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Gerhard Oberkofler: Über sozialistische Privatbibliotheken in Wien und ihr Schicksal
Notizen insbesondere zu den Bibliotheken von Anton Menger, Theodor Mauthner, Wilhelm Pappenheim und Bruno Schönfeld
Madeleine Wolensky von der Arbeiterkammer Wien hat 1991 in einer separat herausgegebenen Schrift das Schicksal der sozialistische Bibliothek des Anton Menger recherchiert1, Maja Davydovna Dvorkina von der Staatlichen Gesellschaftspolitischen Bibliothek in Moskau (früher Bibliothek des Instituts für Marxismus-Leninismus) erinnerte 1997 in einer kleineren Archivstudie „Zum Erwerb der Bibliotheken von Mauthner, Pappenheim und Grünberg durch Rjazanov“ an sehr bedeutende private Büchersammlungen zur Geschichte des Sozialismus in Wien.2 Beide Arbeiten haben die Anregung zu diesen speziellen Wiener Notizen gegeben.
Büchersammler. Die Bibliothek Menger und ihr Benützer Rjazanov
Im Wien der Wende zum 20. Jahrhundert war vor allem die Privatbibliothek des aus einer deutsch-böhmischen Beamten- und Offiziersfamilie stammenden Anton Menger3 als Sammlung sozialistischer Originalliteratur bekannt. Anton Menger (1841–1906), von 1874 an Professor für Österreichisches Zivilprozessrecht an der Wiener Universität, hatte ein bibliophiles faible für sozialistische Literatur entwickelt. Menger sammelte alles, was er auftreiben konnte, unternahm auch spezielle „Bücherreisen“. In den achtziger Jahren brachte er von seinen Reisen nach Paris, London und Berlin sozialistische Spezialliteratur mit, die seine Bibliothek in der Welt einzigartig machte. Anton Menger war ein Sammler und Katalogleser, wie ihn Walter Benjamin (1892–1940) in seiner Rede über das Sammeln „Ich packe meine Bibliothek aus“ so treffend beschreibt: „Sammler sind Menschen mit taktischem Instinkt; ihrer Erfahrung nach kann, wenn sie eine fremde Stadt erobern, der kleinste Antiquitätenladen ein Fort, das entlegenste Papiergeschäft eine Schlüsselstellung bedeuten. Wie viele Städte haben sich mir nicht in den Märschen erschlossen, mit denen ich auf Eroberung von Büchern ausging.“4 Rationale Grundlage von Mengers Bücherleidenschaft war die literarische Unterfütterung seiner akademischen Konstrukte über einen sozialdemokratischen „Zukunftsstaat“.5 Davon hat allerdings schon Friedrich Engels (1820–1895) wenig gehalten. Engels meinte, Menger sei bloß aus einem Versehen unter die Marxisten geraten, der wirkliche Professor der Rechte habe vielmehr die horrende Meinung gehabt, die treibende Kraft der Geschichte könne die juristische Vorstellung sein.6 In Wien war Menger unter den Sozialisten als theoretisierender Intellektueller mit Sympathien für den Sozialismus angesehen, zumal er praktisch mitgeholfen hatte, die volkstümlichen Universitätsvorträge einzurichten. 1895 hatte er deren Statut verfasst und mit dem Studienjahr 1895/96, in welchem Jahr er auch Rektor war, ins Leben gerufen. Die Arbeiterzeitung nannte Menger, der sich ohne religiöse Zeremonien begraben ließ, bei seinem Ableben einen „Freund und Mitstreiter“.7
Karl Marx (1818–1883) und Friedrich Engels waren leidenschaftliche Büchersammler. Nach dem Tode von Marx wurde ein Großteil seiner Bücher, die viele Marginalglossen von Marx enthielten, mit der Bibliothek von Engels vereint. Nach dessen Tod ging die Bibliothek dann in das Eigentum der Sozialdemokratischen Partei in Deutschland über, die dieses einmalige Erbe aber so verächtlich verwaltete, dass sie nicht einmal einen Katalog herstellte. Viele Bücher gingen einfach abhanden.8 Die Bibliotheken von Marx und Engels wurden dann in mühsamer gelehrter Kleinarbeit von mehreren Forschern rekonstruiert. Die Leidenschaft von Privatpersonen für das Sammeln von Büchern begegnet uns seit dem Humanismus. Der Wiener Historiker Alphons Lhotsky (1903–1968) hat mehrere Spezialarbeiten zur Geschichte humanistischer Bibliotheken publiziert.10 Über Büchersammlungen von Gelehrten in den Universitätsstädten des 19. Jahrhunderts gibt es zahlreiche Abhandlungen und Hinweise in der wissenschafts- und bibliotheksgeschichtlichen Literatur. Wie mühsam taten sich aber die in der Provinz isolierten Intellektuellen, um, falls sie sich überhaupt dafür interessierten, zu aufklärerischer und sozialistischer Literatur zu kommen! Der Bauernphilosoph Konrad Deubler (1814–1884) aus Goisern im Salzkammergut hatte zu seinem Gebrauch eine etwas größere Privatbibliothek mit religionskritischen Schriften (ca. 1400 Nummern) angelegt. Die Polizeibehörden überprüften bei einem Buchhändler in Linz die Erwerbungen von Deubler, der zu Ludwig Feuerbach (1804–1872), der ihn auch in Goisern besucht hat, Kontakte gepflegt hat.11
Carl Grünberg (1861–1940), Schüler und späterer Fakultätskollege von Menger und selbst Büchersammler, war der Auffassung, die Bibliothek von Menger könne sich in Bezug auf die Reichhaltigkeit an Quellenwerken des französischen, englischen und deutschen Sozialismus mit der Pariser Nationalbibliothek und dem Britischen Museum messen. Menger hat testamentarisch seine Bibliothek der Universität vermacht, welche das Legat annahm. Da aber Menger über die Verwendung seiner, einschließlich der schmalen Bändchen und Broschüren, ca. 15.000-16.000 Bände umfassenden Bibliothek keine weiterführenden konkreten Angaben getätigt hatte, kam es nach dem Tod von Menger zuerst zu einem inneruniversitären verwaltungstechnischen Hin und Her, schließlich aber doch zu einer professionellen Katalogisierung durch Dr. Josef Stammhammer (1847–1922)12 bei allerdings bloß provisorischer Unterbringung ohne Benützerordnung in den Räumen des staatswissenschaftlichen Instituts.
Joseph Stammhammer war seit 1879 Bibliothekar des juridisch-politischen Lesevereins in Wien, dessen Beitrag zur österreichischen Rechtskultur der Wiener Rechtshistoriker Wilhelm Brauneder beschrieben hat.13 Das Vereinslokal war mit einer kurzen Ausnahme ab 1873 bis 1938 in der Rotenturmstraße 13. Stammhammer erarbeitete mit enormen bibliothekarischen Wissen eine dreibändige „Bibliographie des Socialismus und Communismus“ (Jena 1893, IV und 303 Seiten; Band II: Nachträge und Ergänzungen bis Ende des Jahres 1898. Jena 1900, IV und 403 Seiten; Band III: Nachträge und Ergänzungen bis Ende des Jahres 1908. Mit einem vollständigen Sachregister über alle drei Bände. Jena 1909, 473 Seiten). In der Vorrede zum Eröffnungsband bedankte sich Stammhammer, dass er „die großen socialökonomischen Bibliotheken“ von Anton Menger und Carl Menger (1840–1921) benützen durfte, insbesondere sei ihm die Aufnahme der Bibliothek von Anton Menger – „auf dem Gebiete des Socialismus und Communismus wohl die reichhaltigste, die überhaupt besteht“ – ihm „von unschätzbarem Werthe für diese Publication“ gewesen (Seite III). Zur Drucklegung des Katalogs der Menger-Bibliothek, dessen Herstellung einiges gekostet hatte, ist es aber nicht gekommen. Am 16. Mai 1918 klagt Grünberg, dass noch immer „eine ziemliche Menge von Büchern“ der Menger Bibliothek auf Tischen und Sesseln herum liegt. Die Bibliothek Mengers sei für die Benützung so gut wie gar nicht bereitgestellt, sie sei bloß „ausgiebig und überhaupt nur von einem russischen Gelehrten, N. Rjazanoff, benützt worden. /…/ Er soll eine größere Menge von Büchern aus der Bibliothek entlehnt und, als er im Frühjahr 1915 Wien verließ und sich in die Schweiz begab, mit Erlaubnis von Hofrat v. Philippovich mitgenommen haben. Ob das richtig ist und ob Aufzeichnungen über diese, eventuell auch über sonstige Entlehnungen bestehen, ist mir unbekannt. /…/“.14 Eugen von Philippovich (1858–1917), seit 1893 Ordinarius der Politischen Ökonomie an der Wiener Universität, hatte bis zu seinem Tod als Direktor des staatswissenschaftlichen Instituts die Menger-Bibliothek mitverwaltet. Nach seinem Tod übernahm Edmund Bernatzik (1854–1919) die Leitung, hernach Grünberg (bis 1924). Es wird wohl so gewesen sein, dass der hervorragende Marxforscher und Historiker der Arbeiterbewegung David Borisovic Rjazanov
(-Goldendach) (1870–1938) für seine wiederholte Benützung der Menger Bibliothek das stillschweigende Einvernehmen mit Philippovich auf Empfehlung von Grünberg hergestellt hatte. Rjazanov hatte ab Mitte 1909 in Wien, unterstützt von der am 23. April 1908 installierten Anton Menger-Stiftung, zur Geschichte der I. Internationale gearbeitet, die in Form eines traditionellen Urkundenbuches herausgegeben werden sollte.15
Arbeiterkammerbibliothek
Eine parlamentarische Anfrage von Otto Bauer (1882–1938) und Genossen über Verwaltung und Benützung der Bibliothek von Menger im Oktober 1919 half nicht viel weiter. Otto Glöckel (1874–1935) hatte im Einvernehmen mit Grünberg als Geschäftsführender Unterstaatssekretär für Unterricht in seiner Beantwortung (10. Februar 1920) darauf hingewiesen, dass bislang für die Benutzung der Menger-Bibliothek kaum etwas geschehen sei, und begrüßte die Anregung von Grünberg, die Bibliothek als Grundstock für ein zu schaffendes „Institut für das Studium der Geschichte des Sozialismus“ zu verwenden. Das Unterrichtsamt sei bereit, der Schaffung eines solchen Instituts mit der Menger-Bibliothek als Grundstock zu fördern, „falls von der Wiener Universität Wünsche in dieser Richtung geäußert werden“.16 Die Realisierung dieses Instituts scheiterte infolge der bekannten politischen Veränderungen, die Menger-Bibliothek blieb ohne entsprechend dotierte Organisation, auch wenn sich Grünberg weiterhin sehr für ihren Erhalt einsetzte. Grünberg setzte sich im Sommersemester 1923 mit der Wiener Arbeiterkammer, die im September 1922 in der Ebendorferstraße 7 ihre „Sozialwissenschaftliche Studienbibliothek bei der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien“ eröffnet hatte, in Verbindung. Diese erklärte sich gerne bereit, die Menger-Bibliothek unter der Bedingung eines Leihvertrages von mindestens dreißig Jahren völlig separat aufzustellen. Im Dekanat des Rechtshistorikers Ernst von Schwind (1865–1932) wurde dieser Gedanke gerne aufgegriffen, der Senat war zuerst zögerlich, doch überzeugte Schwind diesen mit einem Schreiben vom 14. Juli 1923.17 In Bezug auf die Raumfrage meinte Schwind, die Fakultät könne auch in den neuen Räumen in der Liebiggasse die Bibliothek nicht so zugänglich machen, wie es der Stiftbrief erfordere, weshalb „wir und die ganze Universität immer wieder heftigen Angriffen seitens der Sozialdemokratischen Partei ausgesetzt /sind/, der ja manchmal jeder Anlass zu solchen Angriffen ganz willkommen ist“. Aber falls die Universität die Menger-Bibliothek „leihweise und mit allen Vorbehalten“ der Arbeiterkammer übergebe, dann werde diese dort zusammen mit den Bibliotheken von Engelbert Pernerstorfer (1850–1918) und Viktor Adler (1852–1918) eine sozialistische Bibliothek bilden „von einer Reichhaltigkeit und Vollständigkeit, wie sie sonst vielleicht nirgends auf der Welt sich wieder findet, und die gerade in ihrer äußerlichen Vereinigung für Forschungen auf diesem Gebiet und zwar für Freunde und Gegner dieser politischen Richtung von besonderem Wert ist“. Die Wiener Arbeiterkammerbibliothek war zu einer einmaligen Sammlung zur Geschichte der Arbeiterbewegung mit vielen Erstausgaben herangewachsen. Schwind dürfte die Abtretung der Menger-Bibliothek nicht schwer gefallen sein, indigniert erinnert sich der Professor an ihre gelegentlichen Benützer, die seine bürgerlich reaktionäre Idylle störten: „Dazu befreit diese Einrichtung unsere Institute von dem Besuch so mancher Elemente, die wir gerne von ihnen fernhalten, und überhebt uns von einer Verantwortung, die wir nicht tragen können, und befreit von der steten Gefahr von unwillkommenen und unverdienten politischen Angriffen aus dem sozialistischen Lager.“ Schwind war gegen alles, was irgendwie politisch links aussah, durch seinen Streit mit dem akademisch brillant gestikulierenden Hans Kelsen (1881–1973) schon stark emotionalisiert. Welches Argument den Senat überzeugt hat, bleibt dahin gestellt, der Senat überließ mit Beschluss vom 16. November 1923 gegen bestimmte Auflagen der Wiener Arbeiterkammer zunächst für die Dauer von 25 Jahren die Bibliothek von Anton Menger, die dem mit Schreiben ihres Präsidenten Franz Domes (1863–1930) zustimmte. Im Dezember 1923 erfolgte die Übergabe, Ende Mai 1924 war die Neuaufstellung im Großen und Ganzen abgeschlossen. Dorthin eilten jetzt auch links orientierte Studenten, wie Jura Soyfer (1912–1939), seit 1931 selbst Student der Universität Wien inskribiert, in seinem Romanfragment über die Vorgeschichte des Februar 1934 schildert: „Wenn der eine in der Universitätsbibliothek die Deutsche Ideologie nicht ausgefolgt bekam, so darum, weil der andere sie schon las. Er /Erich/ stürzte ärgerlich in den Lesesaal der Arbeiterkammer. Aber da saßen schon lauernd und unersättlich Dutzende seinesgleichen.“18
1938 lösten die Nazis die Arbeiterkammern auf und beschlagnahmten die Kammerbibliothek insgesamt. Die Bestände der Sozialwissenschaftlichen Studienbibliothek einschließlich der als Leihgabe von Seiten der Universität ausgewiesene Menger-Bibliothek wurden so wie andere sozialistische Wiener Bibliotheken unbekannten Ortes ins „Altreich“ verschickt.19 Von der Universität Wien wurde die ihr gehörende Menger-Bibliothek nicht reklamiert, sie war daran als Naziuniversität gar nicht interessiert. Nur wenige Bände erhielt die Arbeiterkammer nach der Befreiung zurück, fast 80% der alten Kammerbibliothek blieb verschollen. Madeleine Wolensky rekonstruiert einen Restbestand der Menger-Bibliothek von insgesamt nicht einmal 500 Bänden. Die Verschrottung sozialistischer Bibliotheken durch die Nazis irritierte selbst einige ihrer Parteigänger. Ernst von Salomon (1902–1972), 1922 wegen Beihilfe zur Ermordung von Walther Rathenau (1867–1922) verurteilt, Hauptschriftsteller einer Freikorpszeitschrift und nach 1945 Bestsellerautor der Bundesrepublik Deutschland, dessen nihilistischen Zynismus Georg Lukács (1885–1971) analysiert hat20, notiert bei seinem Rundgang durch das Reichsparteiarchiv in München: „Im Keller lagerten, noch unausgepackt und bereits leicht verstockt, Bücherballen neben Bücherballen, zum Teil aufeinander getürmt, die gesamte Bibliothek der deutschen Gewerkschaften, eine unschätzbare Bibliothek, die hier sachte vergammelte und von welcher der Präsident mit leichter Verachtung sprach.“21 Wenn man der Schilderung von Oskar Maria Graf (1894–1967) folgt, dann haben allerdings die deutschen Gewerkschaften selbst schon vor der Machtergreifung der Nazis ihre Bibliotheken eher vernachlässigt: „Die Gewerkschaften verfielen in dieselbe Sparwut wie /Heinrich/ Brüning /(1885–1970/). Bei der Bibliothek wurde zu allererst abgebaut. Joseph kam um seine Stelle, und ein sehr beflissener ‚Gleiber-Mann‘, der nur dreimal in der Woche Dienst zu machen hatte, wurde sein Nachfolger.“22
Zum Raub aus Wiener Privatbibliotheken: Die Bibliotheken Schönfeld und Adler
Nur wenige Büchersammlungen konnten vor den Nazis ins Exil gerettet werden. Zu den bedeutendsten gehört die Bibliothek des Hamburger Kulturhistorikers Aby Warburg (1866–1929), die im Dezember 1933 nach London überführt wurde. Die Nazis gingen mit Büchern insgesamt barbarisch um. In Bezug auf Österreich hat darüber Evelyn Adunka ein eigenes Buch verfasst, in dem vor allem der Raub von Büchern aus jüdischen Institutionen und aus den Bibliotheken jüdischer Bürger behandelt wird.23 Zwei Ergänzungen: Sie betreffen die Bibliotheken des Wiener Rechtsanwalts Bruno Schönfeld (1881–1955) und des Musikwissenschaftlers Guido Adler (1855–
1941). Die Bibliothek Schönfelds (etwa 12.000 bis 14.000 Bände) enthielt viel sozialistische Literatur und hatte auch freidenkerische und friedenspolitische Schwerpunkte. Bruno Schönfeld wurde im März 1938 nach der Besetzung Österreichs inhaftiert und war mehrere Monate in Haft. Bei einer in dieser Zeit durchgeführten Hausdurchsuchung durch Gestapo-Beamte wurde ein großer Teil der Bibliothek, vor allem sozialistische Themen betreffend, beschlagnahmt. Einer der Gestapo-Leute meinte, die Bücher würden für die Wiener Gestapo gute Nachschlagemöglichkeiten bieten. In Verbindung mit der Emigration Schönfelds wurden Teile der Bibliothek von Freunden übernommen und vieles davon wurde an Schönfeld nach seiner Rückkehr nach Wien (1948/49) zurückgegeben. 1981, nach dem Ableben von Edith Schönfeld (1890–1981), der Gattin Bruno Schönfelds, konnten aus Platzgründen nicht alle Bücher von der Familie behalten werden. Es wurde eine Angebotsliste erstellt und so gingen Teile der Bibliothek u.a. an die Universität Linz, an das Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien und an die Bibliothek für fremdsprachige Literatur in Moskau. Alle diese Bücher wurden mit einem Stempel versehen, der ihre Herkunft aus dem Nachlass von Bruno und Edith Schönfeld erkennen lässt.24 Nicht auf Initiative der Gestapo, sondern auf Initiative seines akademischen Kollegen Erich Schenk (1902–1974), Rektor der Wiener Universität im Studienjahr 1957/58, wurde die wertvolle Bibliothek des Begründers der exakten Musikwissenschaft in Österreich Guido Adler (1855–1941) „arisiert“. Der Musikwissenschaftler Rudolf Ficker (1886–1954) hat darüber im Oktober 1945 ein folgenlos gebliebenes Memorandum abgegeben, in dem auch sein unmittelbares Erlebnis geschildert wird: „Bei einem Besuch im musikwissenschaftlichen Seminar am 8. Mai /1942/ war ich zufällig Zeuge, wie dort gerade die Bibliothek Adlers samt allen persönlichen Dokumenten und Zubehör abgeladen und aufgestapelt wurde. Prof. Schenk, den ich vorher nicht kannte, teilte mir zur Aufklärung mit, Frl. Dr. /Melanie/ Adler habe sich ‚saudumm' benommen, sie habe sich gegen das Gesetz vergangen, weil sie gegen die von ihm bei der Gestapo bewirkte Beschlagnahme der Bibliothek protestiert hätte. Sie sei jetzt geflüchtet, werde jedoch von der Gestapo schon gefunden werden, und dann heiße es: ‚Marsch, nach Polen!‘. Über das weitere Schicksal Frl. Dr. Adlers habe ich seitdem nichts mehr vernommen. Sie blieb spurlos verschwunden, und es besteht wohl kein Zweifel, dass sie dem ihr von Prof. Schenk zugedachten Schicksal trotz aller aussichtsreichen Gegenbemühungen zum Opfer gefallen ist.“ Melanie Adler, die Tochter von Guido Adler, wurde 1942 nach Minsk deportiert und dort ermordet. Im Almanach der Österreichischen Akademie liest sich das skrupellose Verhalten des Akademiemitgliedes Schenk so: „Während der Kriegsjahre gelang es ihm /Schenk/ in unerschrockenem persönlichen Einsatz, seinen Vorgänger Guido Adler vor den krassesten Auswirkungen der Verfolgung durch den Nationalsozialismus zu bewahren und auch die umfangreiche Adler-Bibliothek zu retten.“26
Die Bibliotheken Mauthner und Pappenheim
Rjazanov war während seines Wien Aufenthaltes mit Grünberg, der 1924 an das Institut für Sozialforschung nach Frankfurt ging, öfters zusammengekommen. Rjazanov publizierte 1916 in Grünbergs „Archiv für die Geschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung“, das damals „dank der meisterhaften Redaktion ihres Herausgebers zum Mittelpunkt aller sozialistischen Forschung geworden /war/“,28 einen von Wladimir Iljitsch Lenin (1870–1924) hochgeschätzten Artikel von Marx und Engels über die polnische Frage.29 Lenin, den Rjazanov seit 1900 persönlich kannte, hat in Wien im August 1914 bei Rjazanov übernachtet.30 Nach 1917/1918 nahm Rjazanov, der seit April 1917 Mitglied der bolschewistischen Partei war und dann in den Sowjetbehörden verantwortliche Positionen übernommen hatte, mit Grünberg wegen der Menger-Bibliothek Kontakt auf. Beide kamen im Herbst 1923 überein, bei der Edition der geplanten historisch kritischen Marx-Engels Ausgabe zu kooperieren.31 Die Menger-Bibliothek verblieb aber in Wien, Rjazanov konnte allerdings zwei außergewöhnliche Wiener Spezialbibliotheken für das im Dezember 1921 in Moskau aus dem 1919 organisierten Kabinett für die Geschichte des Marxismus heraus entstandene Marx-Engels-Institut erwerben.
Am 26. September 1921 schreibt Rjazanov an Lenin und Nikolai Iwanowitsch Bucharin (1888–1938)32:
„Ich habe bereits aus Wien telegraphiert, dass ich sowohl die Bibliothek Grünbergs, als auch die Bibliothek Mauthners kaufen kann. Erstere stellt eine der reichsten Literatursammlungen zur Geschichte des Sozialismus dar. Außer Zeitschriften enthält sie fast die gesamte lithographische Literatur, eine Reihe bibliographischer Raritäten und eine prächtige Utopie-Kollektion.
Über die zweite muss ich Ihnen nichts schreiben. Sie kennen sie gut. Das ist die in der Welt einzigartigste Sammlung von Unikaten. Für die Geschichte des Marxismus ist sie einfach unersetzlich. Außer Büchern eine umfangreiche Sammlung von Stichen und Portraits, eine Kollektion von Münzen aus der Revolutionszeit und eine große Autographensammlung.
Als in der Sitzung des Orgbüros die Frage erörtert wurde, welche Summe mir für den Ankauf ausgehändigt wird, sagte ich, dass ich nicht die Hoffnung verliere, diese beiden Bibliotheken zu erwerben. Deshalb wurde der Beschluss gefasst, dass in diesem Fall der Kredit erhöht wird. Ich bitte daher, dass entsprechend diesem Beschluss der Kredit auf 125.000 Rubel erhöht wird.
Es ist notwendig, sich zu beeilen, weil die Japaner, die für das Institut in Osaka hier alle möglichen Bibliotheken aufkaufen33 (vor einigen Tagen erwarben sie die Bibliotheken von Büchner und Hosbach), bereits in Wien waren. Sowohl Grünberg, als auch Mauthner haben uns das Vorkaufsrecht eingeräumt.
Mauthners Bibliothek wollte schon die österreichische Regierung, als Bauer in ihr saß, für die Universität erwerben.
Wenn wir diese Bibliotheken kaufen, dann werden wir in Moskau die beste Bibliothek der Welt über Sozialismus haben.
Krasin34, dem ich hier die Angelegenheit dargelegt habe, meint auch, dass es notwendig ist, sich diese Möglichkeit nicht entgehen zu lassen und verspricht seinen Beistand. Das muss möglichst bald abgeschlossen sein. Ich werde deshalb meinen Urlaub um ungefähr zehn Tage verlängern.
Mit Händedruck
Rjazanov.“
Auf dem Brief von Rjazanov ist vermerkt: „Beschlossen noch 75000 zu geben. Lenin 26. IX.“ Das Politbüro des ZK der KPR(B) beschloss am 23. September 1921: „Das Geld für den Ankauf der Bibliotheken von Grünberg und Mauthner in Höhe von 75 Tausend Goldrubel ist auf den Namen von Stomonjakow35 mit der Auflage zu überweisen, es sparsam zu verwenden und die entsprechenden Summen an die Eigentümer der Bibliotheken zu überweisen, wofür Genosse Stomonjakow persönlich verantwortlich ist.“
Theodor Mauthner (15. September 1855, Wien – 17. April 1922)36 hat nach dem Besuch des akademischen Gymnasiums in Wien die Rechte an der Wiener Universität studiert und war in einer in einer Buchhandlung durch die dort ausgestellten Schriften von Ferdinand Lassalle (1825–1864) auf die sozialistische Bewegung aufmerksam geworden. Seine Witwe Amélie Mauthner geborene Engel erinnerte sich: „Sein Interesse für die sozialistische Partei wurde durch diese geringfügige Ursache wachgerufen, steigerte sich immer mehr, er begann einschlägige Literatur zu sammeln und legte so den Grundstein zu seiner großen Bibliothek.“ Am 13. März 1880 zum Dr. iur. promoviert etablierte sich Mauthner am 4. Jänner 1887 in Wien als Rechtsanwalt.37 Seine letzte Kanzlei war am Bauernmarkt 11 in Wien. Diese wurde nach seinem Ableben von seinem mittlerweiligen Stellvertreter Dr. Oskar Mayer fortgeführt, der nach einer Mitteilung der Rechtsanwaltskammer Wien „gemäss § 1, Buchstabe b, Z. 1 und § 7 der fünften Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 27. 09. 1938 RGBl, I, S 1403“ aus der Liste der Rechtsanwälte gelöscht wurde.38 Mit seinem langjährigen Socius Wilhelm Pappenheim (1860–12. August 1939), der, Sohn eines Wiener Kaufmannes, nach zwei Semestern in Straßburg an der Universität Wien das Studium der Rechte mit dem Doktorat am 8. Juni 1883 beendet hatte, sammelte Mauthner bis 1914 eine mehr als 20.000 Bände umfassende Bibliothek, die als eine der besten auf dem Gebiete des Sozialismus und Anarchismus galt. Pappenheim, der seine Kanzlei in der Wiener Hegelgasse 4 hatte, war gelegentlicher Korrespondenzpartner von Franz Mehring (1846–1919).39 In seiner Marx-Biographie dankt Mehring: „Die Prozessakten, denen ich die genealogischen Notizen über Marx entnommen habe, durfte ich auf der ausgezeichneten Bibliothek der Herren Mauthner und Pappenheim in Wien einsehen.“40 Pappenheims Vermögen wurde von den Nazis konfisziert, seine ganze Familie fiel dem Holocaust zum Opfer.41 Mauthner sammelte auch Wiener Zeitungen und legte eine Sammlung der Kaspar-Hauser-Literatur an. Die Bibliothek von Mauthner wurde von August Bebel (1840–1913), Victor Adler (1852–1918) und von Rjazanov benützt, der sich mit Mauthner anfreundete. Rjazanov zitiert in seinem Artikel über die polnische Frage das Original der Proklamation des Londoner deutschen Arbeiter-Bildungsvereins zu einer Geldsammlung für Polen aus dem Jahre 1863, das aus dem Nachlass des Mitglieds des Bundes der Kommunisten und des Generalrats der Internationalen Arbeiter-Association von Friedrich Lessner (1825–1910), seit 1853 in der Londoner Emigration lebender Freund von Marx und Engels, sich „jetzt in der Sammlung von Hof- und Gerichtsadvokat Dr. Th. Mauthner in Wien“ befindet.42 Auch der Bibliothekar Stammhammer hat die Bücherei von Mauthner schätzen gelernt, er dankt im Vorwort zu Band II: „Der Theodor Mauthner und Dr. Wilhelm Pappenheim, Hof- und Gerichts-Advokaten in Wien, die den vorliegenden Band wesentlich gefördert haben“ (Seite IV). Untergebracht war die Bibliothek in einem geräumigen Zimmer der jeweiligen Wiener Kanzlei.
Amélie Mauthner schreibt im April 1924 über ihren verstorbenen Ehemann Theodor Mauthner: „Durch sehr gesteigerte Anwaltstätigkeit, durch Gründung eines eigenen Heimes, konnte Dr. Mauthner sich seit dem Jahre 1912 kaum mehr seiner geliebten Bibliothek widmen; dazu trat später ein schweres Herzleiden auf, das ihn zwang, dem mit Leidenschaft betriebenen Radsporte zu entsagen. Seiner Schwärmerei für die Natur konnte er, der hohe Berge bestiegen, halb Deutschland und halb Italien auf dem Rade durchquert hat, nur mehr dadurch nachgehen, dass er mehrere Wochen des Jahres in der weiteren und näheren Umgebung Wien’s der Ruhe pflegte, um wieder arbeitsfähiger zu werden“. Durch seine Erkrankung sei Mauthner daran gehindert worden, „auf seinem Lieblingsgebiete, dem des älteren englischen, französischen und besonders des deutschen Sozialismus, selbständige Forschungen zu unternehmen; aber der wirkliche Kenner weiss, dass bereits die wohldurchdachte Vervollständigung der Sammlung zahllose Einzelforschungen erforderte, deren Resultate nun den Benützern derselben mühelos zustatten kommen.“
Rjazanov kaufte also 1920 die Bibliothek von Theodor Mauthner und Wilhelm Pappenheim an, sie traf 1921/22 im Moskauer Marx-Engels-Institut (heute Staatliche gesellschaftspolitische Bibliothek) ein und wurde nach Dvorkina zum „Herzstück der Büchersammlung des Instituts“.43 Pappenheim hatte in seiner Bibliothek auch viele Originaldokumente. Rjazanov dankt im Vorwort (Seite XXVIII) der 1927 herausgegebenen Marx-Engels-Werke Wilhelm Pappenheim für Dokumente zur Familiengeschichte von Marx und für die Briefe des Junghegelianers Bruno Bauer (1809–1882) an Marx und Arnold Ruge (1802–1880).
1920 erwarb das Marx-Engels-Institut in Moskau, das am 1. Juni 1922 als selbstständige Forschungsstätte faktisch eröffnet wurde, auch die Bibliothek von Grünberg mit über 10.000 Nummern, „die besonders reichhaltig war an Literatur über Agrar- und Wirtschaftsgeschichte und an Utopistica aus dem 17.–18. Jahrhundert, desgleichen an seltenen sozialistischen Broschüren und Zeitungen“. Otto Bauer war über den Ankauf irritiert, er meinte, es sei grotesk, „dass die Sowjetrepublik gerade jetzt für die Bibliothek Grünbergs ungefähr ebensoviel bezahlen soll, als die österreichischen Arbeiter für die Hungernden in Russland gesammelt haben. Es läuft darauf hinaus, dass die Arbeiter in Österreich einen Stundenlohn opfern, um ein paar Intellektuellen in Moskau eine Bibliothek zu schenken“.44 1925 stellte sich das Marx-Engels-Institut in Moskau im Jahrbuch der gelehrten Welt Minerva vor.45 Danach war es angegliedert dem Zentralen Vollzugsausschuss der UdSSR und unterstand einem Rate, bestehend aus Vertretern des Zentralen Vollzugsausschusses und den höchsten kulturellen Einrichtungen der Sowjetunion. Ein engerer Rat aus verantwortlichen wissenschaftlichen Mitarbeitern bildete den operativen Stab. Rjazanov wird als Leitender Direktor bezeichnet, auch als Leiter des Marx-Engels-Kabinetts und des englischen Kabinetts.
Aus Wien kam 1927 nach Moskau noch die „Helfert-Sammlung“, die der konservative Politiker und Historiker Joseph Alexander Freiherr von Helfert (1820–1910) zur Geschichte der Revolution von 1848/49 in Österreich-Ungarn mit über 5.000 Büchern und über 10.000 Flugblätter u.a. aufgestellt hatte. 1930 stellt Franz Schiller (Moskau) in Grünbergs Archiv das Marx-Engels-Institut mit den Wiener Erwerbungen, insbesondere mit der Bibliothek von Mauthner und Pappenheim, „den bekannten Wiener Sammlern anarchistischer und sozialistischer Literatur“ in deutscher Sprache vor.46 Rjazanov hat darüber 1923 in der von ihm herausgegebenen Broschüre über das Marx-Engels-Institut (Moskau) und im 1926 erschienenen ersten Bulletin berichtet.
Mitte Februar 1931 wurde Rjazanov verhaftet, aus der Partei ausgeschlossen und nach Saratov verbannt.47 Er hatte das von den Sowjetbehörden privilegiert unterstützte Moskauer Marx-Engels-Institut in eine latente Konfrontation zu den von Stalin (1879–1953) für den Erhalt der Sowjetunion als notwendig erachteten Repressionen gebracht. Rjazanov wurde nach einer Gerichtsverhandlung vor dem Militärkollegium des Obersten Gerichts der UdSSR am 21. Jänner 1938 erschossen. Nachfolger von Rjazanov war Vladimir Viktorovic Adoratskij (1878–1945), dem als Direktionsmitglied und Leiter des Marx-Kabinetts der Altösterreicher Arnošt Kolman (1892–1979) zur Seite stand.48 Über Erwerbungen („darunter die wertvollen Fachbibliotheken meines früheren Wiener Universitätslehrers Professor Carl Grünberg, des Soziologen Dr. Theodor Mauthner, /…/ die umfassende, seltene Werke enthaltende Nachlasssammlung des Wiener Privatgelehrten Wilhelm Pappenheim /…/“)49, Bestände und Personalverhältnisse des Marx-Engels-Instituts unter Rjazanov hat der vom März 1928 bis September 1932 als Mitarbeiter in der Abteilung Werke von Marx und Engels in Moskau lebende Wahlwiener Hugo Huppert (1902–1982) manches autobiographisch und in seinen Tagebuchaufzeichnungen berichtet. Huppert fühlte sich damals und auch im Rückblick offenkundig falsch eingesetzt, jedenfalls viel zu wenig beachtet und anerkannt. Die politischen und personellen Veränderungen am Marx-Engels-Institut 1931 kommentiert Huppert insgesamt zustimmend.
Das Schicksal der hier kurz annotierten sozialistischen Wiener Privatbibliotheken verpflichtet die Alfred Klahr Gesellschaft, die Nutzung ihrer eigenen Bibliothek, insbesondere der Nachlassbibliothek von Walter Hollitscher (1911–1986), durch Abklärung sich anbietender Möglichkeiten sicher zu stellen. Es gilt eine spezifische Wiener Tradition sozialistischer Literaturstudien in Kooperation und Vernetzung zu bewahren und neu zu beleben.
Anmerkungen:
1/ Madeleine Wolensky: „Sie sind mein Harem und mein Lustgarten“ oder Bücher haben ihr Schicksal. Büchersammlungen sozialistischer Bibliophiler in der Sozialwissenschaftlichen Studienbibliothek der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien. Hausarbeit im Rahmen des Ausbildungslehrganges im Bibliotheks-, Dokumentations- und Informationsdienst. Wien 1986. Seite 140-203. Separat und erweitert unter dem Titel: Anton Menger und seine Bibliothek (=Schriftenreihe der Sozialwissenschaftlichen Studienbibliothek unter der Leitung von Josef Vass). Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien. Wien 1991.
2/ Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge. Sonderband 1. David Borisovic Rjazanov und die erste MEGA. Argument-Verlag Hamburg 1997, 42-45 (Übersetzung: Rolf Hecker und Wladislaw Hedeler). Herrn Prof. Dr. Rolf Hecker danke ich für freundliche Vermittlung von Unterlagen aus Moskau (Frau Maja Davydovna Dvorkina) und für Literaturhinweise!
3/ Karl-Hermann Kästner: Anton Menger (1841–1906). Leben und Werk. Tübingen 1974; Dörte von Westernhagen: Anton Menger (1841–1906). Sozialist, Naturrechtler, Weltverbesserer. In: Kritische Justiz (Hg.), Streitbare Juristen. Baden-Baden 1988, 81-91 (mit Literatur in Auswahl 91); Pio Caroni: Anton Menger. In: Wilhelm Brauneder (Hg.), Juristen in Österreich 1200-1980. Wien 1987, 212-222.
4/ Walter Benjamin: Denkbilder. Suhrkamp 1974, 88-96; hier 91; auch Das Passagen-Werk. Erster Band. Edition suhrkamp 1983, 269-280.
5/ Neue Staatslehre. 1. A. Jena 1903.
6/ MEW 21 (1973), 494-509.
7/ Nachruf in der Arbeiter-Zeitung vom 8. Februar 1906. Zitiert nach Wolensky, 1991, 16.
8/ Jürgen Kuczynski: Jahre mit Büchern. Berlin und Weimar 1986, 63.
9/ MEGA. Vorauspublikation zu Band 32: Die Bibliotheken von Karl Marx und Friedrich Engels. Bearbeitet von Hans-Peter Harstick u. a. Berlin 1999. Dazu Jürgen Stroech: Die Bibliotheken von Karl Marx und Friedrich Engels. Zeitschrift Marxistische Erneuerung Nr. 45 (März 2001), 154-162.
10/ Z.B. Die Bibliothek des Bischofs von Wien Dr. Johannes Fabri (1530–1541). In: Alphons Lhotsky: Historiographie. Quellenkunde. Wissenschaftsgeschichte. Wien 1972 (Aufsätze und Vorträge Band III), 228-241.
11/ Arnold Dodel-Port: Konrad Deubler’s Lebens- und Entwicklungsgang und handschriftlicher Nachlass. Leipzig 1886.
12/ Peter R. Frank: Von Verdrängen, Vergessen und Freudschem Versprecher: Der österreichische Bibliograph Josef Stammhammer. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 7 vom 30. Oktober 1998 (Frdl. Hinweis von Herrn Prof. Hubert Reitterer, Bibliothek der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Wien).
13/ Wilhelm Brauneder: Leseverein und Rechtskultur. Der Juridisch-politische Leseverein zu Wien 1840 bis 1990. Wien 1992, 280 und öfter.
14/ Zitiert nach Wolenksy, 1991, 38.
15/ Volker Külow und André Jaroslawski (Hg.): David Rjazanow – Marx-Engels Forscher, Humanist, Dissident. Berlin 1995, 15 und 146. Über das Verhältnis von Rjazanov zur Menger-Stiftung s. Jürgen Rohjan: Aus der Frühzeit der Marx-Engels-Forschung: Rjazanovs Studien in den Jahren 1907-1917 im Licht seiner Briefwechsel im IISG. In: MEGA-Studien 1996/1, 3-65.
16/ Zitiert nach Wolensky 1991, 39.
17/ Wolensky, 1991, 41
18/ Jura Soyfer: So starb eine Partei. Werkausgabe von Horst Jarka. Band III. Deuticke Wien 2002, 168.
19/ Karl Stubenvoll: „Unbekannten Ortes verschickt?“. Der Raub der Wiener Arbeiterkammerbibliothek 1938/39. biblos. Österreichische Zeitschrift für Buch- und Bibliothekswesen, Dokumentation, Bibliographie und Bibliophilie 39 (1990), 109-115. Karl Stubenvoll dankt für Hilfe bei der Abfassung dieses Artikels u.a. dem Gründungsmitglied der Alfred Klahr Gesellschaft Eduard Rabofsky (115).
20/ Georg Lukács: Die Zerstörung der Vernunft. Berlin 1955, 666 f.
21/ Der Fragebogen. Rowohlt Verlag Hamburg 1951, 288.
22/ Oskar Maria Graf: Der Abgrund. Ein Zeitroman. München – Leipzig 1994 (Werkausgabe III), 136.
23/ Evelyn Adunka: Der Raub der Bücher. Plünderung in der NS-Zeit und Restitution nach 1945. Wien (Czernin Verlag) 2002.
24/ Persönliche Mitteilung (April 2004) von em. o. Univ. Prof. Dr. Thomas Schönfeld (Wien), dem Sohn von Bruno Schönfeld, dem ich auch weitere Hinweise verdanke!
25/ Gerhard Oberkofler: Orchideenfächer im Faschismus. In: Jahrbuch 1990. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. Wien
Mitteilungen der Alfred Klahr Gesellschaft, Nr. 2/2004
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