es sich
dabei um relativ lose Zusammenschlüsse gehandelt zu haben, die erst mit der
Gründung der Austro American Association12 einen organisatorischen
Rahmen erhielten: „[...] unsere innerparteiliche Gruppe war schon früher
organisiert. Wir sind in der Luft geschwebt natürlich und haben nur
Österreich-Gruppen gehabt [...].“13
Über die Zusammenarbeit mit US-amerikanischen KommunistInnen gibt es
unterschiedliche Hinweise, grundsätzlich war die Kooperation aufgrund der
spezifischen Aufgaben der EmigrantInnen sowie der Entwicklung der CPUSA unter
ihrem Vorsitzenden Earl Browder in diesen Jahren jedoch eher schwierig. Erst
nach 1945 scheinen einige ÖsterreicherInnen, welche nicht nach Europa
zurückkehren wollten, und nachdem selbst der minimale organisatorische Rahmen
der österreichischen KommunistInnen sich auflöste, den Weg in die CPUSA gefunden
zu haben. Waldinger berichtet in diesem Zusammenhang von einer offiziellen
Weisung der New Yorker Leitung: „[...] dann hat sich das nach dem Kriegsende
aufgelöst und haben die maßgebenden Parteistellen in New York gesagt:
‚Österreicher, Exilösterreicher kommt in die amerikanische Partei, wenn ihr
nicht zurückgeht nach Österreich‘.“14
Relativ geringe Kontakte gab es zwischen den österreichischen KommunistInnen in
den USA und KPÖ-Gruppen in anderen Ländern, und auch ein Austausch mit der
Parteileitung in der Sowjetunion fand nicht statt: „Für uns gab es eine zentrale
Stelle, mit der wir keinen Kontakt hatten. Das war die Führung der
österreichischen Partei in der Sowjetunion.“15 Dieselbe Situation
beschreibt Gründorfer auch hinsichtlich des Austausches mit KPÖ-Gruppen in
anderen Ländern, etwa der nach Moskau zweitwichtigsten in London, zu welcher die
ÖsterreicherInnen in den USA ebenfalls „keinen organisatorischen Kontakt
[hatten]“, wenn auch gewisse Informationsflüsse vorhanden waren: „Wir erhielten
zwar den Zeitspiegel aus London und wir haben natürlich von dieser Organisation
gewusst, aber wir hatten mit ihnen weder einen organisatorischen noch einen
persönlichen Kontakt.“16
Verhältnis zur Sozialdemokratie
Schwierig gestaltete sich das Verhältnis zwischen österreichischen
KommunistInnen und sozialdemokratischen Exilorganisationen17, welches
– wie in allen Ländern des österreichischen Exils – während der gesamten
Exilzeit von Differenzen geprägt war: „[...] es gab also praktisch überhaupt
keine Kontakte und keine Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten.“18
Hauptursache für diese Differenzen waren wie in anderen Exil-Ländern die
divergierenden Vorstellungen über das Ziel des antifaschistischen Kampfes, also
der unüberbrückbare Gegensatz zwischen der von den österreichischen
KommunistInnen angestrebten Wiederherstellung einer eigenständigen
österreichischen Republik und der sozialdemokratischen, bis zur Moskauer
Deklaration aufrecht erhaltenen Konzeption einer gesamtdeutschen Revolution als
Ziel des Kampfes gegen den Faschismus.
Diese unterschiedlichen Ziele wurden in den USA allerdings nicht besonders
ausführlich diskutiert, vielmehr ignorierten sich kommunistische und
sozialdemokratische EmigrantInnen lange Zeit. Dies hat zur Folge, dass einige
Zeitzeugen sich an die Existenz österreichischer sozialdemokratischer
Organisationen in den USA nicht erinnern bzw. diesen lediglich eine marginale
Rolle zuschreiben: „[...] sie sind auch kaum aufgetreten. Vielleicht gab es
irgendwo, da oder dort, solche Auftritte, aber das war dann so, dass man davon
nichts gewusst hat.“19 Und wo es doch Kontakte gab, konnte man sich
auf keine gemeinsamen Aktivitäten einigen: „Man könnte in einigen Fragen [...]
mit Leuten, die viel weiter rechts gestanden sind, eine Zusammenarbeit machen –
aber hier (mit den Sozialdemokraten) gab es überhaupt keine gemeinsame Basis.“20
Diese Ablehnung war beiderseitig, wobei für SozialdemokratInnen neben den
ideologischen Differenzen auch pragmatische Überlegungen eine Zusammenarbeit mit
KommunistInnen nicht geboten erscheinen ließen, da diese ja im Visier der
Behörden standen. So wurde offiziellen Stellen gegenüber von führenden
SozialdemokratInnen stets die Distanz zu den KommunistInnen beteuert: „General
Julius Deutsch spoke with Mr. Poole21 and Mr. Heckscher22
in Mr. Poole’s office this afternoon. […] As a Social Democrat, he had always
been opposed to Communism, and he was unwilling to acknowledge any recent
Communist gains in Austria.“23 Aus denselben Dokumenten geht aber
auch hervor, dass dieses Nicht-Verhältnis nicht so lückenlos gewesen ist.
Während nämlich Julius Deutsch seine Ablehnung der KommunistInnen wiederholt
bekräftigt, pflog Maria Deutsch gute Kontakte zum kommunistischen Exil24,
und das blieb auch den Behörden nicht verborgen: „It seems that Mrs. (Maria)
Deutsch has contacts with Communist circles but it is seemingly evident that
Deutsch himself is definitely anti-Communist. He gives the impression as if he
ignored his wife´s ties to the Communists, but both are proceeding on a
pre-arranged mutual agreement in this question (in this writers opinion.) […]
P.“25 Maria Deutsch fungierte vor allem gegen Ende des Krieges, als
das Haupthindernis der Zusammenarbeit mit anderen österreichischen Exilgruppen –
die Infragestellung eines selbständigen Österreich durch die Sozialdemokratie –
quasi nicht mehr vorhanden war, als Bündnisfunktionärin und trat beispielsweise
auf nicht-sozialdemokratischen Veranstaltungen als Rednerin auf.
Freiheit für Österreich und Austro American Tribune
Die 1941 gegründete Austrian Action Ferdinand Czernins brachte eine neue
Konstellation ins österreichische Exil in den USA. Czernin strebte eine breite
Zusammenarbeit auch mit linken Kräften an und 1941 begannen mit dem Beitritt von
Vera Ponger, James Herzig und Kurt Ponger zur Austrian Action erste
organisatorische Berührungen.26 Da vor allem Vera und Kurt Ponger
durch ihre Aktivitäten bereits innerhalb des österreichischen Exils bekannt
waren, schlug Czernin von konservativer und monarchistischer Seite heftige
Kritik entgegen.27 Doch die Kooperation vertiefte sich: in
gemeinsamer Ablehnung monarchistischer Aktionen – allen voran des „Austrian
Battalions“28 – schlossen sich 1943 die Austrian Action und das von
Alois Engländer geleitete Assembly for a Democratic Austrian Republic mit den
kommunistisch dominierten Organisationen Free Austrian Youth Committee und
Austrian Youth Assembly zur American Federation of Austrian Democrats zusammen
und gaben die Freiheit für Österreich (FFÖ), Vorläufer der Austro-American
Tribune (AAT) heraus.29
Obwohl die Zeitung aufgrund der Beteiligung unterschiedlicher Organisationen
überparteilichen Charakter hatte, stand sie bald in dem Ruf, ein Organ der
österreichischen KommunistInnen zu sein. In einem OSS-Memorandum wird die Linie
der AAT als „strongly nationalist, anti-monarchist, pro-Russian,
pro-Czechoslovak“30, sowie die Herausgeberorganisationen als „plainly
influenced by fellow-travelers and Communists“31 charakterisiert,
wenn auch gleichzeitig auf den Umstand hingewiesen wird, dass prominente
Nicht-KommunistInnen in der Zeitung publizierten: „Like all periodicals of its
kind, the ,Tribune‘ makes a point of printing articles and contributions by
prominent writers of non-Communist character.“32 In einem anderen
OSS-Bericht wiederum wird die AAT als „Communist sponsored monthly“33
bezeichnet.
Inhaltlich standen nicht-tagesaktuelle Themen im Vordergrund. Dies lag zum einen
an der monatlichen Erscheinungsweise und an den beschränkten Mitteln, welche der
Redaktion zur Verfügung standen, war aber auch in der inhaltlichen Ausrichtung
der Zeitung begründet, welche einen Beitrag zur Schaffung eines
Österreichbewusstseins sowohl bei den in die USA emigrierten ÖsterreicherInnen,
als auch bei den Einheimischen forcieren wollte, weshalb „die Nichtanerkennung
des Anschlusses seitens der USA, die Bildung eines österreichischen
Nationalausschusses, die Aufnahme Österreichs in die Vereinten Nationen, sowie
die Bekämpfung der monarchistischen Legion im Vordergrund der Berichterstattung“34
standen. Hervorzuheben ist die von Vera Ponger redigierte Jugendbeilage
der FFÖ, welche sich rasch zu einem eigenständigen Teil der Zeitung entwickelte
und der Austro-American Youth als Sprachrohr diente.
Die Namensänderung der FFÖ in Austro-American Tribune erfolgte im Juli 1943 und
im Impressum der Ausgabe vom April 1944 findet sich erstmals William Green35
als Editor. Gründorfer hatte diese Position bis 1946 inne; erst nachdem klar
war, dass seinem Rückkehr-Antrag stattgegeben würde und er die USA würde
verlassen können, beendete er seine Redaktionstätigkeit.36
FFÖ und AAT standen AutorInnen der unterschiedlichsten politischen Lager offen:
„Wir haben dann später [...] praktisch alle die Leute, die in irgendeiner Form
im kulturellen Leben gestanden sind und nicht ausgesprochen reaktionär waren,
(in unserem Umfeld gehabt); sie haben entweder mitgearbeitet, durch Beiträge
oder sind Sympathisanten gewesen.“37
Diese konzeptionelle Offenheit der AAT resultiert aus der Konzeption einer
antifaschistischen Zeitung, zu deren wichtigsten Aufgaben die Weiterführung
einer österreichischen Kulturtradition zähle; dies wurde unabhängig von einer
näheren inhaltlichen Bestimmung dieser Kulturtradition als wichtiges Element des
ideologischen Kampfes gegen den Nationalsozialismus gesehen, da dieser
grundsätzlich jegliche Kultur zu vernichten angetreten sei: „Diese Kultur zu
retten ist nicht nur unsere Pflicht unserer neuen Heimat gegenueber, sondern
auch ein Schlag gegen den Nazismus. Wir wissen dass der Faschismus nicht Halt
macht bei der Pluenderung und Ermordung Einzelner, bei der Unterdrueckung und
Entrechtung der kleinen Voelker, sondern dass jedwede Kultur und Zivilisation
sterben muss, damit seine Herrschaft gesichert sei.“38
Gründorfer spricht diesen Zusammenhang auch auf einer Rede anlässlich des
sechsten Jahrestags des „Anschlusses“ an: „As Austro-Americans, we regard it our
duty to preserve Austrian culture which the Germans have tried to destroy, and
give it its rightful place.“39 Auch hier folgt keine nähere
inhaltliche Bestimmung des Begriffes einer „österreichischen Kultur“, diese wird
– durchaus den Auseinandersetzungen Alfred Klahrs folgend40 – als ein
Kennzeichen einer eigenständigen österreichischen Nation charakterisiert: „Countering
the racial theories of Nazism, according to which nations are determined by
their common language, it is of decisive importance to maintain an independent
Austrian culture.“41
Die relative Breite in der politischen Ausrichtung der Zeitung ist natürlich der
Tatsache geschuldet, dass die FFÖ/AAT vom Assembly for a Democratic Austrian
Republic herausgegeben wurde, dem – wie oben beschriebenen – Zusammenschluss
konservativer und kommunistisch dominierter Exilorganisationen. Es wäre somit
falsch, die FFÖ/AAT als „kommunistische Zeitung“ einzustufen, wenngleich
KommunistInnen nicht nur von Beginn an maßgeblich an der Produktion beteiligt
waren, sondern darüber hinaus im Laufe der Jahre – beispielsweise in Person des
Herausgebers Wilhelm Gründorfer – bestimmend die Zeitung gestalteten. Es
erscheint aber auch verfehlt, die FFÖ/AAT als Organ der liberal-konservativen,
nicht-monarchistischen Emigration darzustellen, an welcher eher zufällig
KommunistInnen beteiligt gewesen wären, wie dies in der Literatur zum Teil
angedeutet wird.42
Der Gründung der von Elisabeth Freundlich redaktionell betreuten
Literaturbeilage, die ab Herbst 1943 erschien, waren Gespräche mit Vertretern
der deutschen literarischen Emigration – unter anderem war Bertolt Brecht an
diesen Treffen beteiligt – vorangegangen, in denen die Gründung einer
deutschsprachigen Literaturzeitschrift erörtert worden war, bei welcher
ÖsterreicherInnen und Deutsche mitarbeiten sollten. Da diese Überlegungen der
Gründung der AAT-Literaturbeilage unmittelbar vorausgingen, ist anzunehmen, dass
konzeptionelle Überlegungen des nicht zustande gekommenen Projektes in
Freundlichs Arbeit einflossen.
Das Nichtzustandekommen einer gesamtdeutschen Zeitung sieht Gründorfer vor allem
als Ausdruck der spezifischen Aufgaben, welche sich die Redaktion der FFÖ/AAT
gestellt hatte, da „[wir] die Aufgabe, die wir uns gestellt hatten – oder sagen
wir so, die wir von der Geschichte aus für uns gestellt sahen – wir damit nicht
erfüllen konnten. Man hätte kulturell mehr gemacht, man hätte sich sicher an
wesentlich mehr Leute wenden können, aber das war unter einer anderen
Perspektive und das haben wir abgelehnt.“43 An anderer Stelle
verweist Gründorfer zum selben Problem, dass eine solche Konzeption einen ganz
zentralen Punkt des Zeitungskonzepts vollkommen umgestoßen hätte: „Wären wir
darauf eingegangen [auf die Vorschläge Brechts, Anm.], dann wäre die Austro
American Tribune keine Austro American Tribune geworden. Wir mussten darauf
verzichten, diesen Weg zu gehen, was uns nicht leicht gefallen ist; aber es
blieb uns nichts anderes übrig, da wir eine österreichische Zeitung gestalten
wollten.“44
Die Beilage entwickelte sich zu einer angesehenen Kulturzeitung, in welcher im
Laufe der Jahre namhafte SchriftstellerInnen publizierten45 und deren
Ruf weit über den Rahmen der vormaligen AAT-LeserInnen hinaus das Ansehen der
AAT steigerte.46 Gründorfer resümiert dieses kulturpolitische
Engagement der AAT als jene Leistung, „die die Zeitung zu dem gemacht hat, wofür
sie 1945 vielfach geschätzt wurde.“47
Gegen Ende des Krieges kam es noch einmal zu einem kleinen Aufschwung durch die
im April 1944 vom War Department erlaubte Verbreitung der AAT in
Kriegsgefangenenlagern. Es folgte eine entsprechende Kampagne und zahlreiche
regelmäßige Leser konnten auf diese Weise gewonnen werden.48
Allerdings gibt es auch Berichte, welcher dieser Aktion nur einen mäßigen Erfolg
zusprechen. Kriegsgefangene berichteten, dass die Verbreitung der Zeitung –
trotz offizieller Erlaubnis durch die Behörden – deshalb schwierig gewesen sei,
weil „die Lagerführung, die nur aus Nazi bestand, auch die amerikanische
Lagerführung beeinflussen konnte und so den Bezug der ‚A.A.T.‘ verhinderte
[...].“49
Da mit dem Ende des Krieges auch das zentrale Thema der AAT – der Kampf für die
Befreiung vom Faschismus – beseitigt war, veränderten sich die Umstände der
Produktion; vor allem die Einheitlichkeit der Ziele, welche die an der
Produktion Beteiligten anstrebten, ging rasch verloren: „Es fehlte bald an Elan
und Überzeugung, und die Interessen waren schon sehr zersplittert.“50
Gründorfer arbeitete während der letzten Jahre des Bestehens der AAT – die
Zeitung erschien bis August 1948, bis 1949 gab es noch eine Nachfolgezeitung,
die Forum and Tribune – nicht mehr mit, womit auch der maßgebliche
kommunistische Einfluss verloren ging: „Ich hatte mich jedoch schon 1946 aus der
Zeitung zurückgezogen, weil ich erwartet hatte, so in zwei, drei Tagen wegfahren
zu können. Die Tage haben sich halt gezogen.51 Deshalb kann ich also
über die letzten Jahre des Blattes keine Auskunft geben.“52
Von der nach 1945 endgültig in der Vordergrund tretenden antikommunistischen
Außen- wie Innenpolitik der USA und den damit einhergehenden strafrechtlichen
Verfolgungen tatsächlicher oder vermeintlicher KommunistInnen war auch die AAT
betroffen, deren Herausgeber 1948 vor das HCUA vorgeladen wurden.53
Diese politischen Schikanen und Repressionen trugen schließlich auch zum
endgültigen Ende der AAT bei.
Repressionen und Remigration
Ab 1948 häuften sich die Vorladungen österreichischer KommunistInnen vor das
HCUA. Nicht selten hing es lediglich von Zufällen ab, ob jemand von den
Repressionen direkt betroffen war oder nicht: „Und da hab ich auch Glück gehabt,
dass ich gerade während der McCarthy54-Periode in einer Sitzung, wo
ein gewisser Filbring war, der ein FBI-Spitzel war, nicht dabei gewesen bin.
Alle anderen sind aufgeflogen. Was ihnen passiert ist, ist, dass sie ihre
Stellungen verloren haben, einer war Mittelschulprofessor, einer war
Hochschulprofessor, andere waren Privatbeamte, die sind sofort entlassen
worden.“55
Otto Langer war 1948 vor den Ausschuss geladen worden und wurde, da er sich
weigerte, entsprechende Aussagen zu machen, verurteilt. Dies führte zu einer
eiligen Rückkehr nach Österreich, durch welche Langer einer Gefängnisstrafe
entging, die aber auch ein abruptes Ende seiner Tätigkeit als Funktionär der
maßgeblich durch seine Initiative gegründeten Filmangestelltengewerkschaft mit
sich brachte.56
Ein Sonderfall in Zusammenhang mit Repressionen gegen österreichische
KommunistInnen durch die US-Behörden sind sicherlich die Verhaftungen Kurt
Pongers und Otto Verbers.57 Ponger und Verber waren beide für das OSS
tätig gewesen und hatten beispielsweise Informationen über die Lage in den
Konzentrationslagern gesammelt, nach 1945 waren sie an Vernehmungen in
Zusammenhang mit der Vorbereitung der Nürnberger Prozesse beteiligt.58
1953 wurden beide in Wien verhaftet und in die USA geflogen, wo sie wegen
Spionage für die Sowjetunion angeklagt wurden; die Verhaftungen waren nicht nur
aufgrund der Tatsache spektakulär, dass zurückgekehrte Österreicher in die USA
verhaftet wurden, sondern scheinen auch entsprechend inszeniert worden zu sein:
„Das Haus wurde umstellt, [...] wie in einem schlechten Krimi...,Raise your hand
and don’t move‘. Und ab ins Flugzeug und ab nach Amerika.“59 Ponger
und Verber wurden zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt und kamen erst
Anfang der 1960er Jahre nach Österreich zurück.
Die Tatsache, dass viele ZeitzeugInnen ungefragt von diesem Ereignis berichten60,
zeigt, dass der Vorfall ein einschneidendes Erlebnis war; dies sicherlich nicht
zuletzt deshalb, weil die Verhaftung deutlich macht, wie prekär die Situation in
die USA emigrierter KommunistInnen zu jedem Zeitpunkt war.
Anmerkungen:
1/ Der Grund, warum vorrangig von „KommunistInnen“ und nicht von der KPÖ die
Rede ist, liegt daran, dass nicht wenige Personen, welche in den USA Mitglieder
in von österreichischen KommunistInnen geleiteten Organisationen waren, in
Österreich Mitglieder sozialdemokratischer oder anderer Organisationen gewesen
waren oder noch zu jung, um politisch organisiert gewesen zu sein. Erst die
Erfahrung und Bekanntschaft mit österreichischen KommunistInnen in den USA
führte zu einer Annäherung und nicht selten zu einer offiziellen
KPÖ-Mitgliedschaft nach 1945. Darüberhinaus sind die Informationen über die
unmittelbaren Parteiaktivitäten – also die Organisierung einer tatsächlichen
KPÖ-Struktur in den USA, Aufnahme neuer Mitglieder, Kontakt zur Parteiführung
und anderen KPÖ-Exilgruppen – relativ gering, weil viele ZeitzeugInnen aufgrund
der Situation der Illegalität, in welcher sich kommunistischen ImmigrantInnen
befanden, sich noch in den 1990er Jahren nicht legitimiert fühlten, allzu
detaillierte Informationen über Strukturen und beteiligte Personen preiszugeben.
2/ Hinsichtlich Zahlenangaben österreichische USA-Exilierte betreffend muss hier
auf die mangelnde Unterscheidung zwischen ÖsterreicherInnen und Deutschen durch
die Behörden verwiesen werden, was abweichende Angaben in der Literatur zur
Folge hatte. Allgemein geht man nunmehr aber von mehr als 30.000
ÖsterreicherInnen aus, welche vor dem NS-Regime in die USA flohen, „von denen
mehr als 80 Prozent ihrer Religion oder der Herkunft nach jüdisch waren.“ (Eppel,
1987, S. 180)
3/ Trotz dieser Restriktionen, welche vielen zur Flucht entschlossenen das Leben
kostete, muss festgehalten werden, dass die USA das größte Exilland waren, in
welches sich allein über 130.000 jüdische Flüchtlinge retten konnten.
4/ Aus den Akten des US-Geheimdienstes Center of Information (COI) bzw. ab 1942
des Office of Strategic Services (OSS) lässt sich die Durchleuchtung der
politischen Emigration relativ genau nachvollziehen.
5/ Vgl. Eppel (1987), S. 187
6/ Für diese ursprünglich zur Verfolgung US-amerikanischer Nazis gegründete
Institution gibt es divergierende Bezeichnungen. Anfangs hieß es (House) Special
Committee on Un-American Activities, „better known as the Dies committee after
its chairman, Representative Martin Dies“, Klehr/Haynes/Firsov (1995), S. 156.
Ab Mitte der 1940er Jahre wurde das Komitee als House Committee on Un-American
Activities (HCUA) bezeichnet, in der Literatur ist häufig auch die Bezeichnung
House Un-American Activities Committee (HUAC) zu finden; umgangssprachlich
bürgerte sich die Bezeichnung „McCarthy-Komitee“ ein, nach Joseph McCarthy,
welcher das Komitee ab 1950 leitete und dessen antikommunistische Aktivitäten
bis zur Auflösung des Komitees zum Höhepunkt führte.
7/ Vgl. DÖW, USA/Bd. 2 (1995), S. 641
8/ Vgl. Mörl (1996), S. 24 und DÖW, Erzählte Geschichte, Interviewabschrift 145,
Teil V, 21.5.1984 (Gründorfer), S. 16
9/ Vgl. Mörl (1996), S. 25
10/ DÖW, Erzählte Geschichte, Interviewabschrift 145, Teil V, 21.5.1984 (Gründorfer),
S. 16
11/ DÖW, Erzählte Geschichte, Interviewabschrift 677, 23.8.1989 (Waldinger), S.
76f.
12/ Neben der Austro American Association tauchen auch immer wieder andere
Organisationsnamen auf, welche jedoch zum Teil nur kurzzeitig aktiv waren und im
Allgemeinen von demselben Personenkreis initiiert wurden: „An Organisationen,
die der Freien Österreichischen Jugend und der ,Austro American Tribune‘
nahestanden, vom OSS als kommunistische Tarnorganisationen bezeichnet wurden und
weitgehend von denselben Leuten an denselben Adressen geleitet wurden, sind das
Austro-American Committee, der Austrian Social Club, das Austro-American Trade
Union Committee for Vicotry, die Austro American Association und das
Austro-American Committee for the Re-election of President Roosevelt zu nennen.“
DÖW, USA/Bd. 2 (1995), S. 641, vgl. auch DÖW 10.588
13/ Ebd., S. 76
14/ Ebd., S. 76
15/ DÖW, Erzählte Geschichte, Interviewabschrift 145, Teil V, 21.5.1984 (Gründorfer),
S. 15
16/ Gründorfer (1989), S. 30
17/ 1942 wurden nach der faktischen Auflösung der Auslandsvertretung der
österreichischen Sozialisten (AVÖS) das Austrian Labor Committee und das
Austrian National Committee gegründet, daneben gab es noch weitere ebenfalls von
SozialdemokratInnen dominierte Organisationen in den USA.
18/ DÖW, Erzählte Geschichte, Interviewabschrift 145 (Gründorfer), Teil V, S. 11
19/ Ebd. S.12. Noch deutlicher Otto Langer: „Ich kann mich nicht erinnern, dass
dort eine eigene Gruppierung war, kann mich nicht daran erinnern, nein.“
(Interview Otto Langer, 2003)
20/ DÖW, Erzählte Geschichte, Interviewabschrift 145 (Gründorfer), Teil V, S.
12. Besonders offensichtlich war dies in Großbritannien, wo österreichische
KommunistInnen mit VertreterInnen aller politischen Lager – auch den
Legitimisten – in gemeinsamen Organisationen arbeiteten, während zu den
SozialdemokratInnen bis zum Ende des Krieges ein distanziertes Verhältnis
gewahrt wurde.
21/ DeWitt C. Poole war einer der leitenden Funktionäre der Foreign
Nationalities Branch (FNB) des COI/OSS.
22/ Der Politologe August Heckscher war neben John C. Wiley und Charles B.
Friediger einer der Österreich-Experten der FNB.
23/ OSS-FNB INT-4AU-40 (MEMORANDUM OF A CONVERSATION WITH GENERAL JULIUS
DEUTSCH, by DeWitt C. Poole, 11.3.1942)
24/ In einem OSS-Bericht über eine Veranstaltung vom sechsten Jahrestag des
„Anschlusses“ wird Maria Deutsch als „frequent speaker at meetings of German
Communists and Fellow Travellers“ bezeichnet. (OSS-FNB INT-4AU-492)
25/ OSS-FNB INT-4AU-284 (28.1.1943)
26/ Vgl. Link (1972), S. 61
27/ Vgl. Haberleitner (1990), S. 86f.
28/ Das von Otto von Habsburg initiierte und von den US-Behörden unterstützte
Projekt eines Österreicher-Bataillons innerhalb der US Army stieß bei allen
österreichischen Exil-Gruppen sowie bei VertreterInnen von Ländern, welche
ehemals Teil der Habsburgermonarchie waren, auf heftige Ablehnung. Die Free
Austrian Youth schrieb in einem an Habsburg adressierten Brief: „We know your
program – and we know your aims – and we refuse to enlist with you. […] Your
committee has greatly discredited the fine idea of an Austrian fighting unit
within the United States Army, and it has harmed the cause of the Austrian
people now under the Hitler yoke who are striving for their liberation and who
have no sympathy with your projects.“, s. OSS-FNB INT-4AU-245 (2.1.1943).
Aufgrund der heftigen Reaktionen wurde das Projekt schließlich fallengelassen.
29/ Vgl. Link (1972), S. 41
30/ OSS-Memorandum Nr. 165 (8.12.1943); zit. nach DÖW, USA/Bd. 1, S. 354
31/ Ebd.
32/ Ebd.
33/ OSS-FNB INT-4AU-568 (Bericht Friediger an Poole, 15.8.1944)
34/ Hertling (o.J.), S. 5
35/ d.i. Wilhelm Gründorfer
36/ Vgl. Hertling (o.J.), S. 8
37/ DÖW, Erzählte Geschichte, Interviewabschrift 145 (Gründorfer), Teil V, S. 12
38/ AAT, Nr. 1, July, 1943 (DÖW 03003)
39/ DÖW 16969
40/ Klahr betont in seinen zwei Aufsätzen „Zur nationalen Frage in Österreich“,
dass die österreichische Kultur zwar, „wie die Kultur jedes kapitalistischen
Landes, eine Kultur der herrschenden Klasse“ (Klahr, WuZ Nr. 4, 1937) sei, es
aber dennoch im Sinne der Begründung einer österreichischen Nation notwendig
sei, auf eine von Deutschland unabhängige österreichische Kulturtradition zu
verweisen.
41/ DÖW 16969
42/ Bei Haberleitner entsteht beispielsweise der Eindruck, als wäre in der FFÖ/AAT
lediglich das kommunistische Exil positiv bewertet worden (vgl. Haberleitner,
1990, S. 98ff.). Abgesehen von einem Hinweis auf die „zum Teil sehr links
stehenden“ (ebd. S.100) Mitarbeiter der Kulturbeilage fehlt bei ihr jeder
Hinweis auf die vorrangige Beteiligung von KommunistInnen an der FFÖ/AAT.
Kommunistischer Charakter sei der AAT lediglich von ultrakonservativer Seite
diffamierend unterstellt worden. (vgl. ebd.)
43/ DÖW, Erzählte Geschichte, Interviewabschrift 145 (Gründorfer), Teil V, S. 12
44/ Gründorfer (1989), S. 28 (Hervorhebung im Original)
45/ „Die meisten der österreichischen Schriftsteller, die in den Vereinigten
Staaten lebten, waren nicht nur bereit mitzutun, sondern stellten sehr gerne
unserer Zeitung Beiträge zur Verfügung.“ (Gründorfer, 1989, S. 28)
46/ „Zu den ständigen Mitarbeitern der Beilage gehörten neben den
Kunsthistorikern Else Hoffmann und Hans Tietze auch der Musikkritiker Paul
Stefan, der Architekt Josef Frank, der Regisseur und Dramaturg Heinrich
Schnitzler, sowie die Journalisten Ludwig Ullmann, Robert Breuer, Ernst Sommer,
Hugo Kauder, Ruth Domino, Elisabeth Freundlich und natürlich Ferdinand Bruckner
und Berthold Viertel.“ (Hertling, o.J., S. 10)
47/ Gründorfer (1989), S. 28; Eppel bezeichnet – ebenfalls mit Hinweis auf die
Kulturbeilage – die AAT als „die interessanteste öst. Exilztg.“ (Eppel, 1988, S.
4)
48/ Vgl. Link (1972), S. 62f.
49/ Walter Elnreider, ehemaliger Kriegsgefangener, zit. nach Link (1972), S. 63
50/ Ebd. S. 31
51/ „Gezogen“ haben sich die Tage zwei Jahre lang, vom Sommer 1945 – als
Gründorfer seine Bemühungen um Ausreisegenehmigung aus den USA und
Einreisegenehmigung in Österreich startete – bis zum Sommer 1947, seiner
Rückkehr nach Österreich. (Vgl. Gründorfer, 1989, S. 28)
52/ Gründorfer (1989), S. 28
53/ Vgl. Link (1972), S. 35
54/ Die Bezeichnung „McCarthy“-Komitee lässt nur bedingt auf den Zeitraum des
erzählten Ereignisses schließen, da fast alle ZeitzeugInnen auch für die Zeit
vor 1950 – von 1950–1954 war Joseph McCarthy Vorsitzender des HCUA – dieses als
„McCarthy“-Komitee bezeichnen.
55/ DÖW, Erzählte Geschichte, Interviewabschrift 677, 19.9.1989 (Waldinger), S.
85
56/ Interview Langer (2003). Bei der Abschiedsfeier Langers war auch Harry
Belafonte zugegen, den Langer bereits seit längerer Zeit kannte; im Zuge dieses
Festes bot Belafonte einen eigens für Otto Langer komponierten „Calypso“ dar:
„Ich hab da eine Party gemacht, wo viele Leute dort waren und der Belafonte
sozusagen zu meiner Verabschiedung den Calypso geschrieben hat, denn der
Belafonte hat ja vorher fast jeden Samstag bei Partys von uns gesungen, damals
war er noch nicht so berühmt. Er hat uns geholfen, die Finanzen der Gewerkschaft
überhaupt zu ermöglichen durch die Partys, [...] und als er dann gehört hat,
dass ich Amerika verlasse, hat er diesen Calypso komponiert.“ (Interview Langer,
2003; vgl. auch Zellhofer, 1998)
57/ Vgl. DÖW, Erzählte Geschichte, Interviewabschrift 145, Teil V, 21.5.1984 (Gründorfer),
S. 18f.
58/ Ebd. S. 17f.
59/ DÖW, Erzählte Geschichte, Interviewabschrift 597, Otto Verber; zit. nach DÖW/USA,
Bd. 2
60/ Vgl. DÖW Erzählte Geschichte, Interviewabschriften 145, 349, 677 (Gründorfer,
Waldinger, Langer), Interview Langer (2003)
Literatur und Quellen:
AAT, Nr. 1, July, 1943 (DÖW 03003)
Belafonte, Harry: To Otto Langer. Manuskript, aus dem Privatbesitz von Otto
Langer
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hg.): Österreicher im
Exil. USA. 1938–1945. Band 1+2. Wien 1995
DÖW 10.588 Liste österreichischer Organisationen weltweit
DÖW 16969 Speech held by William Green, Editor of the Austro-American Tribune,
at Hunter College on March 11th, 1944
DÖW, Erzählte Geschichte, Interviewabschrift 69: Interview mit Maria März-Szecsi
vom 31.1.1983. (Interviewer Hans Saffrian/Hans Witek)
DÖW, Erzählte Geschichte, Interviewabschrift 145: Interview mit Wilhelm
Gründorfer, 21.5./25.5.1984. (Interviewer Hans Schafranek)
DÖW, Erzählte Geschichte, Interviewabschrift 258: Interview mit Prof. Eduard
März vom 19. Februar 1985. (Interviewer Peter Eppel)
DÖW, Erzählte Geschichte, Interviewabschrift 349: Interview mit Otto Langer,
30.6.1986. (Interviewerin Irene Etzersdorfer)
DÖW, Erzählte Geschichte, Interviewabschrift 677: Interview mit Theodor
Waldinger, 23.8.1989. (Interviewerin Andrea Schwab)
Eppel, Peter: Österreichische Emigranten in den USA 1938–1945. In: Steinbach,
Peter (Hg.): Widerstand. Ein Problem zwischen Theorie und Geschichte. Köln 1987
Gründorfer, Wilhelm: „...irgendwo doch einen Erfolg gehabt“. Erinnerungen von
Dr. Wilhelm Gründorfer (Wien) an die Zeit als Chefredakteur der New Yorker
Exilzeitschrift Austro American Tribune. In: iwk – Mitteilungen des Instituts
für Wissenschaft und Kunst 3/1989, S. 27–31
Haberleitner, Elisabeth: Die politischen Organisationen der konservativen
österreichischen Emigration in Frankreich und den USA 1938–1945. Dipl. Wien 1990
Hertling, Viktoria: „...irgendwie doch einen Erfolg gehabt.“ Die Austro-American
Tribune in New York (1942–1945). [to be published in: Die Resonanz des Exils.
Gelungene und mißlungene Rezeption deutschsprachiger Exilautoren (Rodopi:
Amsterdam 1992)], Manuskript, Reno o.J. (DÖW 25328)
Klahr, Alfred: Zur nationalen Frage in Oesterreich. In Weg und Ziel Jg. 2, Nr. 3
(1937), S. 126–133 und Nr. 4 (1937), S. 173–181
Klehr, Harvey, John Earl Haynes and Fridrikh Igorevich Firsov: The Secret World
of American Communism. New Haven and London 1995
Kreilisheim, Otto: Ich erinnere mich... Wien o.J.
Langer, Otto: Interview mit Otto Langer, durchgeführt von Simon Loidl, Wien,
25.6.2003
Link, Benjamin: Die österreichische Emigrantenpresse in den Subkulturen von New
York City 1942–1948. (Inhalts- und Strukturanalyse der Anpassungsleistung und
des politischen Inhalts). Diss. Salzburg 1972
Mörl, Benedikt: Leo Katz – sein Leben und seine Sicht des Judentums. Dipl. Wien
1996
OSS-FNB INT-4AU-40 (MEMORANDUM OF A CONVERSATION WITH GENERAL JULIUS DEUTSCH, by
DeWitt C. Poole, 11.3.1942)
OSS-FNB INT-4AU-245 (2.1.1943)
OSS-FNB INT-4AU-284 (28.1.1943)
OSS-FNB INT-4AU-492 (Bericht Friediger an Poole über die Veranstaltung „For the
Independent Democratic Austrian Republic!“, welches am 11.3.1944 im Hunter
College stattgefunden hatte, 13.3.1944)
OSS-FNB INT-4AU-568 (Bericht Friediger an Poole, 15.8.1944)
Zellhofer, Klaus: Calypso für Otto. In: Falter 11/98, S. 64
Mitteilungen der Alfred Klahr Gesellschaft, Nr. 1/2006
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