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Gedenkveranstaltung zu Ehren von Hugo Huppert
anlässlich des 100. Geburtstags und 20. Todestags des kommunistischen Lyrikers, Essayisten, Nachdichters und Prosaikers
Programm
Einleitung
zu Leben und Werk von Hugo Huppert
Winfried R.
Garscha (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes)
Rezitation von Gedichten, Prosatexten und Nachdichtungen Hugo Hupperts
Klaus
Uhlich
Freitag, 7. Juni 2002, 19.00
Saal der Alfred Klahr Gesellschaft
Drechslergasse 42, 1140 Wien
Programm der Gedenkveranstaltung
Biographische
Daten zu Hugo Huppert (1902–1982)
Werke von Hugo Huppert (Auswahl)
Literatur über Hugo Huppert
Beispiele von Hugo Hupperts Lyrik
Internet-Tipps
Programm
1. Teil:
Ringen ums Wort - der Nachdichter Hugo Huppert findet eine neue Sprache für
seine eigene Lyrik
Kein Tag wie
jeder andre (1967)
Um Liebe zur Wortkunst
2. Teil:
Parteilichkeit poetisch - Kommentare zum Zeitgeschehen
Falschmünzer
(1954)
Klarstellung (1967)
Das Brot (1970)
Den Toten von Longarone. Ein balladisches Requiem (1963)
3. Teil:
Zweiter Weltkrieg - Augenzeuge
Aus der dreibändigen
Autobiographie „Stationen eines Lebens" (Bd. 2: „Wanduhr mit
Vordergrund", 1977), Auszüge aus dem 27. Kapitel: „Um die heißen
Quellen des Acheron" (1941/42)
Drei jüdische Balladen (Winter 1942/43)
* Aus der I. Ballade ("Die Klagemauer von Minsk")
* Aus der II. Ballade ("Ahasver")
4. Teil:
Beobachtungen und Begegnungen - Beispiele Huppert'scher Natur- und Liebeslyrik
Die Donau
(1967)
Feststellung I (1969)
5. Teil:
Exil als Asyl
Aus dem Zyklus
„Das Taubenhaus", geschrieben 1972, zum 50. Jahrestag der Gründung der
UdSSR, im Auftrag der DDR-Monatszeitschrift Neue Deutsche Literatur
Strophe 7 (Auszug) - über die ersten Schritte, Maxim Gorki und Alexej Tolstoj
Strophe 11 (Auszug) - übers Flüchtlingsdasein
Strophe 16 - übers Erlernen der russischen Sprache durch die
Schriftstellerkollegen Erich Weinert, Willi Bredel, Johannes R. Becher und
Friedrich Wolf
6. Teil:
Rhythmische Nachempfindung russischer Reime - Wladimir Majakowski, von Huppert
auf Deutsch inszeniert
Linker Marsch.
Den Matrosen (1918)
Erzählung des Gießers Kosyrew vom Einzug in die neue Wohnung (1928)
Verse vom Sowjetpass (1929)
7. Teil:
Nirgends heimisch - autobiografische Gedichte
Erster
Steckbrief gegen mich selbst (1968)
Innere Emigration (1966)
Das Menschenmögliche (1969)
Hugo Huppert (5.6.1902–25.3.1982)
Geboren im schlesischen Bielitz-Biala, 1921 Mitglied des KJV und der KPÖ,
Studium der Rechtswissenschaft und Nationalökonomie in Wien, 1925 Promotion bei
Hans Kelsen, 1925/26 Studium der Soziologie und Geschichte in Paris, Übersetzer
in der französischen Ausgabe der Inprekorr, 1927 Ausweisung aus Frankreich,
Mitarbeit an der Wiener und Berliner Roten Fahne, 1927 Polizeihaft, Emigration
in die Sowjetunion; 1928 Mitglied der KPD, 1930 der KPdSU(B)
1928 bis 1932 Mitarbeiter in der Abteilung Werke von Marx und Engels (MEGA) des
Marx-Engels-Instituts (u.a. an Marxens "Ökonomisch-philosophischen
Manuskripten"), 1931 Dozent am "Moskauer Institut für neuere
Sprachen", Autor von Enzyklopädie-Artikel, Beiträge für Iswestija,
1932 Literaturstudium am "Institut der Roten Professur", 1934
Kulturredakteur in der DZZ (Deutsche Zentralzeitung), Reisen durch die
Sowjetrepubliken, Veröffentlichung von "Sibirische Mannschaft", 1936
stellvertretender Chefredakteur der von Johannes R. Becher geleiteten Internationalen Literatur/Deutsche Blätter, 1938/39 nach Denunziation Untersuchungshaft, nach der Entlassung bis 1941 Dozent am Moskauer Maxim-Gorki-Institut für Weltliteratur; erste Majakowski-Übersetzungen; ab 1941 in der Politischen Verwaltung der Roten Armee, Propaganda-Arbeit unter österreichischen und deutschen Kriegsgefangenen, Lehrer an Antifa-Schulen, 1944 Sekretär von Ilja Ehrenburg, 1945 als Major der Roten Armee an der Befreiung Wiens beteiligt.
1945 bis 1949 Kulturredakteur der Österreichischen Zeitung, Mitbegründer des österreichischen Schriftstellerverbandes und der Österreichisch-Sowjetischen
Gesellschaft, Mitglied des PEN-Zentrums, 1949 in die Sowjetunion "rückkommandiert", bis 1956 "zweites Exil" in Tblissi, Arbeit als Publizist und Übersetzer, Übertragung des georgischen Nationalepos "Der Recke im Tigerfell" (von Schota Rusthaweli) ins Deutsche, Rückkehr nach Österreich, freier Schriftsteller in Wien, Mitarbeit an kommunistischen Zeitungen als Theater- und Literaturkritiker, enge Verbindung zur DDR, Beiträge für "Die Weltbühne", 1963 Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste der DDR, Publikation von Reisebüchern, 1964 Heinrich-Heine-Preis, 1967 Nationalpreis der DDR, 1969 Verleihung des Professorentitels für literarische Verdienste durch den österreichischen Bundespräsidenten, drei Bände umfassende Autobiographie, 1977 Österreichisches Ehrenkreuz Erster Klasse für Wissenschaft und Kunst.
Werke von Hugo Huppert (Auswahl)
Sibirische Mannschaft. Ein Skizzenbuch aus dem Kusbass. Moskau, Leningrad: Verlagsgenossenschaft ausländischer Arbeiter in der UdSSR 1934, sowie Berlin: Dietz Verlag 1961 (Rote Dietz-Reihe, Bd. 25)
Huppert, Hugo: Jahreszeiten. Gedichte. Moskau: Meshdunarodnaja Kniga 1941, sowie Wien: Wilhelm Frick Verlag 1951
Der Heiland in Dachau. Poem. Wien 1945 (Sonderheft der "Wiener Revue")
Georgischer Wanderstab. Gedichte: Berlin: Verlag Volk und Welt 1954
Kerngesundes Land. Ein Österreicher grüßt die DDR. Halle: Mitteldeutscher Verlag 1961
Münzen im Brunnen. Erlebtes Italien. Berlin, Weimar: Aufbau Verlag 1962
Landauf, landab. Gedichte aus 30 Jahren. Leipzig: Philipp Reclam jun. 1962 (Reclams Universal-Bibliothek, Bd. 9049)
Erinnerungen an Majakowski. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1966
Wladimir Majakowski. Poet und Tribun. Berlin, Weimar: Aufbau Verlag 1968
Logarithmus der Freude. Gedichte. Berlin: Volk und Welt 1968
Andre Bewandtnis. Halle: Mitteldeutscher Verlag 1970
Rhapsodie: Brot und Rosen. Poem. Wien: Globus-Verlag 1970 (Festgabe des Globus-Verlages), sowie Berlin: Rütten & Loening 1972
Sinnen und Trachten. Anmerkungen zur Poetologie. Essay. Halle: Mitteldeutscher Verlag 1973
Quadrat im Rückspiegel. Gedichte aus vierzig Jahren. Leipzig: Insel-Verlag 1974 (Insel-Bücherei, Bd. 997)
Narbengesichtige Zeit. Berlin: Verlag Volk und Welt 1975
Ungeduld des Jahrhunderts. Erinnerungen an Majakowski. Berlin: Henschelverlag 1976
Die angelehnte Tür. Bericht von einer Jugend. Halle: Mitteldeutscher Verlag 1976
Wanduhr im Vordergrund. Stationen eines Lebens. Halle: Mitteldeutscher Verlag 1977
Schach dem Doppelgänger. Anläufe der Reifezeit. Halle, Leipzig: Mitteldeutscher Verlag 1979
„Wien örtlich“. Gedichte und lyrische Texte. Eisenstadt: Edition Roetzer 1981
Indizien oder Vollmond auf Bestellung. Gedichte. Halle, Leipzig: Mitteldeutscher Verlag 1981
Briefe aus Wien. 21 Reisebilder. Halle, Leipzig: Mitteldeutscher Verlag 1982
Einmal Moskau und zurück. Stationen meines Lebens. Autobiographie. Halle, Leipzig: Mitteldeutscher Verlag, Wien: Globus-Verlag 1987
Gesammelte Werke (hg. von Martin Reso):
Wolkenbahn und Erdenstraße. Lyrik und Poeme. Halle: Mitteldeutscher Verlag 1975
Bannmeile und Horizont. Ausgewählte Prosa. Halle: Mitteldeutscher Verlag 1976
Minuten und Momente. Ausgewählte Publizistik. Halle, Leipzig: Mitteldeutscher Verlag 1978
Nachdichtungen und Übersetzungen:
Wladimir Majakowski: Poeme und Gedichte (diverse Verlage 1940-1953)
Schota Rusthaweli: Der Recke im Tigerfell. Berlin: Rütten und Loening 1955
Wladimir Majakowski: Werkausgabe (in fünf Bänden), hg. von Leonhard Kossuth. Berlin: Volk und Welt 1966–1973
Alexander Twardowski: Wassili Tjorkin. Ein Poem. Leipzig: Reclam 1971
Literatur über Hugo Huppert (Auswahl)
Holzner, Johann: Geglückte Integration in der UdSSR – gestörte Integration in Österreich. Anmerkungen zu Hugo Huppert, in: Frühwald, Wolfgang/Schieder, Wolfgang (Hg.): Leben in Exil. Probleme der Integration deutscher Flüchtlinge im Ausland 1933–1945. Hamburg: Hoffmann und Campe 1981 (Historische Perspektiven, Bd. 18), S. 122–130.
Holzner, Johann: „Sinnen und Trachten“. Das poetologische Programm Hugo Hupperts, in: Thematisierung der Sprache in der österreichischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Beiträge eines polnisch-österreichischen Symposiums, hg. von Michael Klein und Sigurd Paul Scheichl. Innsbruck: Institut für Germanistik der Universität Innsbruck 1982 (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft, Germanistische Reihe, Bd. 7), S. 83–92.
Kahn, Hartmut: Hugo Huppert – Poet und Interpret, in: Sinn und Form, 34. Jg. (1982), Nr. 3, S. 659–669.
Mierau, Fritz: Interview mit Hugo Huppert, in: Weimarer Beiträge, 18. Jg. (1972), Nr. 12, S. 30–60.br>
Müller, Reinhard: "Das große Reinemachen". Die "Säuberung" des Marx-Engels-Instituts im Moskauer Tagebuch Hugo Hupperts, in: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung, Neue Folge, Sonderband 3. Hamburg: Argument-Verlag 2001, S. 347–370.
Reso, Martin: Von poetischer Treuhänderschaft. Anmerkungen zum Schaffen des Lyrikers Hugo Huppert, in: Sinn und Form, 23. Jg. (1971), Nr. 3, S. 709–723.
Reso, Martin: Das lyrische Werk Hugo Hupperts, in: Neue Deutsche Literatur, 23. Jg. (1975), Nr. 4, 124–138.
Reso, Martin: Hugo Huppert; in: Österreichische Literatur des 20. Jahrhunderts. Einzeldarstellungen. Berlin: Volk und Wissen 1990, S. 442–460.
Internet-Tipps
Horst Haase: Im Dienste anderer. Zum 100. Geburtstag des Dichters und
Majakowski-Übersetzers Hugo Huppert; in: Neues Deutschland, 5.6.2002, S. 9
Manfred Mugrauer: Ein Zeitalter wird besichtigt. Zum 100. Geburtstag von Hugo Huppert; in: UNITAT (Zeitung des Kommunistischen
StudentInnenverbandes), Nr. 2/2002
Bisherige Veranstaltungen der Alfred Klahr Gesellschaft
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