Klahr    Alfred Klahr Gesellschaft

Verein zur Erforschung der Geschichte der Arbeiterbewegung

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Jura SOYFER

8.12.1912-16.2.1939

Soyfer wurde in der Ukraine geboren und kam mit seinen Eltern, die vor der russischen Revolution flohen, nach Wien. Im Gymnasium schloss er sich der sozialdemokratischen Jugendorganisation an und wurde als 16jähriger in der „Arbeiterzeitung“ bereits literarisch tätig. In ihr erschienen in der Folge unzählige Gedichte und Essays. 1934 begann er, nach einer zweijährigen Pause, für die Kleinkunst zu arbeiten, schrieb Texte für das Theater „Literatur am Nachmarkt“ und das „ABC“. Es entstanden „Der Lechner Edi schaut ins Paradies“, „Astoria“ und „Vineta“. Nach den Februarkämpfen schloß er sich der KPÖ, schrieb illegale Flugblätter und begann an seinen Roman „So starb eine Partei“, einer Abrechnung mit der Politik der Sozialdemokratie, die in das Desaster der Februarniederlage geführt hatte, zu arbeiten. Doch die Spuren des fertigen Manuskripts, das die austrofaschistischen Behörden beschlagnahmten, verlieren sich in deren Polizeiarchiven. Fragmente daraus erschienen nach seinem Tode in den USA, später in der „Volksstimme“. Unter dem Austrofaschismus verfolgt und eingesperrt, verhafteten ihn die Nazis (beim versuchten Grenzübertritt in die Schweiz) und schickten Soyfer ins KZ Dachau, dann ins KZ Buchenwald. Dort schuf Soyfer den Text des bekannten Dachauliedes mit den Zeilen „Bleib ein Mensch, Kamerad! Sei ein Mann, Kamerad!“. Schon im Besitz eines Ausreisevisums nach den USA, verstarb S., der als Leichenträger eingesetzt war, an Typhus. Es war der Globus Verlag, der 1947 mit einer Sammlung seiner Dramen und Kleinkunsttexten („Vom Paradies zum Weltuntergang“) die Öffentlichkeit in Österreich mit Soyfer und seinem Werk bekannt machte. Im 10. Wiener Gemeindebezirk ist eine Gasse nach ihm benannt; In Wien 2, Heinestraße 4, in Wien 9, Kinderspitalgasse 10 finden sich Gedenktafeln.


Ausgaben von Soyfers Werken:
Vom Paradies zum Weltuntergang. Dramen und Kleinkunst. Bearbeitet und hg. von Otto Tausig. Wien: Globus Verlag 1947
Von Paradies und Weltuntergang, hg. und mit einem Nachwort versehen von Werner Martin. Berlin: Volk und Welt und Wien: Globus Verlag 1962
Die Ordnung schuf der liebe Gott. Eine Auswahl, hg. von Werner Martin unter Mitarbeit von Roland Links und Wilhelm Kroupa. Leipzig: Philipp Reclam jun. 1979
Astoria. Der Lechner-Edi schaut ins Paradies. Zwei Satiren. Eisenstadt: edition roetzer 1975
Das Gesamtwerk, hg. von Horst Jarka. Wien u.a.: Europaverlag 1980
Das Gesamtwerk, 3 Bände, hg. von Horst Jarka. Wien u.a.: Europaverlag 1984 (Band I: Lyrik; Band II: Prosa; Band III: Szenen und Stücke)
Gesammelte Werke. Szenen und Stücke, hg. von Horst Jarka. Wien u.a.: Europaverlag 1993 (2., überarbeitete Aufl. des dritten Bandes der Ausgabe von 1984)
Sturmzeit. Briefe 1931-1939, hg. von Horst Jarka. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1991
Herrlichen Zeiten entgegen. Reportagen, Gedichte, Satiren, hg. von Horst Jarka. München: Europaverlag 1996

Internettipp:
Website der Jura Soyfer Gesellschaft: www.soyfer.at

 

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