Klahr    Alfred Klahr Gesellschaft

Verein zur Erforschung der Geschichte der Arbeiterbewegung

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Gerhard Oberkofler: Das Regierungsprojekt einer Dokumentation über den Beitrag Österreichs zu seiner Befreiung

Die vom KZ-Häftling und Bundeskanzler Leopold Figl (1902-1965) in seine Regierungserklärung vom 21. Dezember 1945 aufgenommene Forderung des österreichischen Widerstandes, das Österreich von morgen werde ein neues, revolutionäres, von Grund auf umgestaltetes Österreich sein, war ohne wesentliche Ergebnisse geblieben. Gegenüber der Verpflichtung, im Sinne der Moskauer Deklaration Mitverantwortung für die Beteiligung Österreichs am Krieg auf Seiten Hitlerdeutschlands zu übernehmen, zeigten die beiden in Koalition verbundenen Großparteien ÖVP und SPÖ demonstratives Desinteresse. Kritische Fragen an die Vergangenheit wurden im Kalten Krieg kaum gestellt. Die Niederlage der österreichischen Arbeiterbewegung im Oktober 1950 wirkte sich auch massiv auf die intellektuelle Atmosphäre aus. Der politische Opportunismus bedingte im Ergebnis, dass die Verbreitung eines umfassend dokumentierten Wissens vom eigenen signifikanten Beitrag Österreichs zu seiner Befreiung nicht zustande kam. Nach der im Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei herausgegebenen Publikation „Gerechtigkeit für Österreich! Rot-Weiß-Rot-Buch. Darstellungen, Dokumente und Nachweise zur Vorgeschichte und Geschichte der Okkupation Österreichs (nach amtlichen Quellen). Erster Teil.“ (224 Seiten, Wien 1946) – ein zweiter Teil ist nicht erschienen – war es deshalb um die Erforschung und Dokumentation des eigenen Beitrages Österreichs zu seiner Befreiung still geworden. Die mit Bundesgesetz vom 12. April 1946 /1/ geschaffene, vom Bundespräsidenten auf Vorschlag der Bundesregierung zu verleihende „Österreichische Befreiungsmedaille“, mit der Verdienste von Angehörigen der auf österreichischem Gebiet eingesetzten Streitkräfte der Alliierten Mächte, von Österreichern und anderen Personen „um die Befreiung der Republik Österreich“ gewürdigt werden sollten, ist nie zur Verleihung gekommen. /2/ Die Leute von Organisationen wie der Kameradschaftsbund konnten dagegen bei ihren Aufmärschen, ja eigentlich überall, ihre Naziorden ohne geringste Scham zur Schau stellen. Der „österreichische Ungeist“, von Thomas Bernhard (1931-1983) so treffend beschrieben, war insgesamt der vorherrschende. /3/ Im Vorwort zum Buch von Herbert Steiner (1923-2001) „Zum Tode verurteilt“ (1964) klagt Friedrich Heer (1916-1983): „In diesen letzten Jahren sind aber auch viele Masken gefallen, die nach 1945 zunächst getragen wurden: Offen und ohne jede Scham kann man in Schrift und Wort über Österreichs Widerstand, über die Menschen, die ihn leisteten, die bösartigsten und gemeinsten Verleumdungen in der Öffentlichkeit verbreiten.“ /4/

Einsetzung des Ministerkomitees

Im Verlauf der Diskussion über die Gestaltung der 20-Jahrfeiern der Wiedererrichtung der Republik im Jahre 1965 setzte das Kabinett Alfons Gorbach (1898-1972) 1 auf Antrag von Außenminister Bruno Kreisky (1911-1990) am 27. Februar 1962 ein „Ministerkomitee für die Herausgabe einer geschichtlichen Darstellung über den Beitrag Österreichs zu seiner Befreiung im Sinne der Moskauer Deklaration“ (künftig „Ministerkomitee“) ein. /5/ Dieses traf sich am 4. April 1962 in Anwesenheit von Unterrichtsminister Heinrich Drimmel (1912-1991) als Vorsitzenden, Innenminister Josef Afritsch (1901-1964), Justizminister Christian Broda (1916-1987) und Staatssekretär im Innenministerium Otto Kranzlmayer (1911-1972) sowie von je einem hohen Beamten aus dem Justiz- (MR Dr. Otto Modler), Unterrichts- (MR Dr. Franz Veits) und Innenministerium (SR Dr. Franz Weihskirchner). Drimmel erörterte eingangs die Zielsetzung des Ministerkomitees, ohne dass diese im Protokoll vermerkt wurde. Broda bedauerte, „dass mit Generalstaatsanwalt Tuppy, /6/ der im KZ zugrunde gegangen ist, eine wichtige Dokumentationsquelle verloren wurde. Es müsste ein Weg gefunden werden, dass Gerichtsakten der wiss. Forschung zugängig gemacht werden können. Es bestünde auch ein Skartierungsproblem. Derzeit könnte nur den Parteien Akteneinsicht gewährt werden. Wenn die bezüglichen Gerichtsakten den Archiven übermittelt werden dürften, dann wäre das Problem gelöst“. Drimmel und Broda vereinbarten, eine gesetzliche Regelung anzubahnen, um die Benutzung der Archive und der Gerichtsakten für die Wissenschaft sicherzustellen. Drimmel ging davon aus, dass die künftige Kodifikation von dem Tage X beginnen müsste, „wobei die Zeit vor dem 12. März 1938 auch einbezogen werden müsste“. Broda schränkte ein, er sei für die Kodifikation der Zeit vom 12. März 1938 bis 8. Mai 1945: „Es kommt schließlich zu folgender Einigung: Von den Abendstunden des 11. März 1938 bis 8. Mai 1945, wobei im Zuge der Arbeiten aber erforderlichenfalls weiter zurückgegriffen werden kann.“ Drimmel formulierte „Zeit der NS Herrschaft“, was Broda akzeptierte. Drimmel ging davon aus, dass eine Dokumentation erforderlich sei, „auf der alles weitere aufgebaut wird. Es soll nicht nur eine kalte Aktenpublikation sein, sondern eine gesichtete Aktenpublikation“, was Broda so ergänzte: „Diese könnte unter der Bezeichnung ‚Ausgewählte Aktenpublikation – dokumentarische Darstellung‘ erfolgen, die für einen weiteren Personenkreis bestimmt ist, sodass sie in jeder Lehrerpublikation stehen kann.“ Die gute Anfangsidee war also, das Wichtigste auszuwählen, aber wie sollte das verwirklicht werden? Drimmel wusste, dass die Heranziehung von Universitätshistorikern nicht einfach sei, es müsse deshalb „ein Mann bestellt werden, der das Konzept des Werkes bestimmt“. Von den Wiener Historikern wurden von Ministerialrat Veits genannt die Universitätshistoriker Ludwig Jedlicka (1916-1977), der für Neuere Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Zeitgeschichte seit 1958 habilitiert war und das 1962 außerhalb der Universität gegründete „Österreichische Institut für Zeitgeschichte“ leitete, Alfons Lhotsky (1903-1968), Hugo Hantsch (1895-1972) und Friedrich Engel-Janosi (1893-1978). Drimmel meinte, es sei schwierig, das auf vereinsrechtlicher Grundlage errichtete „Österreichische Institut für Zeitgeschichte“ mit dieser Aufgabe von der Regierung zu betrauen, weil es dann interne Schwierigkeiten bei Übernahme als Universitätsinstitut – das geschah 1966 – gebe. Es sei daher besser, den Leiter Jedlicka mit dieser Aufgabe zu betrauen und einen Fachbeirat zu installieren: „Das Werk solle etwa heißen: ‚Die Österreichische Widerstandsbewegung 1938 bis 1945‘. Herausgeber: Die österreichische Bundesregierung. Mit der Herausgabe betraut Prof. Hantsch und Prof. Engel-Janosi und andere Prominente. Das österreichische Institut für Zeitgeschichte, Leiter Univ. Dozent Jedlicka, soll jedoch mit der praktischen Arbeit betraut werden.“ Broda knüpfte daran an und regte an, ein Arbeitsteam mit Jedlicka und Friedrich Heer zu bilden. Jedlicka hatte das volle Vertrauen von Drimmel, während Heer ein Freund von Broda seit ihrer gemeinsamen Schulzeit war. Broda dürfte mit dem Vorschlag, Heer in die Arbeitsgruppe aufzunehmen, Drimmel herausgefordert zu haben. Ihm war sicher bekannt, dass Drimmel die Etablierung von Heer an der Wiener Universität hintertrieb und Heer als Linkskatholiken scharf und in feindlicher Gesinnung ablehnte. /7/ Gewiss konnte auch der Benediktiner Hugo Hantsch, der das Historische Institut der Universität im strikt konservativen Geist und im Einvernehmen mit der, wie Engel-Janosi formulierte, „bis zum äußersten konservativen Universitätsverwaltung“ /8/ führte, mit Heer nichts anfangen. Im Ergebnis orientierte das Ministerkomitee auf: „1) Das Werk soll „Österreichische Widerstandsbewegung 1938 bis 1945“ heißen. 2) Es soll eine Dokumentation sein. Aus der Fülle der Aktenmaterialien soll in einer sorgfältigen Auswahl publiziert werden aus den Quellen des Justizarchivs, Staatsarchivs, Polizeiarchiven und Kirchenarchiven und aus ausländischen Archiven u. s. w. Privatarchiven. 3) Herausgabe im Auftrag der österreichischen Bundesregierung. Das Redaktionskomitee wird von 4 Mitgliedern des Ministerkomitees gebildet: Bundesminister Dr. Drimmel, Bundesminister Afritsch, Bundesminister Dr. Broda, Staatssekretär Dr. Kranzlmayer. 4) Mit den praktischen Arbeiten wird das Institut für Zeitgeschichte betraut. Leitung Jedlicka – Heer. 5.) Ein genügend großer wissenschaftlicher Beirat soll bestellt werden. 6) Über das Ergebnis der heutigen Besprechung soll ein Protokoll verfasst und an die Komiteemitglieder ausgeschickt werden. 7) Nach entsprechender Überlegungs- und Vorbereitungszeit soll eine weitere Ministerkomiteesitzung stattfinden. 8) Die nächste Sitzung soll unter Beiziehung der Fachwissenschaftler Dr. Jedlicka und Dr. Heer stattfinden. 9) Gesetzliche Maßnahmen werden unter Umständen notwendig sein, um die Benützung der Archive für diesen Zweck zu ermöglichen. Wenn solche Maßnahmen nicht erforderlich wären, könnte Zeit gewonnen werden. 10) Die wichtigsten Dokumentationsquellen werden im Bereich der Bundesministerien für Inneres und Justiz zu finden sein.“ Das Ministerkomitee beschloss ein Kommunique: „Im Bundesministerium für Unterricht fand am 4.4.1962 unter dem Vorsitz des Bundesministers für Unterricht die erste gemeinsame Beratung des von der Bundesregierung eingesetzten Ministerkomitees für die Dokumentation der Geschichte der österreichischen Widerstandsbewegung 1938-1945 statt. /…/ Es wurden die ersten Pläne für die Anlage des Werkes sowie für die Auswahl des Mitarbeiterstabes entworfen mit dem Ziel, dem Ministerrat ehestens einen Antrag über die Ausführung dieser Pläne zur Beschlussfassung vorzulegen.“

Reihe „Das einsame Gewissen“

Parallel zu den Vorbereitungen des Ministerkomitees trieb Christian Broda das im Herold-Verlag als Eröffnung der Reihe „Das Einsame Gewissen“ in Planung befindliche und vom Dr. Theodor Körner-Stiftungsfonds großzügig geförderte Projekt von Maria (März-)Szecsi (1914-1984) über die NS-Justiz voran. Die verlegerische Initiative zu dieser Reihe ging von Willy Lorenz (1914-1995), Generaldirektor vom Wiener Herold Verlag, aus, der 1958 das Buch von Otto Molden (1918-2002) „Der Ruf des Gewissens. Der österreichische Freiheitskampf 1938-1945. Beiträge zur Geschichte der österreichischen Widerstandbewegung“ herausgegeben hatte. Lorenz hatte sich am 23. Februar 1961 zu einer halbstündigen Besprechung mit Kreisky und Broda in Kreiskys Büro getroffen und das Konzept erörtert. „Das einsame Gewissen“ sollte in einer Auflage von 1000 Stück erscheinen. Nach dem Buch von Szecsi – von der Partnerschaft mit Karl R. Stadler (1913-1987) war noch nicht die Rede – über die Prozesse gegen Widerstandskämpfer im Wiener Landesgericht sollte ein Band von Jedlicka über die Rolle österreichischer Offiziere im Kreis der Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 erscheinen, dann ein Band über die Österreichische Emigration von Stadler und ein Band über den Widerstand im Ötztal des Tiroler Widerstandkämpfers Wolfgang Pfaundler, der allenfalls auch über Geistliche und Widerstand schreiben könnte. Broda bemerkte zur Arbeit von Szecsi, „dass in den Landesgerichtsprozessen zwar eine große Anzahl von Kommunisten verwickelt waren, Frau Szecsi jedoch eine Art der Darstellung gefunden habe, die diesen Umstand in ein historisch adäquates Licht rücke“. Es scheint, dass Broda bei diesem Gespräch in den Sinn gekommen ist, seinen Freund Stadler der Autorin Szecsi als Koautor zur Seite zu geben, vielleicht haben sich aber auch beide unabhängig davon gefunden, jedenfalls war es eine sozialistische Akkordierung. Kreisky unterstrich die Notwendigkeit, einen Band über den Widerstand in den Betrieben herauszugeben, für welche Aufgabe das Einvernehmen mit Fritz Klenner herzustellen sei. Broda erweiterte diesen Vorschlag in Hinsicht auf die Justiz, Hochschulen und Bauernschaft. Kreisky versprach Lorenz Förderung durch die Körner-Stiftung, Broda sagte noch, dass die meisten der Autoren bereits Förderungspreise der Stiftung erhalten hätten. Willy Lorenz war ein Repräsentant des konservativ-reaktionären Katholizismus, wie nicht nur seine Diffamierung der Arbeiten über reformkatholische Strömungen des Historikers Eduard Winter (1896-1982) zeigt. /9/ Dass Kreisky und Broda dem Herold-Verlag mit Lorenz in einer so wichtigen Angelegenheit, wie es die Darstellung der Nazizeit in Österreich war, eine derart einflussreiche Position zugestanden, kann allerdings nur jene überraschen, die sich über die Rolle der Sozialisten im ideologischen Klassenkampf irgendwelche Illusionen machen. Kreisky plaudert in seinen Memoiren, dass es bei Gelegenheit des Aufenthaltes des holländischen Sozialdemokraten Koos Vorrink (1891-1955) aus Anlass des Parteitages der österreichischen Sozialisten in Wien 1950 zu einem Treffen „in der Wohnung der Tante von Willy Lorenz“ mit einigen Vertretern der Kirche gekommen sei, um zu einer Synthese zwischen Arbeiterbewegung und römisch-katholischer Kirche zu kommen. /10/ Im Ergebnis wurden damit rationale Positionen der sozialistischen Arbeiterbewegung zur Kirche und zu deren Funktion in der Gesellschaft aufgegeben.
Stadler intensivierte auf Wunsch von Broda den Kontakt mit Kreisky und traf sich am 14. Juli 1961 mit diesem. Kreisky begrüßte die Zusammenarbeit von Stadler mit Jedlicka, Stadler habe freie Hand, mit diesem Zweckdienliches zu besprechen. Kreisky betonte, der Band über den Widerstand in den Betrieben habe besondere Bedeutung: „In diesem Zusammenhang wird auch einmal grundsätzlich die Frage des kommunistischen Anteils an der Widerstandsbewegung, der sich jedoch für die überwiegende Anzahl der Teilnehmer als österreichisch-patriotische Bewegung (‚Freiheitsfront‘) dargestellt hat, zu untersuchen sein“. Die Herausgabe des Bandes von Pfaundler über die Widerstandsbewegung wollten Stadler und Kreisky vorerst zurückstellen.

Politische Einflussnahme

In das Projekt Szecsi und Stadler, das der NS-Justiz in Österreich gewidmet war, griff Christian Broda mit politischen Direktiven ein. Nach Kenntnisnahme des Erstmanuskripts schreibt Broda am 13. Februar 1961 an Szecsi: „Jedenfalls müsste man die Namen der Richter, bzw. der einzelnen Senate eliminieren. Das ist aber, wie ich festgestellt habe, technisch ohne weiteres möglich und würde keine Schwierigkeiten machen“. Am 11. März 1961 nochmals eindeutig: „Die Namen der Richter im Text müssten jedenfalls eliminiert werden.“ Kreisky empfahl am 11. Juli 1961 gegenüber Broda von der Verwendung des Ausdruckes „Annexion“ abzusehen, „der im Widerspruch zu der von österreichischer Seite immer wieder vertretenen These steht, wonach Österreich von 1938 – 1945 nur besetzt war“, im übrigen seien kommunistische Publikationen der Gegenwart „nicht als Quellen zu verwenden“. An den internationalen Zusammenhang dachte Kreisky mit seiner Anregung, die Terrormaßnahmen der Nazis in Österreich, insbesondere im Hinblick auf die Zahl der Verhafteten und der Todesurteile, mit den Terrormaßnahmen in anderen Ländern Europas, insbesondere in kleineren Ländern wie Dänemark, Belgien oder Holland zu vergleichen.
Am 22. Februar 1962 schreibt Broda an Kreisky, es müsse das Projekt Stadler/Szecsi vorangetrieben werden: „Das wäre jetzt wohl politisch außerordentlich wichtig und auch möglich, da das Material schon griffbereit und mehr oder minder publikationsreif ist.“ Als weiteren Mitarbeiter beabsichtige Broda nun auch Hermann Langbein (1912-1995) heranziehen, nicht aber weil dieser in den Reihen der Internationalen Brigaden gekämpft hatte und Häftling in Auschwitz war, sondern: „Er ist aus der KP ausgeschieden. Für seine politische Verlässlichkeit steht die Genossin Jochmann /11/ ein. (Und natürlich auch Frau Dr. Lingens. /12/) Ich schließe mich an“. Broda und Kreisky vereinbarten, Langbein unter der Voraussetzung einzuschalten, dass jemand aus der konservativen Richtung mit ihm zusammenarbeitet. Am 23. Juli 1962 berichtet Broda Kreisky, Skalnik habe sich zu verstärkter Mitarbeit zur Verfügung gestellt und es bestehe ein guter Kontakt zwischen Langbein und Jedlicka, auch zwischen Langbein und Karl Franta vom ÖGB, der das Material über „Widerstand in den Betrieben“ sammle. Und zu Langbein: „Ich denke auch daran, ihn /Langbein/ in die Arbeiten des Ministerkomitees betreffend die Sammlung der Unterlagen der Widerstandsbewegung einzuschalten. Dieses Ministerkomitee hat sich zwar konstituiert und einen Arbeitsplan gemacht, aber natürlich ist in der Zwischenzeit nichts weitergegangen und es wird auch nichts weitergehen, wenn wir es nicht in die Hand nehmen. Auch das wird im Herbst möglich sein.“ Broda schlug Kreisky vor, Langbein als Überbrückung bis zum Herbst „in kurzem Weg einen Betrag von S. 5.000.- bis S. 10.000.- [zu] geben“. Kreisky und Broda versuchten, auf allen Gebieten die österreichischen Kommunisten zu isolieren, dagegen hatten sie, wenn es ihnen opportun erschien, nach Rechts überhaupt keinen Genierer. So informiert Broda am 3. März 1960 Kreisky: „Ich habe am 2. ds. M. ein sehr nettes Mittagessen mit Dalma und Bacher gehabt. Dalma lässt Dich herzlichst grüßen und möchte Dich sehr gerne wieder sehen, wenn er das nächste Mal nach Wien kommt.“ /13/ Wegen seiner im Hintergrund bleibenden antikommunistischen Aktivitäten hat der Chef der Staatspolizei Oswald Peterlunger, mit dem Broda bei der Organisation antikommunistischer Öffentlichkeit im Umfeld der VII. Weltjugendfestspiele im Sommer 1959 eng zusammen gearbeitet hatte, Broda einmal spontan beglückwünscht (26. Februar 1962), seine Arbeit sei „für die freie Welt jedenfalls nicht nur von ganz entscheidender Bedeutung, sondern viel wichtiger als immer wiederkehrende, nichts sagende Erklärungen über den Kampf gegen den Kommunismus“.
Am 20. Februar 1962 legt Szecsi den Umbruch ihrer Arbeit Broda mit dem Bemerken vor, dass der Wunsch von ihm oder Kreisky, so genau konnte sie sich nicht mehr erinnern, nach Kürzung des Teiles über die Kommunistische Partei erfüllt wurde: „Das konnte ich mit gutem Gewissen tun, da er auch mir überlang erschien. Ca 1/4 wurde herausgekürzt.“ Was war der Sinn solcher Kürzungen? Das richtige Handeln der österreichischen kommunistischen Partei sollte durch papierene Kürzungen entstellt werden. Broda hat sich schon 1954 geweigert, aus Anlass des Gedenkens auf den am 21. November 1943 hingerichteten Jungkommunisten Alfred Rabofsky eine Rede zu halten, obschon er noch im September 1945 in Erinnerung an ihn dachte: „Sein Leben und sein Wirken ist ein Ausdruck der sieghaften Kraft unserer kommunistischen Bewegung.“ Jetzt musste Heer für ihn einspringen, für den es allerdings eine Ehre war über „das Zeugnis eines jungen Menschen zu sprechen“. /14/ Alfred Rabofsky war Mitglied der weit verzweigten Gruppe Soldatenrat, die im Oktober 1941, als die Hitlerarmeen vor Moskau standen, ein Flugblatt mit dem Inhalt verteilten, dass sich die Wende hin zur Niederlage Hitlerdeutschlands trotz der deutschen Erfolge bereits abzeichne. Der organisierte Widerstand in der Hitlerwehrmacht durch junge österreichische Kommunisten war infolge des intakt gebliebenen Kommunistischen Jugendverbandes besonders intensiv und zählt zu den hervorragenden Taten im österreichischen Widerstand. Aber keine andere österreichische Jugendorganisation hat so viele Opfer bringen müssen, wie der KJV. Broda hat sich sicher viele Verdienste um eine humanistische Reform des Rechts erworben, sie hüllten ihn mit einer „linken“ Toga ein, zumal er sich zeitweilig mit der ÖVP überwarf. Broda war aber vor allem ein Virtuose verdeckter antikommunistischer Politik. Die Rolle von Christian Broda bei der Umgestaltung der Sozialistischen Partei zu einer Partei der Boulevardpresse bedarf noch der historischen Darstellung. Zum Einstieg mag die Lektüre der Memoiren von Fritz Molden dienen, der von einem „Trio“, bestehend aus ihm, Gerd Bacher und Broda bei der Gestaltung des Express spricht. /15/
1962 kam die Publikation von Stadler und Szecsi über die NS-Justiz in Österreich und ihre Opfer heraus. /16/ Stadlers Rückkehr aus der Emigration in Großbritannien nach Österreich auf eine gehobene politisch-ideologische Position wurde von seinem Freund Broda, der ihn auch über den Körner-Stiftungsfonds Wienreisen und Archivreisen nach Berlin und in die USA verhältnismäßig üppig subventionieren ließ, langfristig vorbereitet. Längst hatten beide das „Grundwissen des jungen Kommunisten“ (Kommunistische Jugendinternationale 1927), mit dem sie vor der Nazizeit junge Arbeiter wie Eduard Rabofsky (1911-1994) bekannt gemacht haben, vergessen. Eduard Rabofsky hatte als Arbeiter in einem Wiener Rüstungsbetrieb auf Vermittlung von Christian Broda auch Friedrich Heer kennen gelernt. Heer war es um die organisierte antifaschistische Zusammenarbeit mit Kommunisten gegangen, weil diese damals als einzige Partei die Wiedererrichtung Österreichs zum politischen Programm erhoben hatte. /17/ 1968 wurde Stadler an der Universität Linz als Ordinarius installiert, um dort die Organisation von Darstellungen zur Geschichte der österreichischen Arbeiterbewegung zu übernehmen. Eduard Rabofsky, selbst Folteropfer der Gestapo, kannte Stadler noch unter dem Namen Stavaritsch. Eduard Rabofsky hat in Weg und Ziel 1962 (818-828) und nochmals 1974 (171-173) auf die von Broda und Stadler praktizierte, die Geschichte verfälschende Wiedergabe von Dokumenten der Nazijustiz durch die Löschung der Richternamen und auf die massiven Lücken in Hinsicht auf den organisierten Widerstand zur Wiedererlangung der Unabhängigkeit Österreichs aufmerksam gemacht. /18/ Rabofsky wusste damals allerdings noch nicht, dass der für diese Geschichtsfälschung hauptverantwortliche Broda mit dem blutigen Staatsanwalt Friedrich Nowakowski (1914-1987), Strafrechtsordinarius in Innsbruck, eng kooperierte. /19/ Das Buch von Stadler und Szecsi kostete S. 48.- (Ladenpreis) und war bis zum Februar 1963 bis auf einen Restbestand von 150 Stück verkauft, welchen der Körner-Fonds übernahm. Lorenz hatte am 13. Juni 1962 an Broda über den Verkauf berichtet: „Der bisherige Verkauf zeigt, dass sich für das Werk vor allem die ehemaligen Opfer der NS-Justiz interessieren, dagegen nicht so sehr die Jugend und besonderes jene, die einstmals diesen Terror ausgeübt haben. Bei einem Rundgang durch die Innere Stadt fand ich das Werk nur in den Auslagen von vier Buchhandlungen (worunter sich die sozialistische Buchhandlung in der Löwelstraße und die Buchhandlung in der Wollzeile befanden). Ein bezeichnendes Erlebnis hatte unsere Vertreterin, die das Werk einer Grazer Buchhandlung anbot: der Inhaber erwiderte ihr, dass er das Buch leider nicht in die Auslage stellen könne, ohne Gefahr zu laufen, dass ihm die Scheiben eingeschlagen werden würde.“
Unabhängig vom Regierungsprojekt war am 11. Februar 1963 in Wien nach langwierigen Verhandlungen ein überparteiliches Kuratorium von Widerstandskämpfern, Verfolgten, KZ-Häftlingen und Emigranten zusammen gekommen, um im Hinblick auf den 25. Jahrestag der Beseitigung der Unabhängigkeit Österreichs den Aufbau eines „Österreichischen Dokumentationsarchivs der Widerstandsbewegung“ (seit 6. April 1965 „Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes“) in die Wege zu leiten. /20/ Am Beginn standen die Sorgen des Bundesverbandes österreichischer Widerstandskämpfer und Opfer des Faschismus (KZ-Verband) über Sammlung und Erhalt von Dokumenten und Erinnerungen aus der Zeit des Widerstandes und der Verfolgung. Die Eintragung des Dokumentationsarchivs in das Vereinsregister erfolgte am 20. Juni 1963, die konstituierende Generalversammlung wurde am 26. Juni 1963 abgehalten. Sekretär und wissenschaftlicher Leiter war Herbert Steiner, der diese Funktion bis 1983 innehatte. Noch im Gründungsjahr wurde ein Katalog mit Angaben über rund 1.500 Dokumenten (Originale und Abschriften von Gestapo-Akten, Briefe aus den KZs, Erinnerungen etc.) verfertigt. Steiner hatte bei seiner Tätigkeit die volle Unterstützung von Seiten der KPÖ, deren aktives Mitglied er war. Allerdings hat die KPÖ selbst wenig Arbeit auf die Darstellung ihrer eigenen Geschichte aufgewendet. Vor allem ehrenamtliche, selbst betroffene Mitarbeiter halfen mit, dass die Sammlung der Materialien zügig voranging. Zielsetzung war, durch dokumentarische Beweise der zeitgeschichtlichen Erziehung der Jugend zu dienen: „Sie soll mit den schrecklichen Folgen des Verlustes der Unabhängigkeit und Freiheit Österreichs sowie mit dem heldenhaften Kampf der Widerstandskämpfer bekannt gemacht werden. Das Archiv soll als bleibende Dokumentation verwahrt werden.“

Zweite Sitzung des Ministerkomitees

Am 12. Juli 1963 traf sich das Ministerkomitee zu seiner zweiten Sitzung, diesmal in der Zusammensetzung Drimmel (Vorsitzender), Broda und Kranzlmayr, beigezogen waren Jedlicka und Dr. Herbert Grossmann vom Unterrichtsministerium. Heer hatte von Drimmel „versehentlich“ keine Einladung erhalten. Innenminister Franz Olah (anstelle von Afritsch) ließ sich entschuldigen, Kranzlmayr wollte ihm berichten. Broda meinte, der Titel „Österreichische Widerstandsbewegung 1938-1945“ sei ein reiner Arbeitsbehelf, gegebenenfalls müsse auf die Zeit vor 1938 zurückgegriffen bzw. über 1945 hinausgegangen werden. Drimmel und Broda wollten bei der notwendigen Archivalienschutzgebung kooperieren. Jedlicka erklärte, es scheine eine harmonische Zusammenarbeit mit Heer gegeben zu sein. Broda ließ protokollieren: „Ich bin vor allem daran interessiert, dass etwas geschieht und die Sache vorangetrieben wird. Mit der Federführung von Dozent Jedlicka bin ich einverstanden.“ Jedlicka, der 1957 und 1962 der Förderpreis der Theodor-Körner-Stiftung erhielt, schlug vor, ein Professorenkollegium der Wiener Universität zur Mitarbeit heranzuziehen, Drimmel erweiterte diesen Vorschlag auf die Grazer und Innsbrucker Historiker. Drimmel ersuchte Jedlicka, „bezüglich der personellen Zusammenarbeit den Grundsatz der Offenheit walten zu lassen. Es ergeht kein Proporzauftrag“. Das nützte Broda, um Stadler, der aber mit Jedlicka schon Kontakt hatte, offiziell in das Arbeitsteam zu reklamieren: „Er /Stadler/ ist Mitautor der Serie ‚Das einsame Gewissen‘ und beschäftigt sich auf Grund seiner Aktenforschung in Amerika mit der Geschichte der Widerstandsbewegung, und zwar vom Standpunkt der Emigration ausgesehen. Im Hinblick darauf, dass auch die Emigration berücksichtigt werden sollte, wäre seine Mitarbeit sehr wertvoll.“ Drimmel hielt nochmals fest, dass dem Österreichischen Institut für Zeitgeschichte bezüglich der Heranziehung von Fachkräften „eine gewisse Liberalität“ gewährt werden sollte, er verwies auch auf die mögliche Mitarbeit von Arthur Breycha-Vauthier (1903-1986), der damals in der Bibliothek der Vereinten Nationen in Genf – Drimmel sprach noch von der „Völkerbundbibliothek“ – tätig war. /21/ Broda schlug Jedlicka einen Flug nach Amerika zum Studium von Akten, die auf Österreich Bezug haben, vor, worauf dieser antwortete, er sei mit der amerikanischen Archivverwaltung schon in Kontakt und das Institut würde Mikrofilme bei den diversen amerikanischen Archivstellen kaufen. Außerdem habe Stadler Amerika besucht und ihm einen Überblick über die Aktenlage gegeben. Einvernehmlich stellte das Ministerkomitee fest, „dass das Teamwork unter der Federführung von Dozent Jedlicka stehen soll. Prof. Heer soll denselben Status etwa wie Professor Stadler haben“. Jedlicka legte Arbeitsproben von bearbeiteten Dokumenten vor und resümierte: „Auf Grund der Tatsache, dass wir das Jahr 1965 zum Ziele haben, kann ich mich nur für eine Dokumentation mit einleitendem Text und Fußnoten aussprechen, so dass das Dokument selbst spricht. Etwas anderes wäre in der Kürze der Zeit unmöglich.“ Das Ministerkomitee war damit einverstanden. Broda stimmte zu, dass Jedlicka wegen der ihm bekannten Aktenlage mit 1943 beginnen wollte: „Es ist kein Unglück, wenn die Herausgabe nicht chronologisch erfolgt. – Es mag sein, dass der Ministerrat ursprünglich an eine Art Gedenkbuch gedacht hat. Jedenfalls ist es erfreulich, dass die Initiative des Ministerkomitees schon Frucht getragen hat. Jetzt ist es unsere Aufgabe, das qualitativ Hochwertigste zu produzieren.“ Erstmals nimmt das Ministerkomitee auf das „Österreichische Dokumentationsarchiv der Widerstandsbewegung“ Bezug. August Maria Knoll (1900-1963) als Präsident des DÖW, Ferdinand Käs (1914-1988) als Vizepräsident und Steiner hatten am 1. Juli 1963 einen Brief an Drimmel unterfertigt, in dem sie von der Gründung des Dokumentationsarchivs Mitteilung machen und berichten, dass die konstituierende Generalversammlung einstimmig beschlossen habe, das „Ministerkomitee zur Vorbereitung der Herausgabe einer geschichtlichen Darstellung über den Beitrag Österreichs zu seiner Befreiung“ um eine Aussprache zu ersuchen: „Das Österreichische Dokumentationsarchiv der Widerstandsbewegung erlaubt sich abschließend der Hoffnung Ausdruck zu geben, dass ihm Gelegenheit gegeben werden wird bei der Verwirklichung des Beschlusses der Bundesregierung in geeigneter Form mitzuwirken.“ Drimmel wollte im Namen des Ministerkomitees diesen Brief „höflich“ in der Weise beantworten, dass er das Dokumentationsarchiv bitten werde, den angebotenen Beitrag mit dem mit der Redaktion der Geschichte der Widerstandsbewegung betrauten Österreichischen Institut für Zeitgeschichte zu liefern. Drimmel und Knoll kannten sich persönlich seit den dreißiger Jahren, beide haben sich für die Hochschulpolitik des Dollfuß-Schuschnigg-Regimes engagiert, Drimmel als Sachwalter der Hochschülerschaft, Knoll für die „staatspolitische Schulung“: „/…/ Ein kosmisches Ahnen erfüllt wieder mit Wärme die Hochschülerschaft. Das Mysterium, als Mythos verkleidet, wird wieder ein Erleben für Lehrer und Hörer. /…/“. /22/ Anfang der sechziger Jahre ist Knoll durch seine Kritik an der neothomistischen Naturrechtslehre und der daraus abgeleiteten katholischen Soziallehre mit der Amtskirche in Konflikt geraten. /23/ Über die Sitzung des Ministerkomitees gab das Unterrichtsministerium am selben Tag eine Meldung an die Austria Presseagentur hinaus, dass auf Grund des ausführlichen Berichts von Jedlicka über die seit der letzten Sitzung geleistete Vorarbeit zur Publikation „Geschichte der Österreichischen Widerstandsbewegung 1938/45“ zu erwarten sei, „dass spätestens anlässlich des 20. Jahrestages der Wiedererrichtung der Republik Österreich der erste Band des mehrbändigen Dokumentationswerkes der Öffentlichkeit übergeben werden wird“. Im Herbst sollten alle Vorstände der Hochschullehrkanzeln für Neuere Geschichte und Österreichische Geschichte eingeladen werden, „die Bundesregierung bei der Erfüllung dieses wichtigen staatspolitischen Auftrages zu unterstützen“.
Broda verständigte Stadler von seiner Einbindung in das Projekt des Ministerkomitees; dieser erklärte sich mit Schreiben vom 10. November 1963 bereit, „im Rahmen des Arbeitsauftrages der Bundesregierung unter Dr. Jedlickas Leitung den Komplex ‚Emigration und Widerstand' zu übernehmen“. Stadler erhielt einen recht ordentlichen „Kostenersatz“ von monatlich S. 4.000.- ab 1. November 1963. Am 9. April 1964 informierte Jedlicka Broda, dass das vorhandene Material, vor allem aus dem Justizministerium, fast restlos aufgearbeitet sei und: „Mit Herrn Professor Stadler bin ich im besten Kontakt und wir haben zunächst vereinbart, seine Forschungsarbeiten über die Emigration in einem Sonderband zu veröffentlichen. Professor Stadler wird uns aber bei der Herausgabe des ersten Bandes beratend zur Seite stehen, umso mehr als er bald nach Wien kommt. Mit dem Dokumentationsarchiv der Widerstandsbewegung ist die Zusammenarbeit reibungslos und wir konnten über diese sehr wertvolle Forschungsstelle Aufträge zur Beschaffung von Akten aus den Archiven der Deutschen Demokratischen Republik und der Sowjet-Union vergeben. Wenn Professor Stadler aus amerikanischen Archiven noch das entsprechende ergänzende Material beisteuert, ergibt sich die notwendige Breite der Dokumentation.“

Dritte Sitzung des Ministerkomitees

Am 6. Juli 1964 traf sich das Ministerkomitee unter dem Vorsitz des jetzigen Unterrichtsministers Theodor Piffl-Percevic (1911-1994), ein im Gegensatz zu Drimmel offen agierender konservativer Katholik, zu seiner dritten Sitzung. Das Kabinett Gorbach 2 war am 2. April 1964 vom Kabinett Josef Klaus (1910-2001) 1 abgelöst worden. Der Sitzung vorausgegangen war eine Intervention von Herbert Steiner als Sekretär des Österreichischen Dokumentationsarchivs am 29. Juni 1964, es möge doch das Ministerkomitee einberufen werden: „Wir glauben, dass es von großer Bedeutung wäre, dass der 1. Band im Jahre 1965 anlässlich der geplanten Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der Befreiung Österreichs fertig gestellt wird.“ Zugleich lud Steiner Broda ein, das Dokumentationsarchiv zu besuchen. Beim Treffen des Ministerkomitees waren anwesend neben Piffl-Percevic wieder Broda und Jedlicka, dazu der Beamte Dr. Othmar Huber (Unterrichtsministerium), entschuldigt waren Innenminister Olah und Staatssekretär Franz Soronics (Innenministerium). Jedlicka konnte berichten, dass dank der Unterstützung von Broda die Archivbestände im Bereich des Justizministeriums durchgesehen werden konnten, das Innenministerium habe noch nicht die Archivsperre zur Auswertung der Akten aus diesem Bereich aufgehoben: „Große Erleichterung bildet die Überlassung von zwei schönen, lichten Arbeitsräumen, welche an der Universität in Wien vom Institut für österreichische Geschichtsforschung durch Professor Dr. Fichtenau /24/ bereitgestellt wurden. Für diese Unterstützung wird besonders gedankt.“ Jedlicka berichtete, dass für den 28. Februar 1964 ein Professorenkomitee unter dem Vorsitz von Hugo Hantsch einberufen war, „um bei der Herausgabe der Dokumentation der österreichischen Widerstandsbewegung 1938 bis 1945 mitzuwirken“. Das sei leider auf Grund der am selben Tag erfolgten Regierungsumbildung nicht zustande gekommen. Jedlicka berichtete, dass einige Professoren sich bereit erklärt haben, an dem Projekt mitzuarbeiten, vor allem Erich Zöllner (1916-1996), Wiener Ordinarius für Österreichische Geschichte. Derzeit habe er, Jedlicka, vier Mitarbeiter, die die verschiedenen Akten durchsehen, um sie für die Veröffentlichung vorzubereiten. Die Manuskripte der ersten Publikation über die Jahre 1943 bis 1945 würden Ende September 1964 fertig sein, die Akten würden so veröffentlicht werden, wie sie vorhanden sind. Zu den einzelnen Kapiteln würden kurze Einführungen gegeben werden. Piffl-Percevic, der Jedlicka „für seinen ausgezeichneten Bericht und die hervorragende Arbeit des österreichischen Instituts für Zeitgeschichte dankt“, meldete Bedenken zur Aktenveröffentlichung an. In den Gestapo- und sonstigen Akten seien „vielfach Unwahrheiten über die beschuldigten Personen enthalten. Ja es können sogar Verleumdungen enthalten sein, die heute noch lebenden Personen zum Nachteil gereichen. /…/ Man hat in der Zeit des 3. Reiches ja auch damit operiert, dass man die Behauptung aufstellte, die Konzentrationslager seien nur voll mit kriminellen und abwegig veranlagten Menschen.“ Und weiter: „Man muss bedenken, dass nicht nur wissenschaftlich vorgebildete Personen diese Dokumentation lesen werden. Dadurch ist es möglich, dass Personen in ein schiefes Licht kommen.“ Jedlicka verwies darauf, „dass für die Publikation nur rein politische Akte vorgesehen sind. /…/ In jedem Falle können falsche Behauptungen z.B. durch Fußnoten eliminiert werden.“ Broda teilte grundsätzlich diese Bedenken, sprach sich aber dennoch „für die Aufnahme der Akten mit dem vollen Namen“ und für die Durchführung in der von Jedlicka vorgesehen Form aus. Broda verwies darauf, „dass es sich hierbei um eine sehr große Arbeit handelt, die aber jetzt unternommen werden muss, weil ansonsten die vorhandenen Aktenbestände unweigerlich verloren sind. Es muss bereits in der Einleitung festgestellt werden, dass es sich um keine vollständige Aktenpublikation handeln kann, weil eine solche unmöglich ist. Man muss den richtigen Stil für die Auswertung dieser Dokumente erst finden. Die Aktenpublikation kann verglichen werden mit den deutschen Akten zur Auswärtigen Politik. Allerdings sind diese Akten hier unvollständig. Man kann Einleitungen zu den einzelnen Gruppen bringen und dann die Originalakten veröffentlichen. Hier und da wird man auch Erlebnisberichte bringen müssen.“ Jedlicka weist darauf hin, dass es sich bei den Akten über die Auswärtige Politik um anderes Material handelt: „Die Akten des österreichischen Institutes für Zeitgeschichte tragen eher einen zufälligen Charakter. Nicht alle Akten sind greifbar.“ Dem stimmt Broda zu, es sei selbstverständlich, „dass hier nicht eine vollständige Aktenpublikation durchgeführt werden kann. Man darf jedoch nicht den Anschein der Vollständigkeit erwecken. Die Kommentierung des Aktenmateriales ist daher von großer Wichtigkeit. Es wurde auch die Frage aufgeworfen, ob noch lebende Personen der Veröffentlichung zustimmen müssen.“ Jedlicka betonte nochmals, dass „nicht alles publiziert wird, sondern dass vielfach Kurzauszüge gebracht werden können“. Im Übrigen wies Jedlicka noch darauf hin, die Arbeiten an der Edition sei von besonderer Bedeutung, „da die modernen Dokumente (in Maschineschrift) in 20 bis 30 Jahren voraussichtlich nicht mehr leserlich sein werden. Diese Dokumente verblassen. Man muss sie daher rechtzeitig ablichten.“ Das Justizministerium habe durch besondere Unterstützung an dem Projekt mitgearbeitet. Im Einvernehmen wurde beschlossen, dass Jedlicka Ende September 1964 das Manuskript mit Vorwort dem Ministerkomitee zur Überprüfung vorlegen werde. Von der Einberufung des Professorenkomitees sollte nach Ansicht von Broda, der Piffl-Percevic zustimmte, Abstand genommen werden, es sei jetzt zu spät. Piffl-Percevic verwies noch auf Dokumente aus der Zeit um 1938, „einer Zeit, wo es noch besondere Widerstände gegeben hat“. Jedlicka erklärte, der I. Band der Dokumentation werde die Jahre 1943 und 1944 umfassen, aus den Jahren 1941 bis 1942 seien praktisch keine Aktenbestände vorhanden, es wäre aber durchaus möglich, dass plötzlich Bestände aufgefunden werden. Über die Emigration werde Stadler arbeiten. Broda wunderte sich, dass der Zeitraum von 1943 und 1944 in einem Band zusammengefasst werden könne. Jedlicka bestätigte, dass das möglich sei, da erst Ende 1943 ein stärkerer Widerstand feststellbar wird. Um 1965 zeitgerecht herauszukommen, müsse die eingeschlagene Vorgangsweise gewählt werden. Er schlug noch vor, seine Mitarbeiterin Edda Pfeifer vorstellen zu dürfen, diese habe eine Hausarbeit über „Österreicher, die in alliierten Armeen gedient haben“ geschrieben. /25/ Jedlicka versicherte, dass die Arbeit des 1. Bandes zeitgerecht dem Ministerkomitee vorgelegt werden könne. Am 10. Juli 1964 besuchten Piffl-Percevic und Broda in Begleitung des Wiener Philosophendekans Nikolaus Hofreiter (1904-1990) und des Historikers Lhotsky das Österreichische Institut für Zeitgeschichte von Jedlicka, worauf die Presseaussendung hinaus gegeben wurde: „Das Institut ist von der Österreichischen Bundesregierung beauftragt, die Dokumentation über die Österreichische Widerstandsbewegung herauszugeben. Der erste Band wird aus Anlass des 20. Jahrestages der Wiedererrichtung der Republik Österreich im März 1965 erscheinen.“
Am 14. September 1964 beklagt sich Jedlicka bei Broda, dass entgegen seiner Erwartungen und monatelanger Versprechungen das Bundesministerium für Inneres immer noch nicht die Gestapoakten zur Benützung freigegeben habe. Broda intervenierte (23. Oktober 1964) bei seinem Parteifreund Hans Czettel (1923-1980) mit dem Bemerken, dass die Akteneinsicht bei den Gerichten und Justizbehörden klaglos erfolgt sei. Dieser antwortete am 12. November 1964, dass gegen eine Einsichtsnahme in die Akten des Innenministeriums grundsätzlich nichts einzuwenden sei, aber: „Leider sind diese Akten derzeit bei der Kommission zur Bereinigung der staatspolizeilichen Akten und somit nicht greifbar.“

Ministerkomitee 1965

Am 12. März 1965 berief Piffl-Percevic das Ministerkomitee zu einer weiteren Sitzung ein. Broda hatte das am 28. Jänner 1965 „im Hinblick auf den herannahenden Zeitpunkt der Feierlichkeiten aus Anlass der 20-jährigen Wiederkehr der Gründung der Zweiten Republik“ mit dem Bemerken angeregt: „Ich habe bei anderer Gelegenheit mit Herrn Univ. Doz. Dr. Jedlicka gesprochen und dabei festgestellt, dass durch das Institut für Zeitgeschichte schon sehr interessante Arbeit geleistet worden ist. Es wäre m. E. nun abzustimmen, in welcher Form der Öffentlichkeit das Fortschreiten dieser Arbeit bekannt gemacht werden kann, da offenbar entgegen der ursprünglichen Absicht die Zeit zu kurz wird, um noch einen ersten Band der beabsichtigten Publikationsreihe zeitgerecht erscheinen zu lassen.“ Neben Piffl-Percevic (Vorsitzender) und Broda waren anwesend Dr. Karl Klee (Justizministerium), Oberlandesgerichtsrat Dr. Johann Stroh (Justizministerium), Ministerialoberkommissär Dr. Otto Drischel (Unterrichtsministerium) und Jedlicka, der seine beiden Mitarbeiter vom Österreichischen Institut für Zeitgeschichte Edda Pfeifer und Anton Staudinger mitgenommen hatte. Innenminister Czettel und Staatssekretär Soronics hatten sich wieder entschuldigt. Piffl-Percevic eröffnete die Sitzung mit der Feststellung, „dass im Jubiläumsjahr der Republik die Dokumentation über den Beitrag Österreichs zu seiner Befreiung der Öffentlichkeit übergeben werden sollte“. Jedlicka resümierte, dass das zunächst zu bearbeitende Material der Jahre 1943/44 einen Umfang von mehr als 8.500 Seiten habe, sich aus den Akten des Besonderen Senates beim Oberlandesgericht Wien (Aktendepot des Justizministeriums), aus den Sondergerichtsakten der Landesgerichte, aus einer geringen Zahl der Volksgerichtsakten Berlin, aus Aktenbeständen des Archivs Potsdam, des Österreichischen Dokumentationsarchivs der Widerstandsbewegung sowie Akten aus Privatbesitz zusammensetze. Es habe eine Auswahl getroffen werden müssen, das nun vorliegende Manuskript mit Einleitung und Apparat habe eine Stärke von 950 Seiten. Als Gliederung sei vorgesehen: 1) Das konservative Lager; 2) Sonderfälle; 3) Das Lager der Linken; 4) Bewaffneter Widerstand: „Das vorliegende Manuskript wäre jetzt publikationsreif und könnte als erster Band in Druck gehen“. Bei der Endredaktion sei für das konservative Lager Kurt Skalnik (1925-1997), Chefredakteur der katholischen Wochenzeitung Die Furche, behilflich gewesen, Stadler habe speziell bei der Bearbeitung des Lagers der Linken beratend mitgearbeitet. Das Innenministerium habe wohl mitgeteilt, dass gegen die Akteneinsicht nichts einzuwenden sei, aber es habe bisher keine Möglichkeit bestanden, die Einsichtnahme durchzuführen. Die Staatspolizei habe lediglich mitgeteilt, „dass in den Akten nichts Verwertbares vorhanden sei“. Broda stimmte der bisherigen Vorgangsweise zu und vertrat die Auffassung, dass als Herausgeber die Bundesregierung zu nennen sei, da die Bundesminister dieses Komitees nur mit der Vorbereitung betraut worden seien. Die Bearbeiter seien separat zu nennen, als Verlag wäre der Österreichische Bundesverlag zu nennen, ein anderer Verlag könnte als Abwertung des Werkes angesehen werden. In Hinsicht auf die Fortsetzung der Arbeiten solle wie bisher weiter gearbeitet werden. Zu prüfen sei noch, „ob durch die Veröffentlichung des Namens der Zeugen, Angeklagten, Gerichtspersonen usw. Rechte berührt werden. Da die Bundesregierung als Herausgeber aufscheinen wird, müsse diesbezüglich Klarheit geschaffen werden.“ Piffl-Percevic meinte, es sei beschlossen, mit Chiffren zu arbeiten: „Bei der Darstellung handelt es sich um echtes Geschehen, wobei die Personen doch im Hintergrund stehen. In 20 bis 30 Jahren werden die Bedenken gegen die Nennung von Personen weggefallen sein.“ Jedlicka teilte dazu mit, „dass die Staatspolizei seinerzeit die Frage der Namensnennung geprüft habe und dass 60% der Betroffenen gegen die Nennung protestiert haben.“ Piffl trat für Kürzung des Namens ein, Broda wollte die Frage der Nennung von Personen noch untersuchen lassen, „da diese Personen aufgrund der dargestellten Merkmale erkennbar sein können“. Broda teilte weiter mit, dass aus dem Kreise der Österreichischen Widerstandbewegung Bedenken gegen die Einteilung des Werkes in das Konservative Lager und das Linke Lager an ihn herangetragen wurden, er also für eine chronologische Einteilung eintrete. Broda nahm mit dieser Mitteilung Bezug auf einen an ihn unterm 22. Februar 1965 adressierten Brief des Leitenden Sekretärs des Österreichischen Gewerkschaftsbundes Alfred Ströer, der auch Vorstandsmitglied des Dokumentationsarchivs war, in dem es heißt: „Unserer Meinung nach ist es nicht gut, wenn man von Haus aus die Widerstandskämpfer in ‚Rote‘ und ‚Schwarze‘ einteilt.“ Auf Nachfrage verdeutlichte Ströer am 11. März 1965: „Die vorgeschlagene Unterteilung in zwei Gruppen ‚Das konservative Lager‘ und ‚Die österreichische Linke‘ ist grundsätzlich abzulehnen. Wir meinen, man sollte nicht austarieren und nicht eine Einteilung treffen, die etwa gelesen werden könnte wie ‚meine Toten – deine Toten‘. Außerdem gibt es etliche Widerstandsgruppen, die weder der einen noch der anderen Gruppe angehören.“ Es ist das ein schöner Gedanke, den der österreichische Emigrant Stefan Zweig (1881-1942) in einem Vortrag 1939 in den USA vor Ausbruch des Weltkrieges verallgemeinert hat: „Die Geschichte von morgen muss also eine Geschichte der ganzen Menschheit sein, und die einzelnen Streitigkeiten müssen ihr belanglos erscheinen gegenüber dem Wohl der Gemeinschaft.“ /26/ Broda formulierte im Ministerkomitee die Auffassung, „dass im Vorwort die beiden Ordnungselemente Linkes Lager und Konservatives Lager kommentiert werden sollen, dass aber sonst in der Dokumentation der chronologischen Ordnung der Vorzug gegeben werden soll“. Piffl-Percevic vertrat die Auffassung, „dass aus dem Akt die Zugehörigkeit zu einem der beiden Lager herausgelesen werden könne. Interessant ist seiner Meinung nach der historische Ablauf, sodass die Einteilung aufgrund der zeitlichen Entwicklung besser erscheine“. Im Ergebnis der Diskussion sollte Jedlicka, der erklärte, Herbert Steiner sei Mitarbeiter, mit der Österreichischen Widerstandsbewegung Verbindung aufnehmen und die Möglichkeiten der chronologischen Gliederung unter Aufrechterhaltung einer Kommentierung der beiden Ordnungselemente Linkes und Konservatives Lager durch Stadler und Skalnik abklären. Nach Maßgabe des Auftauchens von ausländischem Material sollten Zusatzbände bearbeitet werden. Piffl-Percevic, der die Frage des Verlages abzuklären hatte, unterstützte die Auffassung von Broda. Jedlicka übergab Broda auch das Konzept des Vorwortes, nachdem Piffl-Percevic die Sitzung wegen einer dringenden anderweitigen Verpflichtung nach 40 Minuten vorzeitig hatte verlassen müssen. Broda war bei der Zusammenfassung des Sitzungsergebnisses optimistisch, er werde der Bundesregierung über den Stand der Arbeiten berichten: „Der Beginn der Drucklegung könne ev. im Rahmen eines kleinen Festaktes bekannt gegeben werden.“ Das Projekt der Bundesregierung „Herausgabe einer geschichtlichen Darstellung über den Beitrag Österreichs zu seiner Befreiung im Sinne der Moskauer Deklaration“ schien tatsächlich der Finalisierung entgegen zu gehen.

Schlussbesprechung des Ministerkomitees

Am Abend des 28. April 1965 veranstaltete die Bundesregierung Klaus 1 – als Vizekanzler (SPÖ) amtierte seit 1957 Bruno Pittermann (1905-1983) – am Heldenplatz eine Gedenkfeier für die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung. /27/ Großes Staatszeremoniell wurde knapp drei Wochen später aus Anlass von „Staatsvertrag“ entwickelt. /28/ Am 3. Mai 1965 trafen sich im Jedlicka-Institut Stadler und die beiden Vorstandsmitglieder des Dokumentationsarchivs Ludwig Soswinski und Ströer mit Jedlicka und Mitarbeitern, um über die Reihung der Dokumente zu debattieren. Einvernehmlich wurde vereinbart, von der Chronologie der Dokumentation abzugehen und festzulegen, dass nach einer Einleitung in einem Abschnitt A „konservative“ und „linke“ Gruppen ohne Überschrift dokumentiert werden, in einem Abschnitt B der Widerstand in den Betrieben und von Sondergruppen, dann Sonderfälle und der Bewaffnete Widerstand.
Am 11. Juni 1965 kam im Arbeitszimmer des Unterrichtsministers nochmals das Ministerkomitee zu seiner fünften Sitzung zusammen, es sollte eine Art Schlussbesprechung für den Eröffnungsband sein. Jedlicka übergab das Inhaltsverzeichnis über die schon fertig gestellte Dokumentation, weiters ein Vorwort und schließlich eine zusammenfassende Darstellung des geschichtlichen Hintergrundes der Zeit des Widerstandskampfes. Dieser letzte Abschnitt sollte aber dem letzten der wahrscheinlich vier Dokumentationsbände angeschlossen werden. Piffl-Percevic trat dafür ein, „dass sämtliche in der Dokumentation vorkommende Personen- und Ortsnamen nur durch die Initialen wiedergegeben werden sollen“, Broda unterstützte das für seine Person, wollte sich definitiv aber erst nach Beratung mit seiner Fraktion dazu äußern. Der erste Band sollte mit Unterstützung des Unterrichtsministeriums (Kosten ca. S. 380.000) in einer Auflage von 2000 Bänden im Bundesverlag erscheinen.
Im Konzept des Vorworts heißt es, dass eine Reihe von Sitzungen des Ministerkomitees notwendig gewesen sei, um die Grundlinien des Arbeitsvorhabens festzulegen. Es werde noch Jahre dauern, den gesamten Österreichischen Widerstand im Überblick zu erfassen. Das später vom DÖW in seinem Projekt „Widerstand und Verfolgung“ aufgenommene Prinzip, jeder Gruppe und jeder Einzeldarstellung eine kurze Einleitung voranzustellen und den einzelnen Dokumenten ein Regest voranzustellen, wird erläutert. Betont wird die „Generallinie“ des gesamten Widerstandes: „Wiedererrichtung eines selbständigen österreichischen Staates. Dieses Ziel schwebte allen vor, die in irgendeiner Form in Opposition standen oder in Opposition gingen, wobei allerdings in den Lagern und Gefängnissen schon die verschiedensten politischen Ideen auftauchten.“
Broda berichtet am 20. Juli 1965 Kreisky: „Mit gewissen arbeitsbedingten Verspätungen ist der erste Band der Dokumentation über die Widerstandsbewegung, den die Bundesregierung herausgeben will, fertig gestellt worden. Prof. Jedlicka und das Institut für Zeitgeschichte haben alles in allem eine sehr gute Arbeit geleistet. Unser Freund Stadler hat mitgearbeitet, und ebenso ist volle Übereinstimmung mit den Organisationen der Widerstandskämpfer hergestellt worden. Bedeutende Schwierigkeiten hat die Fassung des Vorwortes, welches das Institut für Zeitgeschichte an die Spitze der Dokumentation stellen will, gemacht.“ In Hinsicht auf die Abkürzungsfrage von Namen begründet Broda: „Im Ministerkomitee wurde die Frage mit meiner ausdrücklichen Zustimmung dahingehend entschieden, dass nur die Initialien und nicht die voll ausgeschriebenen Namen gedruckt werden sollen. Es ist dies nicht eine Frage des Schutzes der damals beteiligten Gerichtspersonen (bis auf eine einzige Ausnahme kommt kein derzeit im aktiven österreichischen Justizdienst tätiger Richter bzw. Staatsanwalt vor), sondern eine Frage des Persönlichkeitsschutzes für Angeklagte und Zeugen. Wir können nicht alle Angeklagten, soweit sie noch am Leben sind, und alle Zeugen fragen, ob sie mit der Veröffentlichung einverstanden sind. Da es sich andererseits um Gerichtsakten handelt, die noch innerhalb der sonst für die Öffnung österreichischer Archive geltenden Schutzfristen veröffentlicht wurden, müssen wir aus rechtlichen Gründen vorsichtig sein. Außerdem weißt Du selbst, was alles unter Druck, bei der Gestapo und vor den Volksgerichten von Angeklagten und Zeugen aus begreiflichen Gründen gesagt (und geleugnet) wurde und was heute nicht jedermann gerne in einer amtlichen Dokumentation abgedruckt wissen will. Ich glaube daher, dass es keine andere Möglichkeit gibt, wenn man nicht sehr große Schwierigkeiten schaffen will, als bloße Initialien und abgekürzte Ortsnamen zu verwenden.“ Broda bat Kreisky, ihm noch in derselben Woche zu informieren, weil er nächste Woche nicht mehr ins Büro kommen wolle. 
Weshalb nun diese mit viel Aufwand und auf höchster politischer Ebene vorbereitete Dokumentation des österreichischen Widerstandes schließlich nicht publiziert wurde, ist derzeit noch nicht feststellbar. Die vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung 1983 in Auftrag gegebene „Bestandaufnahme zeitgeschichtlicher Forschung in Österreich“ vermerkt: „ein (allerdings nicht zu Ende geführter) Forschungsauftrag für eine Dokumentation über den österreichischen Widerstand – obgleich zur selben Zeit das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes bereits kontinuierlich daran arbeitete – legte wichtige materielle Fundamente für den Ausbau der Zeitgeschichtsforschung in Form von Stipendien, Materialsammlungen usw.“ /29/ Ein offizieller Stopp durch die am 19. April 1966 installierte ÖVP-Alleinregierung des Kabinetts Josef Klaus 2 kann eher ausgeschlossen werden, wenn auch Klaus, Unterzeichner eines rassistischen Dokuments vom Juni 1932, an der Darstellung der Vorgeschichte des österreichischen Antisemitismus kein Interesse haben konnte. /30/ Der Interpretationsspielraum ist nieder anzusetzen. Erhebliche Missstimmung wird zu Herbstanfang 1965 sichtbar. Kreisky schreibt am 27. September 1965: „Der Herold-Verlag gibt aus Anlass des 50. Geburtstages von Dr. Otto Habsburg unter deutlicher Missachtung alles Republikanischen eine Festschrift heraus. Dazu habe ich zwei Dinge zu sagen: Erstens einmal hört sich, glaube ich, damit jede weitere Unterstützung der Körner-Stiftung auf, was ohne weiteres unter Berufung auf die angespannte finanzielle Situation getan werden kann. Zweitens gehört zu den Mitwirkenden Ludwig Jedlicka, der sich immer mehr zu einem richtigen ‚Adabei‘ entwickelt. Ludwig Jedlicka nimmt hier an einer Demonstration für Otto Habsburg teil, die unter der Gesamtredaktion von Dr. Emil Franzel steht. /31/ Übrigens pflegt Jedlicka, wie ich unlängst bemerkt habe, seine Vorträge über die Zweite Republik und ihre Entstehung immer nach der Zusammensetzung seines Auditoriums zu adaptieren. Ich glaube, wir sollten das alles den Herren Lorenz und Jedlicka nicht so ohne weiteres durchgehen lassen.“ Aber was sollte diese grantige Beobachtung von Kreisky bewirken? Die Sozialisten konnten sich doch nicht wirklich über solches banale opportunistische Verhalten irgendwie aufregen oder gar deswegen irgendwelche politische Konsequenzen ziehen. Die gesammelten Unterlagen, darunter eine umfangreiche Kopiensammlung von Urteilen aus Volksgerichtsverfahren, zum Projekt des „Ministerkomitees“ blieben am Österreichischen Institut für Zeitgeschichte bzw. (seit Juni 1966) Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. /32/ Kopien wurden dem DÖW zur Verfügung gestellt.

Ausblick

Es muss zu einer Vereinbarung zwischen Jedlicka und Stadler gekommen sein, mit ihren Darstellungen separat herauszukommen. Im Frühsommer 1965 war in der Reihe des Herold-Verlages „Das Einsame Gewissen“ als Band II das Buch von Ludwig Jedlicka „Der 20. Juli 1944 in Österreich“ (Wien-München 1965, 188 S.) erschienen, 1966 kam als Band III das Buch von Karl Stadler „Österreich 1938-1945 im Spiegel der NS-Akten“ (Wien-München 1966, 427 S.) heraus. Stadler dankt in seinem im Frühjahr 1966 datierten Vorwort insbesondere Christian Broda für seine Anregung vor nunmehr fast zehn Jahren, „eine systematische Suche nach den Akten zur Geschichte Österreichs in der NS-Zeit zu unternehmen“, dann der „vorbehaltlosen Unterstützung durch DDr. Willy Lorenz“ und Jedlicka für seinen „wertvollen Beistand“. Vom Regierungsprojekt und dem Ministerkomitee ist nicht die Rede. Auch das DÖW bleibt unerwähnt. Dessen wissenschaftlicher Leiter Herbert Steiner, der sich inzwischen durch mehrere gute Arbeiten über die österreichische Arbeiterbewegung als Historiker einen Namen gemacht hat, meint in seiner Besprechung des Buches, Stadler habe es „anscheinend aus Zeitnot“ unterlassen, die Quellen des DÖW heranzuziehen, was bei den Wienaufenthalten von Stadler natürlich nicht wirklich der Grund sein konnte. /33/ Steiner anerkennt, dass Stadler auf den „nationalen Befreiungskampf“ hinweist und zeigt, „dass der Wunsch nach Wiedererrichtung eines demokratischen und unabhängigen Österreich das gemeinsame Bindeglied war“. Er kritisiert das Buch von Stadler aber vor allem wegen seiner vielen antikommunistischen Kommentare und erläutert seine Kritik historisch belegt. Wenn Stadler auf die Haltung der Kommunisten zu sprechen komme, weiche der Ton stark von der übrigen Darstellung ab, „und die wissenschaftliche Sachlichkeit leidet beträchtlich“. Steiner resümiert in Hinsicht auf den von Stadler kommentierten deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt, dass dieser zu Diskussionen bei den österreichischen Kommunisten geführt habe: „Dabei bleibt die Tatsache, dass alle illegalen Publikationen eindeutig gegen den Faschismus und für ein unabhängiges Österreich ausgerichtet waren.“ Stadlers Buch enthalte, so Steiner, der ein diskreter Rezensent war, viele Bemerkungen, „die zu Widerspruch und Klarstellung herausfordern“. Broda konnte dagegen zufrieden über die Positionierung der an die Bedürfnisse der SPÖ angepassten Historiographie resümieren, zumal der Einfluss von Stadler auf die nachrückende, während der mehr als ein Dezennium andauernden sozialistischen Alleinregierung an ihrer Universitätskarriere bastelnden Generation von Zeithistorikern nicht gering einzuschätzen ist: „So wie Karl Stadler die besten Traditionen seiner Generation verkörpert, ist er auch ihr Geschichtsschreiber geworden. Ich glaube, dass darin ein großes Glück für Österreichs Geschichtsschreibung und für Österreich liegt.“ /34/ „Das Glück is a Vogerl“ – ja, so sagt man, wenn es um simple personalpolitische Machtfragen geht, in Wiener SPÖ-Kreisen recht gerne.
Das DÖW nahm 1970 das gescheiterte Projekt der österreichischen Bundesregierung auf, erweiterte es, wie im Projekttitel „Widerstand und Verfolgung“ zum Ausdruck kommt, inhaltlich und gliederte es, mit Wien beginnend, nach den österreichischen Bundesländern. Die Reihe „Widerstand und Verfolgung“ mit ihrer Edition von Dokumenten in substantieller Länge wurde zur national und international anerkannten wissenschaftlichen Basis des DÖW, von der aus weitere Schwerpunkte wie die Erforschung des österreichischen Exils oder der NS-Medizin entwickelt wurden. Das DÖW, seit 1983 eine von der Stadt Wien, dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung sowie dem Verein DÖW beschickte Stiftung, hat in anerkennenswerter Weise komplexe Grundlagenforschung für die österreichische Zeitgeschichte geleistet. Aber schon das Agieren bzw. Nichtagieren des Ministerkomitees verdeutlicht, wie sehr die Beschäftigung mit der neuesten österreichischen Geschichte vom Zeitgeist, wer immer das gerade ist, angeleitet wird. Herbert Steiner hat entsprechende Interventionen eher defensiv wahrgenommen. Hingegen ist für den Verfasser unverkennbar, dass seit Übernahme der Leitung des DÖW durch Hon. Prof. Dr. Wolfgang Neugebauer (1983) eine politisch-emotionale Orientierung verfolgt wird. Die Aufmerksamkeit wird fast ausschließlich auf die extremistischen Seiten des Faschismus gelenkt, während die für den Faschismus ohne Antisemitismus insgesamt verantwortlichen politischen Kräfte in den Hintergrund getreten sind. Aus Presseerklärungen und Internetseiten des DÖW tritt uns ein Glaube, aufgrund der Geschichte Hüter der österreichischen Gegenwart sein zu müssen, entgegen. Aber schon Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) hat davor gewarnt, dass ein solches Bewusstsein der Moralität leicht gefährlich wird: „Ich bin der Herr, der Wähler des Guten; und darin liegt: Ich weiß, dass ich ein rechtschaffener Mann – vortrefflicher Mensch – bin.“  /35/

Anmerkungen:
1/ BGBl. Nr. 118 vom 12. April 1946.
2/ Erst durch das Bundesgesetz vom 27. Jänner 1976 wurde ein neues Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs geschaffen und wurde in der Folge auch verliehen. BGBl. Nr. 79/1976 vom 27. Jänner 1976; vgl. auch Günter Erik Schmidt: Orden und Ehrenzeichen Österreichs 1945-1999. Wien 1999, 11 f.
3/ Z. B. Auslöschung. Ein Zerfall. Frankfurt a. M. (suhrkamp taschenbuch), 1996, 292.
4/ Europa Verlag Wien 1964, 10.
5/ Der nachstehende Text folgt den im Nachlass von Christian Broda überlieferten Dokumenten (Österreichische Nationalbibliothek Wien, Handschriftenabteilung), die Zitate werden nicht weiter ausgewiesen.
6/ Staatsanwalt Dr. Karl Tuppy war von den Nazis am 18. März 1938 verhaftet und am 14. November 1939 im KZ Sachsenhausen ermordet worden.
7/ Evelyn Adunka: Friedrich Heer (1916-1983). Eine intellektuelle Biographie. Innsbruck – Wien 1995, 51 f.; Hans Hautmann nimmt in seinem Artikel über Friedrich Heers „Kampf um die österreichische Identität“ Bezug auf die Verhinderung der akademischen Laufbahn durch den erzkonservativen politischen Katholizismus. AKG Mitteilungen 3. Jg. (1996), 1-3. 
8/ Friedrich Engel-Janosi: … aber ein stolzer Bettler. Erinnerungen aus einer verlorenen Generation. Graz-Wien-Köln 1974, 258.
9/ Gerhard Oberkofler (Hrsg.): Eduard Winter. Erinnerungen (1945-1976). Wien 1994, 12, 28.
10/ Bruno Kreisky: Im Strom der Politik. Der Memoiren zweiter Teil. Berlin 1988, 368 f.
11/ Rosa Jochmann (1901-1994)
12/ Dr. Ella Lingens-Rainer (1908-2003)
13/ Der nachmalige, von Generalintendant Gerd Bacher als ORF-Chefredakteur nach Wien geholte frühere Ustascha-Hetzer Alfons Dalma (1919-1999) war zu dieser Zeit (1954-1967) Chefredakteur des Münchner Merkur.
14/ Gerhard Oberkofler: Eduard Rabofsky. Jurist der Arbeiterklasse. Innsbruck – Wien 1997, 54 f.
15/ Fritz Molden: Besetzer, Toren, Biedermänner. Ein Bericht aus Österreich 1945-1962. Wien 1980, 319.
16/ Die NS-Justiz in Österreich und ihre Opfer. Sammlung Das Einsame Gewissen. Beiträge zur Geschichte Österreichs 1938 bis 1945. Band I. Hg. Mit Unterstützung der Dr.-Theodor-Körner-Stiftung. Verlag Herold Wien-München 1962. 127 Seiten. 80 .
17/ Eduard Rabofsky in: Volksstimme v. 21. September 1983; zitiert auch von Adunka, Heer, 127.
18/ Gerhard Oberkofler: Eduard Rabofsky. Jurist der Arbeiterklasse. Innsbruck-Wien 1997.
19/ Gerhard Oberkofler: Universitätszeremoniell. Ein Biotop des Zeitgeistes. Wien 1999, 74 f.
20/ Festschrift 10 Jahre Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes. Wien 1973; Helmut Konrad – Wolfgang Neugebauer (Hrsg.): Arbeiterbewegung – Faschismus – Nationalbewusstsein. Festschrift zum 20jährigen Bestand des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes und zum 60. Geburtstag von Herbert Steiner. Wien-München-Zürich 1983; Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hrsg.): 40 Jahre. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes 1963-2003. Wien 2003; Oskar Wiesflecker (Obmann des KZ-Verbandes und Vizepräsident des DÖW): Ein Notabene zum Thema DÖW. Der neue Mahnruf, 2003 Nr. 6/7, 5
21/ 1962 hat Breycha-Vauthier in der Österreichischen Staatsdruckerei Wien das Buch „Sie trugen Österreich mit sich in die Welt. Eine Auswahl aus den Schriften der österreichischen Emigration“ herausgegeben .
22/ Jahrbuch der Hochschülerschaft Österreichs 1936/37. Wien. Darin August M. Knoll: Der Neue Student im Neuen Staat, 29-38, Zitat 30 (nach der Ausgabe der Universität Innsbruck).
23/ Eduard Winter: Über die Perfektibilität des Katholizismus. Grundsätzliche Erwägungen in Briefen von Pascal, Bolzano, Brentano und Knoll. Berlin 1971.
24/ Heinrich Fichtenau (1912-2000) war Mediävist und seit 1962 Vorstand des Instituts für österreichische Geschichtsforschung.
25/ Der Titel der Dissertation von Edda Pfeifer lautete: Beiträge zur Geschichte der österreichischen Widerstandsbewegung des konservativen Lagers 1938-1940. Die Gruppen Karl Roman Scholz, Dr. Karl Lederer und Dr. Jakob Kastelic. Wien 1963. Approbiert 10. April 1964 (ÖNB).
26/ Zitiert nach der Ausgabe Sefan Zweig: Die Monotonisierung der Welt. Aufsätze und Vorträge. Ausgewählt und mit einem Nachwort von Volker Michels. Frankfurt a. M. 1988, 25.
27/ Sonderbeilage Wiener Zeitung: 27. April 1945 – 27. April 1965 Zweite Republik.
28/ Sonderbeilage Wiener Zeitung: 10 Jahre Staatsvertrag. 15. Mai 1965. Darin Bruno Kreisky: „Von der Moskauer Deklaration zur vollen Freiheit“.
29/ Siegfried Mattl: Bestandsaufnahme zeitgeschichtlicher Forschung in Österreich. Herausgeber: Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung. Wien /1983/, 12.
30/ Eduard Rabofsky – Gerhard Oberkofler: Verborgene Wurzeln der NS-Justiz. Strafrechtliche Rüstung für zwei Weltkriege. Wien 1985, 221.
31/ Virtute fideque. Festschrift für Otto Habsburg zum fünfzigsten Geburtstag. Verlag Herold. Wien – München 1965. Jedlicka dokumentierte in seinem Beitrag „Alexander Brosch von Aarenau und Moritz von Auffenberg-Komarów“ (90-102) deren Beziehung zueinander. Emil Franzel ist der bekannte Autor des sudetendeutschen Revanchismus.
32/ Herr OR Dr. Peter Malina und Univ. Prof. Dr. Anton Staudinger haben freundlich Auskunft gegeben! 
33/ Weg und Ziel. Jg. 1966, 645-649.
34/ Christian Broda: Karl Stadler, der Mensch und sein Werk. In: Geschichte als demokratischer Auftrag. Karl R. Stadler zum 70. Geburtstag. Wien 1983, 301-305, 303.
35/ Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie. Erster Band. Leipzig 1971, 596.

Mitteilungen der Alfred Klahr Gesellschaft, Nr. 3/2003

 

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