





| |
Oskar GROSSMANN
6.2.1903-1944 (?)
Grossmann, in Teplitz (Schönau/Böhmen) geboren, war bald nach Gründung des KJV
dessen Mitglied (ca. 1920), wo er recht bald in führende Funktionen aufstieg. Er
gehörte zu jener Gruppe, die in dieser Zeit den Jugendverband stark prägten
(Hugo Zucker, Alfred Klahr, Arnold Reisberg u.a.). 1930 wurde
Grossmann
Redakteur des Zentralorgans der KPÖ „Rote Fahne“ und ins ZK der KPÖ gewählt. Er
verfaßte unzählige Artikel, die sowohl im theoretische Organ der KPÖ „Weg und
Ziel“ erschienen sind (diese Zeitschrift erschien erstmals 1935), als auch in
den internationalen kommunistischen Zeitschriften „Basler Rundschau“ und
„Kommunistische Internationale“. Von Juni 1932 bis November 1935 war er der
Vertreter der KPÖ im Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale. Grossmann war
nach der Besetzung Prags mit der österreichischen Parteileitung nach Paris
gegangen und blieb auch nach dem Einmarsch Hitlerdeutschlands in Frankreich. Grossmann
war dort Chefredakteur der von den österreichischen Kommunisten produzierten
„Nouvelles d´Autriche“ und ging dann nach Südfrankreich, wo er der politische
Leiter der österreichischen Widerstandskämpfer im Marquis und verantwortlich
für den „Soldat am Mittelmeer“ war, einer Zeitung, die zur antifaschistischen
Agitation unter den deutschen Soldaten in Südfrankreich herausgegeben wurde.
Der Kampf der Widerstandsbewegung in Frankreich gegen die Nazifaschisten wurde
nicht nur mit Flugblättern geführt. Er hatte auch Aspekte eines
Partisanenkampfes, zu der auch Sabotageaktionen zählten. Welchen Stellenwert
die Gestapo der Auffindung und Zerschlagung der österreichischen Gruppe beimaß,
kann daran ermessen werden, daß zu ihrer Bekämpfung Gestapogruppen aus Wien
anreisten. Am 27. Mai 1944, nach 22 Uhr, explodierte in einem Vorort von Lyon
eine Bombe, die deutschen Wehrmachtssoldaten galt. Grossmann, der illegal den Namen
„Lucien“ trug und sich zufällig noch zu dieser Zeit in der Öffentlichkeit aufhielt,
wurde dabei schwer verletzt und seines Augenlichtes beraubt. Die Gestapo
brachte ihn in ein Krankenhaus, doch die Versuche der österreichischen
Widerstandskämpfer, ihn dort herauszuholen, scheitern. Die Gestapo wußte recht
bald, daß es sich beim Schwerverletzten um den lange gesuchten Grossmann, den
führenden Funktionär der KPÖ handelt. Sie brachte ihn einen Monat später in
einen ihrer Folterkeller von Lyon, der Stadt, in der der „Schlächter von Lyon“,
Klaus Barbie, sein Unwesen trieb. Dort verlieren sich seine Spuren. Der
Gemeindebau in Wien 20, Denisgasse 39-41 trägt seinen Namen; Sein Name findet
sich auf der Gedenktafel für die 12 Zentralkomiteemitglieder, die anläßlich des
14. Parteitages der KPÖ (1948) im Haus des Zentralkomitees (Wien 9, Wasagasse)
enthüllt wurde und sich jetzt im Haus der KPÖ Wien 10 (Wielandschule) befindet.
|