Klahr    Alfred Klahr Gesellschaft

Verein zur Erforschung der Geschichte der Arbeiterbewegung

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Willi Weinert: »Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer«

Ein Führer durch den Ehrenhain der Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof für die hingerichteten WiderstandskämpferInnen

Göth Eduard: 3.2.1898 – 13.3.1944 Wien; Oberlehrer; Hinterbrühl (Nö.);

gehörte zur RSÖ-Gruppe um J. O. Haas und war beim Aufbau einer Widerstandsorg. entlang der Westbahnstrecke aktiv; vh. 7.8.1942, vu. 15.12.1943; der Wr. Neustädter Widerstandskämpfer K. Flanner saß mit ihm in einer Zelle des LG I Wien und erinnert sich: „Eduard Göth war Vater zweier kleiner Kinder, an denen er mit seiner ganzen väterlichen Liebe hing. Wie oft hatte er mir von ihnen erzählt! Als er mir deren Lichtbilder zum ersten Male zeigte, bebte seine Stimme und seine Augen waren nass. Nun kramte er aus seiner Schachtel einige Buntpapierschnitzel hervor, klebte für sie einen Baum, dahinter einen Berg mit einer weißen Wolke und unter dem Baum eine grüne Wiese mit vielen Blumen. Dann schrieb er etwas Liebes auf das Bild. ’Darfst du das hinaus schicken?‘ ’Nein, aber der Aufseher mit den starken Augensäcken nimmt das mit hinaus. Meine Schwiegermutter holt das dann von ihm und gibt ihm dafür reichlich Butter und Eier. Er ist ein Schuft. Er verlangt immer mehr und mehr.‘ ’Wo kriegst du heute noch Butter und Eier‘. ’Sie muss dafür viel Geld zahlen. Und ich muss ihm noch dafür dankbar sein, wegen der Kinder. Meine Frau ist vor einigen Wochen gestorben ...‘ Und wieder erstickte unterdrücktes Schluchzen seine Worte. Dann nahm er das bereits gepresste Gänseblümchen aus dem Buch und befestigte es sorgsam auf dem Briefpapier.“;

Heintschel-Heinegg Hans-Georg: 5.9.1919 Kneschitz (CSR) – 5.12.1944 Wien;

Stud. d. kath. Theologie am Innsbrucker Canisianum; Mtgl. des Exekutivkomitees der illeg. katholisch-konservativen Widerstandsgr. Österreichische Freiheitsbewegung um den Priester K. R. Scholz, war als Schulungsltr. tätig; vh. 23.7.1940, vu. 23.2.1944; H. wurde am 10.5. aus seiner Zelle in die Armesünderzelle gebracht; an diesem Tag warteten über 20 Widerstandskämpfer auf ihre Hinrichtung; er war bereits allein i. d. Zelle, als ein Beamter ihm den Aufschub der Hinrichtung mitteilte und er wieder in seine Todeszelle E 40 gebracht wurde; aus dem Tagesrapport d. Gestapo Wien (1.–2.8.1940): „Die Genannten sind geständig, Mitglieder der in Rede stehenden Geheimorganisation, die die Schaffung eines ’Großösterreichischen‘ Staates im beiläufigen Ausmaß der seinerzeitigen österreichisch-ungarischen Monarchie zum Ziele hatte, gewesen zu sein. Einzelne der vorgeführten Personen haben Flugzettel separatistischer Tendenz hergestellt und verbreitet (...) Von den Angehörigen der Gruppe wurden Besprechungen über die Durchführung von Anschlägen auf wichtige Objekte (z. B. ein Wehrmachtsdepot a. d. Peripherie von Wien, auf das Gaswerk Wien-Floridsdorf usw.) abgehalten.“; sein Name steht auf einer Gedenktafel im Minoritenkonvent (Wien 8, Alser Str. 17);

Urach Hedwig: 20.8.1910 Wien – 17.5.1943 Wien; („Hedy“);

Wien 13; Schneiderin; war bei d. Kinderfreunden; dann KJV; 1931 besuchte sie die Internationale Lenin-Schule in Moskau; 10.1932 zurück n. Österr.; Mtgl. d. ZK des KJV; nach 1934 dessen Sekretärin; 1935 Delegierte des 6. Kongresses der KJI in Moskau; vh. 3.1937 u. für vier Monate inhaftiert; nach der Annexion erneut vh. u. für vier Monate inhaftiert; 5.1939 nach Belgien, wurde nach dem Einmarsch der Deutschen interniert; im selben Jahr Rückkehr nach Österr.; hier gehörte sie d. dritten LtgGr. d. KPÖ an; vh. 17.6.1941, vu. 17.8.1942 in Krems; Ende 1942 ins LG I Wien überstellt, wo sie ein halbes Jahr i. d. Todeszelle verbrachte; aus ihrem Abschiedsbrief an die Eltern: „Ich bin ein Kind der Arbeiterklasse, ein Teil von jener wundervollen Schichte des Volkes, von der alles Leben kommt.“ ; rote Plakate in Wien verkündeten am 17.5.1943 ihre Hinrichtung (s. Buchumschlag); in Wien 13 ist eine Gasse nach ihr benannt; ihr Name findet sich auf der 1947 enthüllten Gedenktafel am Straßenbahn-Betriebsbhf. Speising (Wien 13, Hetzendorfer Str. 188); ebenso auf der Gedenktafel f. d. zwölf Zentralkomiteemitglieder, die 1948 im Haus des ZK d. KPÖ (Wien 9, Wasag. 10) enthüllt wurde und sich jetzt im Haus der KPÖ Wien 10 (Wielandschule) befindet;

 

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