Verein zur Erforschung der Geschichte der Arbeiterbewegung Drechslergasse 42, A–1140 Wien Tel.: (+43–1) 982 10 86, E-Mail: klahr.gesellschaft@aon.at
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Jura SOYFER8.12.1912-16.2.1939Soyfer wurde in der Ukraine geboren und kam mit seinen Eltern, die vor der russischen Revolution flohen, nach Wien. Im Gymnasium schloss er sich der sozialdemokratischen Jugendorganisation an und wurde als 16jähriger in der „Arbeiterzeitung“ bereits literarisch tätig. In ihr erschienen in der Folge unzählige Gedichte und Essays. 1934 begann er, nach einer zweijährigen Pause, für die Kleinkunst zu arbeiten, schrieb Texte für das Theater „Literatur am Nachmarkt“ und das „ABC“. Es entstanden „Der Lechner Edi schaut ins Paradies“, „Astoria“ und „Vineta“. Nach den Februarkämpfen schloß er sich der KPÖ, schrieb illegale Flugblätter und begann an seinen Roman „So starb eine Partei“, einer Abrechnung mit der Politik der Sozialdemokratie, die in das Desaster der Februarniederlage geführt hatte, zu arbeiten. Doch die Spuren des fertigen Manuskripts, das die austrofaschistischen Behörden beschlagnahmten, verlieren sich in deren Polizeiarchiven. Fragmente daraus erschienen nach seinem Tode in den USA, später in der „Volksstimme“. Unter dem Austrofaschismus verfolgt und eingesperrt, verhafteten ihn die Nazis (beim versuchten Grenzübertritt in die Schweiz) und schickten Soyfer ins KZ Dachau, dann ins KZ Buchenwald. Dort schuf Soyfer den Text des bekannten Dachauliedes mit den Zeilen „Bleib ein Mensch, Kamerad! Sei ein Mann, Kamerad!“. Schon im Besitz eines Ausreisevisums nach den USA, verstarb S., der als Leichenträger eingesetzt war, an Typhus. Es war der Globus Verlag, der 1947 mit einer Sammlung seiner Dramen und Kleinkunsttexten („Vom Paradies zum Weltuntergang“) die Öffentlichkeit in Österreich mit Soyfer und seinem Werk bekannt machte. Im 10. Wiener Gemeindebezirk ist eine Gasse nach ihm benannt; In Wien 2, Heinestraße 4, in Wien 9, Kinderspitalgasse 10 finden sich Gedenktafeln.
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