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Bruno DUBBER
11.11.1900-6.5.1944
Wenn sich hier die Biografie eines deutschen Kommunisten findet, so
deshalb, weil dieser nicht nur durch seine illegale Tätigkeit auf das Engste mit
den österreichischen KommunistInnen verbunden war, sondern auch deshalb, weil
er durch seine Agieren und seine menschliche Ausstrahlung von seinen
österreichischen KampfgefährtInnen „ins Herz geschlossen wurde“. „Walter“ war
einer von ihnen. D., der Hamburger Jungkommunist, hielt sich Anfang der 30er
Jahre in der Sowjetunion auf und gehörte zu jenen Kommunisten, denen man eine
falsche politische Linie vorwarf. Er war in der Produktion tätig, als man ihn
seitens der KJI (Kommunistischen Jugendinternationale) zur politischen
„Bewährung“ 1935 als Instruktor nach Österreich entsandte. Seine erste Aufgabe
bestand darin, die politischen Schwierigkeiten, die damals durch die
trotzkistische „Janda-Gruppe“ („Janda“ war der I-Name für den nachmaligen
SP-Justizminister Christian Broda) entstanden waren, zu überwinden. 1937
übernahm D. die Leitung des illegalen KJV und wurde durch seine politische
Integrität und seine menschliche Wärme zum Liebling der Wiener
JungkommunistInnen. Im April 1938 verließ er auf Weisung der in Prag agierenden
KPÖ-Führung Österreich um im Frühsommer wieder zurückzukehren. Diesmal bereits
mit dem Auftrag, die illegalen Strukturen der KPÖ zu organisieren. „Walter“,
wie sein I-Name lautete, baute die Leitungen wieder auf, knüpfte Verbindungen in
die Provinz und setzte den Lit(eratur)-Apparat wieder in Gang. Im November 1938
wurde er mit der ersten Leitung verhaftet. Die Gestapo hatte den ersten Schlag
gegen die illegale KPÖ geführt. Die Foltern brachten den Nazis nicht den
gewünschten Erfolg, im Gegenteil. D. organisierte im Wiener. Landesgericht
Schulungszirkel und konnte in der Hauptverhandlung am 13.5.1941 (sie fand in
Berlin statt), durch sein Agieren die Todesstrafe abwenden. Er wurde zu
lebenslanger Zuchthausstrafe verurteilt, kam ins Gefängnis nach
Bremen-Oslebshausen und saß auch dort bis zu seinem Ende in Einzelhaft.
Zahlreiche Briefe dokumentieren seine politische Standhaftigkeit und
Analysefähigkeit. Monatelang lag er mit hohem Fieber danieder, wurde immer
schwächer und schrieb in seinem Letzten Brief (vom 23.4.1944) an seine
Angehörigen, daß es sich um mehr als um eine Erkältung handelt, an der er
leidet. Er erwartet recht bald ihren Besuch und ließ seiner Wiener
Schwiegermutter ausrichten, daß er über Sindelars Selbstmord (Sindelar war
einer der Stützen des damaligen „Wunderteams“) Bescheid wisse und er sich „gerne
... der großen Fußballschlachten mit Sindelar im Wiener Stadion“ erinnere. Zwei
Wochen später verstarb er in den Morgenstunden an Lungentuberkulose.
Literaturhinweise:
Jahnke, Karl Heinz: Ein ungewöhnliches Leben: Bruno Dubber (1910-1944).
Hamburg: VSA-Verlag 1990
Steiner, Herbert: Bruno Dubber; in: Aus der Vergangenheit der KPÖ. Aufzeichnungen und Erinnerungen zur Geschichte der
Partei. Wien: Globus Verlag 1961, S. 105-114
Weinert, Willi: Bruno Dubber – zum 70. Geburtstag. Anmerkungen zum Leben des in Deutschland geborenen Internationalisten, der im österreichischen Widerstandskampf aktiv war; in: Weg und Ziel, Nr. 12/1980, S. 451-454
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