Klahr    Alfred Klahr Gesellschaft

Verein zur Erforschung der Geschichte der Arbeiterbewegung

Drechslergasse 42, A–1140 Wien

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Max Muchitsch: Die Pflicht zum Widerstand

Der 8. Mai 1945 brachte das Ende des mörderischen, vom deutschen Monopolkapital langfristig vorbereiteten und geplanten, vom Nazifaschismus in ganz Europa und weiten Teilen der Welt entfachten Zweiten Weltkrieges. Über 50 Millionen Tote, zerbombte Städte in Schutt und Asche, dem Erdboden gleichgemachte Dörfer und Industriegebiete, ganze Landstriche von „verbrannter Erde”, über sechs Millionen in den Konzentrationslagern der Nazimachthaber vergaste, von den SS-Wachmannschaften erschlagene, dem Hungertod preisgegebene Juden und politische Gegner des Faschismus - das war das Ergebnis des von Hitler und seinen Mordkumpanen proklamierten „Dritten Reiches”! Heute, fünfzig Jahre nach diesem schrecklichen Inferno, schielt ein Nachfahre seiner NS-”Vorbilder” als „Möchtegern-Bundeskanzler” nach der Errichtung einer nebulosen „Dritten Republik”! (Welch’ auffallender Gleichklang der verwendeten Wortwahl!) Auch gegen solche Pläne gilt für alle Demokraten die Pflicht zum Widerstand - bevor es zu spät ist! Österreich, von Nazideutschland zur „Ostmark” degradiert, wurde gewaltsam in die Katastrophe hineingerissen, als Werkzeug mißbraucht, als Kanonenfutter der preußisch-deutschen Unterdrücker aufgeopfert. Man kann jedoch nicht leugnen, daß österreichische Landesverräter wie Seyß-Inquart, Guido Schmidt, Jury, Neubacher, Uiberreither, Eigruber, Hofer, Globotschnik, die Herren der Alpine-Montan-Gesellschaft und Tausende andere österreichische Nazis zu den schlimmsten Kriegsverbrechern gehören.
Daher wird auch in der Moskauer Deklaration der Regierungen der Sowjetunion, Großbritanniens und der Vereinigten Staaten von Amerika, Österreich ...”darauf aufmerksam gemacht, daß es für die Beteiligung am Kriege auf Seiten Hitler-Deutschlands eine Verantwortung trägt, um die es nicht herumkommt und daß bei der endgültigen Regelung unvermeidlich sein eigener Beitrag zu seiner Befreiung berücksichtigt werden wird.”
Wir österreichischen Kommunisten und Antifaschisten haben diesen Beitrag zur Befreiung Österreichs aus der deutsch-faschistischen Gewalt- und Fremdherrschaft geleistet! Tausende unserer Genossinnen und Genossen sind Zeugen dafür. Sie gaben ihr Leben für die Wiedergeburt unserer Heimat Österreich!
Im obersteirischen Industriegebiet bestanden schon seit dem Verbot der KPÖ (1933) gut funktionierende Zellen unserer Partei. Sie organisierten nicht nur den politischen Widerstand gegen den Austrofaschismus - den Vorläufer und Wegbereiter für die Nazidiktatur sondern auch den politischen und militärischen Widerstand gegen die preußisch-deutsche Fremdherrschaft!
Die KPÖ leistete gegen den Nationalsozialismus den wirksamsten, aber auch opferreichsten Widerstand aller Nazigegner. Trotz ihrer geringen Mitgliederzahl stellte sie nahezu die Hälfte aller Widerstandskämpfer. Bereits im Jahre 1937 formulierte Alfred Klahr, Mitglied des Zentralkomitees der KPÖ, die These einer österreichischen Nation. Ab dem 12. März 1938 trat die KPÖ für die Wiederherstellung eines unabhängigen Österreich ein und gab die Parole des aktiven Widerstandes aus. In den letzten Kriegsjahren verdichtete sich der kommunistische Widerstand bis zum bewaffneten Kampf.
Der Widerstand bedeutete aber nicht nur eine gewisse politisch-moralische Rehabilitierung Österreichs, er war im Hinblick auf den in der Moskauer Deklaration von den Alliierten geforderten eigenen Beitrag Österreichs zu seiner Befreiung von eminent politischem Wert, wie sich bei den Bemühungen um den Staatsvertrag mit den Alliierten herausstellte.

Die quantitative Zusammensetzung der österreichischen Widerstandsbewegung 

Gruppierungen                          in %
Kommunistische Partei             44.5
Revolutionäre Sozialisten           5.0
Fabrikszellen                            2.8
Legitimisten                              6.5
Traditionalisten                         16.1
Militär                                      3.8
Zeugen Jehovas                        2.9
Altösterreicher                          17.7
Heimwehr                                 0.7
(R. Luza, Der Widerstand in Österreich 1938-1945, Wien 1983, S.327)

Zu dieser Aufstellung ist hinzuzufügen, daß sowohl in den Fabrikszellen als auch im Militär sicher auch Kommunisten eine entscheidende Rolle gespielt haben.
Von den bewaffneten Widerstandsgruppen (außerhalb Kärntens) trat nur die Partisanengruppe Leoben-Donawitz in Erscheinung, während vielfach als „Partisanen” bezeichnete Gruppen (Salzkammergut, Ötztal) über die Aufbau- und Bewaffnungsphase nicht hinauskamen.
Wir Kommunisten des Bezirkes Leoben nahmen die Pflicht zum Widerstand ernst und handelten auch danach!
War unsere illegale Tätigkeit einige Zeit nach dem März 1938 darauf ausgerichtet, die bestehenden Verbindungen aufrecht zu erhalten und gegen Verrat abzusichern, so wurde nach dem Überfall auf die Sowjetunion dazu übergegangen, Sabotage durchzuführen.
Dies war jedoch kein zentral geplanter Widerstand. Es waren meistens individuell gesetzte Aktionen, die von der Gestapo nicht unbemerkt blieben und dadurch sehr oft Verhaftungen auch Unbeteiligter nach sich zogen.

Sicherung der Partisanentätigkeit

Im Juli 1942, also noch unter dem Eindruck des Vorrückens der Nazi-Wehrmacht in die Sowjetunion, haben wir bei einem illegalen Treffen am „Häuslberg” bei Leoben beschlossen, die Partei straffer zu organisieren, auch andere Antifaschisten für den Widerstand zu gewinnen, mit „Fremdarbeitern” den Kontakt zu verbessern und eine „Bodenorganisation” als Basis für eine bewaffnete Partisanengruppe aufzubauen.
Auch die Verbindungen zu unseren Genossen in Kärnten und über diese zu den slowenischen Partisanen im Kärntner Grenzgebiet wurden hergestellt.
Wir organisierten im Bereich Leoben auch die „Partisanen-Anleihe”, wo wir für gespendete 10 Reichsmark einen besonders gekennzeichneten 1-Reichsmarkschein dem Spender aushändigten. Nach dem Sieg über den Faschismus könnte er dafür wieder 10 Reichsmark oder den Gegenwert in österreichischen Geld bekommen. Wir haben mehr als 10.000 Reichsmark gesammelt und diese, sowie Decken, Leder, Sanitätsmaterial usw. an die Partisanen im Kärntner Grenzgebiet über unsere Klagenfurter und Villacher Verbindungen weitergeleitet.
Durch den im März 1943 erfolgten „Hochflug” eines slowenischen Genossen bedingt, mußten die Genossen Sepp Filz, Anton Wagner, der slowenische Genosse Janko Kastelic-”Kos” und ein weiterer slowenischer Genosse „untertauchen”. Sie gingen ins Triglav-Gebiet, wo sie einige Wochen an Aktionen der slowenischen Partisanen teilnahmen. In der Zwischenzeit lag die Leitung der Organisation in Händen bewährter Genossen. Wir konnten Stützpunkte einrichten und auch andere Antifaschisten für den Widerstand gewinnen.
Nach der Rückkehr von Filz und Wagner mußten wir für diese und weitere „untergetauchte” Genossen sichere Versteckplätze schaffen. Vor allem mit Hilfe von Filz und Wagner hatten wir bis zum Herbst 1943 in der Hieflauer Gegend, im Raum Eisenerz, im Tragößertal, im Vordernbergtal, rund um Trofaiach, im Liesingtal bis hinauf nach Wald am Schoberpaß, rund um Leoben, in Leoben selbst und in Niklasdorf neue Stützpunkte und Anlaufstellen geschaffen. Unser Nachrichtendienst funktionierte gut, vor allem unsere Genossinnen und andere Antifaschistinnen leisteten hier wertvolle Arbeit. Auch in der „Adrema” des Stadtamtes Leoben, im Landsratsamt (heute wieder Bezirkshauptmannschaft) in der Postzentrale und bei den Eisenbahnern hatten wir verläßliche Genossinen und Genossen. Im Regimentsstab der „Flak”, welcher in Bruck an der Mur stationiert war, hatten wir eine treue Genossin als Telefonistin. Sie verständigte uns über bevorstehende Truppenverschiebungen und Truppentransporte. Sie wurde später von den Faschisten zum Tode verurteilt. Das Ende der Naziherrschafti verhinderte jedoch den Mord an dieser todesmutigen Österreicherin.

Unsere Verbindungen reichten auch bis ins obere Mur- und Mürztal. Speziell mit unseren Genossen in Judenburg waren wir in ständigem Kontakt. Dort wurde Anfang 1944 eine Partisanengruppe unter der Führung der Genossen Bruno Rauch und Johann Schleich aufgestellt. Durch unkonspiratives Verhalten wurde diese Gruppe jedoch von der Gestapo aufgedeckt und Mitte April 1944 von dieser überwältigt. Bruno Rauch und Johann Schleich, sowie mehrere Genossen der Judenburger Gruppe wurden später von den Nazis hingerichtet.
Damit war auch unsere Verbindung zur „Kampfgruppe Steiermark” - auch als „Koralmpartisanen” bekannt - sowie zu den slowenischen Partisanen in Unterkärnten unterbrochen.
Wir in der Obersteiermark blieben dadurch bis Kriegsende auf uns allein gestellt. Wir waren nie mehr als dreiundzwanzig bewaffnete Kämpfer und setzten trotzdem unseren Kampf gegen die deutschen Okkupanten und ihre „ostmärkischen” Helfershelfer fort.
Schon im November 1943 gründeten wir in der „Krumpen” bei Trofaiach in der Flaschenschenke unserer Genossin Elisabeth Edlinger - unserer „Mutter Edlinger” - die „Österreichische Freiheitsfront-(ÖFF)”. Dabei wurde die Aufstellung einer bewaffneten Partisanengruppe beschlossen.

Unser Programm

1. Kampf mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln, einschließlich Waffengebrauchs, gegen die faschistischen Okkupanten und ihre österreichischen Helfershelfer, die durch Betrug, Lüge und Ausnützung unserer Gutmütigkeit sowie durch Anwendung brutalsten Terrors uns aller Rechte beraubten und zu Sklaven einer faschistischen Herrenclique machten.
2. Errichtung eines freien, unabhängigen, demokratischen Österreichs, das mit allen Völkern in Freundschaft zu leben gewillt ist, jeden Rassen- und Nationalhaß bekämpft sowie Religions- und Meinungsfreiheit sichert.
3. Enteignung der Schwerindustrie, des Großgrundbesitzes sowie der faschistischen Institutionen, deren Verstaatlichung bzw. Aufteilung. (Quelle: Anklageschrift gegen den zum Tode verurteilten Widerstandskämpfer Johann Fürst aus Niklasdorf bei Leoben.)
Auch im November 1943 holten wir uns aus dem Militärlager in Leoben „Am Lerchenfeld” die notwendige Bewaffnung für eine kampfstarke Partisanengruppe. Die erste Aktion der Partisanengruppe Leoben-Donawitz im Mai 1944 sollte eine Zugsentgleisung im Tunnel vor St.Michael sein, brachte jedoch keinen Erfolg, da die mittels eines „Bremsschubs” vorbereitete Entgleisung eines Munitionstransportes nicht eintrat.
In der ersten Junidekade 1944 setzten dann neue Aktionen ein: In Diemlach bei Kapfenberg, in der Jassing zwischen Leoben und St.Michael und in der Nähe von Groß-Reifling an der Enns.
Erfolg dieser Aktionen: Unterbindung von Munitionstransporten an der Südbahnstrecke, wenn auch nur für kurze Zeit; Beschädigung der Gleisanlagen und Lokomotiven auf beiden Strecken durch Sprengaktionen. Darüber hinaus Bindung von Kräften der Wehrmacht und Naziverbänden die wochenlang die Umgebung der Aktionsorte „durchkämmten” ohne jeden Erfolg, da wir nach jeder Aktion unseren Standort in weit entlegene Berggebiete verlegten.
Nachdem am 22. Juni 1944 unser führendes Mitglied der Partisanengruppe Leoben-Donawitz, unser Genosse Silvester Heider im Kampf gegen einen NS-Verfolgungstrupp am Thalerkogel bei Trofaiach fiel, sprengten wir in einer Vergeltungsaktion vom 10. auf den 11. Juli 1944 die Bahnlinie mitten in Leoben. War uns dabei ein technischer Erfolg versagt - lediglich die Lokomotive des Munitionszuges entgleiste, so war der politische „Knall” weithin hörbar und bewies der Bevölkerung, daß Widerstand gegen die deutschen Okkupanten auch in einer Stadt wie Leoben, die voll von Wehrmacht, Gestapo und Naziformationen war, möglich ist.
Wieder wurden hunderte „Suchtrupps” der Wehrmacht und der Naziformationen zum „Durchkämmen” der Leoben umliegenden Wälder und Berge eingesetzt. Natürlich ohne Erfolg, da wir schon wieder in einem anderen Gebiet untergetaucht waren.
Leider konnten wir nach dieser Aktion nicht verhindern, daß die Gestapo zur „Sippenhaft” schritt und viele, nicht zur Widerstandsbewegung gehörende Landsleute verhaftete, und manche davon in Konzentrationslager verschleppte.

Opfer durch Verrat

Den Aktionen der Partisanengruppe von Juni 1944 bis August 1944 folgte der Verrat des Franz Meßner-Haslinger und des ehemals zur Führungsgruppe zählenden Hubert Rainer. Meßner-Haslinger wurde nach seiner Verhaftung in St.Peter-Freienstein von der Gestapo „umgedreht” und führte diese zum Versteck des Genossen Johann Krenn - „Albert”, der im Verlauf dieser Gestapo-Aktion in Judendorf-Seegraben am 15. August 1944 erschossen wurde. Zu große Vertrauensseligkeit des Genossen Kren zu Meßner-Haslinger war auch hier die Ursache für den Tod des Kommandanten der Partisanengruppe Leoben-Donawitz.
Nach diesem Verrat des Meßner-Haslinger mußten wir uns auf den kommenden Winter vorbereiten. Wir errichteten in der „Fobis” im Hochschwabgebiet einen Felsbunker. Dort kam es am 1. Dezember 1944 zu einem Feuergefecht gegen einen NS-Verfolgungstrupp, in dessen Verlauf Sepp Filz schwer verwundet wurde. Heinrich Kohnhauser - „Heina”, ein parteiloser Mitkämpfer aus dem Tragößertal, wurde ebenfalls schwer verwundet und in seinem wehrlosen Zustand von einem unserer Verfolger durch Genickschuß ermordet.
Da die Gruppe um Wagner und Lindmoser in der Hieflauer-Gegend war und erst am 2. Dezember zu unserem Felsbunker zurückkam, merkten sie mit Bestürzung, daß ein Kampf stattgefunden haben muß. Sepp Filz und ich mußten uns über den Präbichl zurückziehen, um im Leobner Gebiet einen Versteckplatz ausfindig zu machen, wo Filz wundversorgt werden konnte. Die Verbindung zwischen uns und der Eisenerzer Gruppe war dadurch bis ins Frühjahr 1945 unterbrochen.
Nach der Genesung des Sepp Filz gingen wir im Februar 1945 daran, die Verbindung mit der Eisenerzer Gruppe einerseits und der inzwischen nicht untätig gewesenen Parteiorganisation in Leoben wiederherzustellen.
Anfang Mai 1945 haben wir uns dann mit den Eisenerzer Genossen getroffen und vereinbart, daß Wagner und Lindmoser die weitere Entwicklung in Eisenerz und Hieflau, und Filz und ich im Leobner Raum den Endkampf vorbereiten sollten.
Die Niederlage der Nazibrut lag schon in greifbarer Nähe. Die Rote Armee hatte schon Wien befreit. Eine provisorische Regierung war schon gebildet worden, in der unser Genosse Johann Koplenig Vizekanzler und Genosse Franz Honner Staatssekretär für Inneres war.
Am 8. Mai 1945 drangen Sepp Filz und ich ins Werk Donawitz ein und besetzten mit einigen bewaffneten Arbeitern die Direktion. Dem dort mit seinen Betriebs-”Führern” bei einer „Lagebesprechung” anwesenden Direktor Matuschka haben wir befohlen, den nazistischen „Werksschutz” antreten zu lassen, damit dieser von unserer Sicherheitstruppe entwaffnet werden konnte. Von uns bewaffnete Arbeiter - manche hatten sich schon selber Waffen besorgt - sicherten die Werksanlagen und verhinderten damit die von der SS vorbereiteten Sprengungen.Ein sogenannter „Dreierausschuß” wurde gebildet, in dem Sepp Filz den Vorsitz hatte und dem auch ein Genosse der SPÖ und ein Vertreter der ehemaligen Christlichsozialen angehörten.
Der „Dreierausschuß” war dann in weiterer Folge die provisorische Behörde
Erst am frühen Nachmittag des 9. Mai 1945 kamen Truppen der Roten Armee nach Leoben. Die Partisanengruppe Leoben-Donawitz hatten wir aufgelöst, ihre Mitglieder wurden dem „Sicherheitskomitee” unterstellt, das seinerseits dem Stadtkommandanten der Rotem Armee verantwortlich war.
Sofort wurde vom „Dreierausschuß”, der entsprechend den Erfordernissen erweitert wurde, die Versorgung mit Lebensmitteln für die Bevölkerung organisiert, vor allem jedoch die Versorgung der Kinder mit Milch, worin uns die Bauern im Leobner Bereich sehr unterstützt haben.
Auch die Brennstoffversorgung für die Betriebe (Leobner Arbeiterbäckerei und andere) sowie die Kohlenförderung in Seegraben wurde organisiert. Unser Genosse Johann Koschir hatte dabei entscheidend beigetragen. In unserer Tätigkeit kaum behindert durch den Stadtkommandanten der Roten Armee, war es uns in kurzer Zeit gelungen, in Leoben halbwegs „normale” Verhältnisse zu schaffen.
Da erreichte uns die Nachricht, daß auf unsere Eisenerzer Genossen von über den Präbichl flüchtender SS ein Feuerüberfall erfolgt war, man wisse jedoch nichts genaues. Wagner, Lindmoser und Gruber waren mit einer Beiwagenmaschine auf dem Weg nach Leoben, um an einer Besprechung mit uns teilzunehmen. Da sie auf ihrem Fahrzeug einen rot-weiß-roten Wimpel hatten, wurden sie von der SS aus Maschinengewehren beschossen.
Wagner und Lindmoser wurden schwer verwundet. Primar Helm, unser „Partisanen-Doktor”, mit dem wir schon lange in Verbindung standen, konnte Genossen Wagner mit einer im Stefaniespital von ihm durchgeführten Operation retten. Genosse Lindmoser erlag seinen furchtbaren Verletzungen am Hals und in der Brust. Ich selbst drückte ihm die Augen zu.
Seine letzten Worte klingen mir noch heute in meinen Ohren: „Grüßt mir die Rote Armee - Österreich ist frei!”

Mitteilungen der Alfred Klahr Gesellschaft, Nr. 2/1995

 

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