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Literatur von und über Franz Kain
Geboren am 10. Jänner 1922 in Bad Goisern, gestorben am 27.10.1997 in Linz,
lebte in Linz und Bad Goisern, war verheiratet und hatte eine Tochter und einen
Sohn.
Pflichtschule in der katholischen Privatanstalt „Stephaneum“. 1936, mit 14
Jahren wegen Verteilens von Flugblättern des illegalen KJV (Kommunistischer
Jugendverband) verhaftet und zu drei Wochen Arrest verurteilt. Zimmermannslehre,
Arbeit als Holzknecht in den Forstrevieren Bad Goisern und Bad Ischl.
1. März 1941 abermalige Verhaftung. Am 29.9.1942 Verurteilung von einem Senat
des Volksgerichtshofes zu drei Jahren Zuchthaus und Ehrverlust, wegen
Vorbereitung zum Hochverrat durch das Bestreben „die Ostmark vom Reiche
loszureißen“. Während dieser Zeit Aufenthalte in den Gefängnissen von Linz,
Wels, St. Pankraz, Berlin/Moabit, Nürnberg, München, Salzburg.
15. 11.1942 Überstellung zur Strafdivision 999. Einsatz in Afrika, 2.5.1943
Gefangennahme in Tunesien. US-amerikanische Gefangenschaft bis 26.3.1946.
Interniert in Lagern in Alabama, Mississippi, Massachusetts, New Hampshire und
Virginia.
Während der 20 Monate Einzelhaft und in der Gefangenschaft erste literarische
Versuche. Mitarbeit an Zeitungen der Emigration in den USA und am
Halbmonatsblatt deutscher Kriegsgefangener „PW“ in Fort Devens.
Von 1946 bis 1982 bei
der KPÖ-Tageszeitung „Neue Zeit“ beschäftigt. Von 1953 bis 1956
Korrespondent der „Österreichischen Volksstimme“ (Wien) in Berlin /für Ost
und West/. Dort literarische Beziehungen zu Bertolt Brecht, Anna Seghers, Arnold
Zweig, Peter Huchel und Johannes R.
Becher.
Seit 1936 Mitglied der KPÖ. 1977–1979 und 1980–1986 Gemeinderat der KPÖ in
Linz, von 1969-1983 Mitglied des ZK der KPÖ. Seit 1988 Obmann des Verbandes Österreichischer
Widerstandskämpfer und Opfer des Faschismus in Oberösterreich und Mitglied des
Bundespräsidiums. Von 1949–1997 Landesobmann der Österreichisch-Sowjetischen
Gesellschaft.
1979 Berufstitel „Professor“. Träger des „Ehrenzeichens für Verdienste
um die Befreiung Österreichs“. (Er hatte noch viele Orden: z.B.: das
Silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich; vom Präsidium des Obersten
Sowjets der UdSSR eine „Lenin-Medaille“, die Medaille für Völkerfreundschaft...
– aber auf diese Dinge hat er nie Wert gelegt – aufbewahrt hat er diese in
der Schatulle mit den Parten für „liebe Tote“. Getragen hat er nur das
Ehrenzeichen f. d. Verd. um d. Befr. Ö., provokant bei öffentlichen Anlässen,
weil er wusste, dass es sonst keiner besaß.)
Neben der journalistischen Tagesarbeit war er auch ständig literarisch tätig.
Nach einer „Lyrischen Periode“, die bis Anfang der Fünfzigerjahre reichte,
Hinwendung zur erzählenden Prosa.
1954 Abdruck der Erzählung „Die Lawine“ im Sammelband „Der Kreis hat
einen Anfang“, Globus-Verlag Wien. Ein zweiter Preis im
Novellenpreisausschreiben 1952 der „Buchgemeinde“ . Bis 1989 nicht
mehr in österreichischen Verlagen vertreten, mit Ausnahme von regionalen
Publikationen und in Sammelbänden und Anthologien.
1955–1986 Publikationen in der DDR (Aufbau-Verlag).
1969 ein Erzählband im Heinrichshofen’s Verlag (Wilhelmshaven)
1973 eine Lizenzausgabe im Wiener Globus-Verlag.
Ab 1989 vom österreichischen Verlag Bibliothek der Provinz betreut.
Übersetzungen ins Tschechische, Russische, Ukrainische. Hörspiele und
dramatisierte Funkerzählungen im ORF.
Über das Leben des Autors ist ausführlich
in dessen autobiographischen Romanen „Der Föhn bricht ein“ und „Auf dem
Taubenmarkt“ nachzulesen.
Mitglied und
Funktionär vieler Künstlervereinigungen wie: Grazer Autorenversammlung, Maerz,
Mühlviertler Künstlergilde usw.
Publikationen
Dann kam die Lawine. Roman. Berlin: Aufbau
Verlag 1954
Romeo und Julia an der Bernauer Straße. Erzählung. Berlin: Aufbau Verlag 1955
[Weitra, Linz: Bibliothek der Provinz 2002]
Die Lawine. Erzählungen. Berlin: Aufbau Verlag 1959 [Weitra, Linz: Bibliothek
der Provinz 1994]
Der Föhn bricht ein. Roman. Berlin, Weimar: Aufbau-Verlag 1962 [Weitra, Linz:
Bibliothek der Provinz 1995]
Die Donau fließt vorbei. Novellen. Wilhelmshaven: Heinrichshofen’s Verlag 1969 [Weitra, Linz: Bibliothek der Provinz 1993]
Der Weg zum Ödensee. Geschichten. Berlin, Weimar: Aufbau Verlag 1973 (Edition Neue Texte) [Weitra, Linz:
Bibliothek der Provinz 1996]
Das Ende der ewigen Ruh. Roman. Berlin, Weimar: Aufbau Verlag 1978 [Weitra, Linz: Bibliothek der Provinz 1997]
Das Schützenmahl. Geschichten. Berlin, Weimar: Aufbau Verlag 1986
Im Brenneseldickicht. Erzählungen. Weitra, Linz: Bibliothek der Provinz 1989
Der Schnee war warm und sanft. Erzählungen. Weitra, Linz: Bibliothek der
Provinz 1989
Am Taubenmarkt. Roman. Weitra, Linz: Bibliothek der Provinz 1991
In Grodek blüht der Abendstern. Weitra, Linz: Bibliothek der Provinz 1993
Literatur über Franz Kain
Gruber, Judith: Franz Kain – Eine Monographie. Diss. Uni Wien 1985
Gruber, Judith: Vom Wagnis, ein Geschichtenerzähler zu sein. Die späte Anerkennung des Schriftstellers Franz Kain; in: Weg und Ziel, Nr. 2/1995, S. 50-52
Kain, Eugenie: „Man müsste sich die Zeit nehmen, genauer hinzuschauen“.
edition philosophisch-literarische reihe, Land OÖ 2002
Franz Kain-Kolloquium 1999. Möglichkeiten und
Grenzen des Schreibens gegen den Faschismus ‚einst’ und ‚jetzt’,
Supplement in „Zwischenwelt“ Nr. 3/1999
Franz Kain-Kolloquium 2000. Das Mitleid – seine Abwesenheit und Gegenwart in
der Literatur. Supplement in „Zwischenwelt“, Nr. 3b/2001
Franz Kain-Kolloquium 2001. Die Ohnmacht in der Literatur. Supplement in
„Zwischenwelt“, Nr. 4/2003
Die Rampe. Porträt Franz Kain. OÖ Kultur 1994 |